Weltkriegsfolgen: Kampfmittelbeseitigungsdienst muss 2024 öfter ausrücken
Auch fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs werden in Niedersachsen immer wieder Bomben und Munitionsreste gefunden. Im laufenden Jahr sogar öfter als im Jahr 2023.
Der Kampfmittelbeseitigungsdienst in Niedersachsen hatte im laufenden Jahr zu mehr zu tun als noch im vergangenen Jahr. Bis Mitte Dezember rückten die Spezialisten insgesamt 92 Mal aus, wie das Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) in Hannover mitteilte. Das waren 20 Einsätze mehr als im gesamten Jahr 2023. Größere Einsätze gab es im Jahr 2024 unter anderem in Osnabrück, Göttingen und in Hannover.
Blindgänger an der MHH
In der Landeshauptstadt musste Ende November auf dem Gelände eines Neubaus der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft werden. Der Klinikbetrieb wurde auf ein Minimum heruntergefahren. Da sich dort aber auch Patienten und Patientinnen befinden, die nirgendwo anders behandelt werden können, war eine vollständige Evakuierung nicht möglich. Die verbliebenen Patienten und Beschäftigten wurden unter anderem durch eine Containerwand oder ein Baugerüst mit Holzbeplankung vor einer möglichen Explosion abgeschirmt und gesichert. Schließlich konnte die Bombe entschärft und ihr Zünder vor Ort gesprengt werden.
In Osnabrück mussten Mitte November rund 14.000 Menschen für mehr als 15 Stunden ihr Zuhause verlassen. Insgesamt sieben Bomben mussten gesprengt oder entschärft werden. Rund 1.000 Helfer waren in Stadtgebiet im Einsatz. Schaulustige, die sich im gesperrten Bereich um die Bomben aufhielten, verzögerte immer wieder die Arbeiten. In Göttingen waren Mitte Oktober rund 11.000 Menschen von den Evakuierungsmaßnahmen rund um drei Bomben auf dem Schützenplatz betroffen.
Regelmäßige Funde von Blindgängern
In Niedersachsen werden auch fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges immer wieder Blindgänger gefunden. Neben schweren Fliegerbomben, für deren Entschärfungen ein manchmal tausend Meter großer Radius um sie herum evakuiert werden muss, müssen oft auch kleinere Munitionsfunde wie Granaten oder Patronen unschädlich gemacht werden. Oft werden im Vorfeld von größeren Bauarbeiten Bomben und Munitionsreste in der Erde entdeckt.