Gesichter des 6. Januar: Diese berüchtigten Kapitolstürmer will Trump begnadigen
Gleich am ersten Tag als Präsident plant Donald Trump, jene zu begnadigen, die am 6. Januar 2021 das Kapitol erstürmten. Wer sind diese Menschen – und was wurde aus ihnen?
Der 6. Januar 2021 war eine Zäsur in der Geschichte Amerikas. Angeheizt durch Trumps erfundene Behauptung, die Präsidentschaftswahlen 2020 seien manipuliert und ihm gestohlen worden, hatte sich damals ein wütender Mob in Washington versammelt. Mit Baseballschlägern, Fahnenstangen und Elektroschockern bewaffnet stürmten Trump-Anhänger das Kongressgebäude, um zu verhindern, dass die Abgeordneten den Sieg Joe Bidens offiziell zertifizierten. Fünf Menschen starben, rund 170 Polizisten wurden verletzt.
Vier Jahre später nennt Donald Trump jenen erschreckenden Tag "einen Tag der Liebe". Die Anhänger, die in seinem Namen das US-Kapitol stürmten, plünderten und Polizisten verletzten, sind für ihn "Patrioten". Gleich an seinem ersten Tag zurück im Weißen Haus plant der designierte Präsident, ein Zeichen zu setzen. Innerhalb von "neun Minuten" will er sie begnadigen.
Donald Trump verteidigt Kapitolstürmer: "Sie hatten keine Wahl"
Wie vielen Kapitolstürmern Trump tatsächlich die juristische Absolution erteilen wird, bleibt abzuwarten. Mehr als 1500 Frauen und Männer wurden im Zuge des 6. Januars angeklagt, mehr als 200 sind bisher verurteilt worden. Darunter viele Mitglieder rechtsextremer Milizen wie der Proud Boys und der Oath Keepers.
Zuletzt zeigte sich Trump unentschlossen, ob er auch diejenigen, denen schwerere Verbrechen zur Last gelegt werden, begnadigen soll. Die Straftaten reichen von Hausfriedensbruch über schwere Körperverletzung bis hin zu aufrührerischer Verschwörung. "Ich weiß es nicht", sagte er in einem Interview. Er glaube weder an "faire Prozesse" in Washington noch in New York und versprach, sich "jeden einzelnen Fall anzusehen". Auf die Frage, was mit den fast 1000 Personen sei, die sich des Angriffs schuldig bekannt haben, antwortete Trump: "Sie hatten keine Wahl. Das System ist ein sehr korruptes System."
Unterdessen haben einigen der Beschuldigten schon bei ihren zuständigen Richtern bereits um gebeten, trotz Hausarrests zu Trumps Amtseinführung in die Hauptstadt zu reisen. So dürften dem Machtwechsel am 20. Januar ausgerechnet jene Menschen beiwohnen, die vier Jahre zuvor mit Gewalt versucht hatten, eine friedliche Machtübergabe zu verhindern.