Waldbrände in Kalifornien: Flammen bedrohen Hollywood – "Null Eindämmung"

Die Feuerwehr am Limit, die Einwohner verzweifelt: In Los Angeles fressen sich die Waldbrände weiter durch die Landschaft – und bedrohen immer mehr Menschen. Die Lage im Überblick.

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Es sieht wie eine Kriegszone – so beschreiben Reporter die Schäden nach den verheerenden und immer noch lodernden Waldbränden im US-Bundesstaat Kalifornien. Weit über 1000 Gebäude sind zerstört, zehntausende Menschen auf der Flucht, andere verloren ihr Leben. Und die Feuerwehr kämpft unermüdlich weiter gegen die Flammen, bekommt das Feuer aber nicht unter Kontrolle. Präsident Joe Biden rief den Katastrophenfall aus.

Die Lage im Westen der Vereinigten Staaten im Überblick:

Mindestens fünf Tote bei Waldbränden

Mit Stand von Donnerstagmorgen (MEZ) starben mindestens fünf Menschen durch die Brände, etliche wurden verletzt, rund 130.000 sind Medienberichten zufolge auf der Flucht. "Ich bete wirklich, dass wir nicht weitere finden, aber ich glaube nicht, dass dies der Fall sein wird", sagte Los Angeles' Sheriff Robert Luna mit Blick auf die Todesopfer einem Radiosender. Schließlich sei die Lage immer noch sehr instabil, es gebe "null Eindämmung bei diesem Feuer". Auch Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom befürchtet einen Anstieg der Opferzahl.

Feuerwehr bei Los Angeles kämpft gegen flammendes Inferno 08.03

Mehrere Brandorte

Rund um die Millionenmetropole Los Angeles wüten mindestens sechs Feuer. Das "Eaton Fire" auf rund 42 Quadratkilometern bei Pasadena war am Donnerstagmorgen (MEZ) weiter außer Kontrolle. Noch größer ist das "Palisades Fire" im Westen, mehr als 64 Quadratkilometer. Es hat sich inzwischen bis an den Strand von Malibu vorgefressen.

Inzwischen haben die Waldbrände auch die weltberühmten Hollywood Hills erreicht ("Sunset Fire"). Die Flammen breiten sich Medienberichten zufolge vom Runyon Canyon schnell aus, in Richtung des berühmten Hollywood Boulevards. Die Behörden ordneten weitere Evakuierungen an. Es bestehe "unmittelbare Lebensgefahr".

Feuerwehr hat große Schwierigkeiten

Es gebe so gut wie "null Eindämmung", sagte Sheriff Luna, keines der Feuer ist unter Kontrolle. Die Feuerwehr kämpft mit allem, was sie hat, gegen die Flammen, aber die Winde in der Region fachen die Brände immer wieder neu an. Mancherorts konnte inzwischen wenigsten die Brandbekämpfung aus der Luft beginnen, dies war zuvor wegen der Winde nicht möglich. Es wurden Feuerwehrleute aus allen Teilen des Landes zur Verstärkung angefordert, auch die Nationalgarde sollte zum Einsatz kommen.

Feuer Kalifornien Social-Media-Posts 19.12

"Es gibt nicht genug Feuerwehrleute in Los Angeles County, um vier Brände dieser Größenordnung zu bekämpfen", sagte Anthony Marrone, Chef der regionalen Feuerwehr. Außerdem limitieren die Wasservorräte die Brandbekämpfung. Einige Hydranten waren versiegt. . "Wir haben das System bis an seine Grenzen ausgereizt, sagte ein Behördenvertreter.

Biden ruft Katastrophenfall aus und sagt Reise ab

US-Präsident Joe Biden hat eine geplante Audienz beim Papst wegen der Waldbrände abgesagt. Er rief den Katastrophenfall für die betroffene Region aus und wolle sich auf die Leitung der Bundesmaßnahmen im Kampf gegen die Brände konzentrieren, hieß es. Unter anderen können Kommunen und Überlebende sofort Bundesmittel für den Wiederaufbau bekommen.

Mehrere Veranstaltungen in Los Angeles abgesagt

Die Verleiher der renommierten Critics Choice Awards haben ihre für diesen Sonntag geplante Trophäen-Gala in Santa Monica aufgrund der Brände verschoben. Am 17. Januar wollte die Oscar-Filmakademie die Anwärter für Hollywoods höchsten Preis verkünden. Dies werde aufgrund der Brände nun zwei Tage später stattfinden, teilte Geschäftsführer Bill Kramer in einem Brief an die rund 10.000 Mitglieder mit, wie US-Medien berichteten.

Auch das Spiel der Los Angeles Kings gegen die Calgary Flames in der Eishockey-Profiliga NHL wurde abgesagt. Auch bei weiteren Sportveranstaltungen in den kommenden Tagen wird mit Absagen gerechnet. Die Schulen im gesamten Los Angeles County blieben ohnehin geschlossen.

Häuser von Promis betroffen

Oscar-Preisträgerin Jamie Lee Curtis bangt um ihre Nachbarschaft in Pacific Palisades. "Meine Gemeinde und möglicherweise auch mein Zuhause brennt", schrieb die Schauspielerin bei Instagram. Sie und ihre Familie seien in Sicherheit, aber viele ihrer Freunde würden ihr Zuhause verlieren. Pacific Palisades ist ein wohlhabender Stadtteil im Westen von Los Angeles mit rund 25.000 Einwohnern. Stars wie Jennifer Aniston, Bradley Cooper, Tom Hanks und Reese Witherspoon haben dort Häuser. Auch die Häuser von Komiker Billy Crystal des Schauspieler-Ehepaars Adam Brody und Leighton Meester und der Schauspielerin Anna Faris sei abgebrannt, berichtete das Promi-Portal TMZ.

Heftige Brände wüten in Los Angeles - zahlreiche Prominente unter den Flüchtenden 23.36

Der in Santa Monica lebende Schauspieler Ralf Moeller (65) ist nach dem Ausbruch der verheerenden Waldbrände in der Region schockiert. "Es ist ein Inferno von Flammen. Dieses Feuer ist ein Jahrzehnte-Feuer, so ein Ausmaß an Zerstörung habe ich in den vergangenen 30 Jahren noch nicht erlebt", sagte Möller der Nachrichtenagentur DPA. Der Schauspieler hatte am Dienstag sein Penthouse an der Küste vorsichtshalber verlassen und ist in einem Hotel untergekommen.