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Wirtschaftspolitik: BWIHK erwartet weiteren Verlust von Industriearbeitsplätzen

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Miese Stimmung bei den Unternehmen. Viele Betriebe klagen unter anderem über zu viel Bürokratie oder hohe Energiepreise. Was treibt sie sonst noch in Baden-Württemberg um?

Die baden-württembergische Industrie sorgt sich um die Zukunftsfähigkeit des heimischen Wirtschaftsstandorts. "Die fehlende Nachfrage aus dem In- und Ausland, hohe Arbeits- und Energiekosten sowie der politische Schlingerkurs haben den Betrieben im Land, insbesondere in der Industrie die Luft ausgehen lassen", sagte der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK), Jan Stefan Roell, der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. 

Der Wirtschaftsvertreter warnte vor der weiteren Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland. "Wir verlieren immer mehr Industriearbeitsplätze im Südwesten." Der kleine Maschinenbauer mit zehn Beschäftigten müsse vor Ort produzieren. Er könne nicht nach Polen oder in die Türkei gehen, wie die großen Konzerne. 

Metall- und Elektroindustrie ist Schlüsselbranche

Die Metall- und Elektroindustrie im Land zählte bis Ende November 2024 gut 10.000 Beschäftigte weniger als zum Jahresende 2023, als bei ihr 984.900 Männer und Frauen arbeiteten. Für das laufende Jahr werde mit einem weiteren Rückgang gerechnet, der noch deutlicher als im letzten Jahr ausfallen könnte, teilte ein Sprecher des Arbeitgeberverbands Südwestmetall mit.

Die Metall- und Elektroindustrie ist eine der Schlüsselbranchen im Südwesten. Der Höchststand bei den Beschäftigten in den vergangenen 20 Jahren war Mitte 2019 mit 1.009.200 Personen, der Tiefststand 2010 bei 832.900 Menschen.

Roell sieht Land in einer Strukturkrise

Klagen über Bürokratie und hohe Personal- oder Energiekosten sowie Verlagerungen von Teilen der Produktion hatte es früher auch schon gegeben. Doch Roell sagte, man befinde sich nicht in einer Konjunkturkrise, sondern in einer Strukturkrise. 

Als ein Beispiel nannte der BWIHK-Chef den Zustand des Bildungssystems. "Im Bereich der Bildungspolitik ist der Leistungsgedanke nicht mehr genug verankert. Von den Schulen bekommen wir zu wenige junge Leute, die ausbildungsreif sind." Er verwies auf eine Verbandsumfrage aus dem Sommer zum Thema Aus- und Weiterbildung unter den Betrieben. Dabei gaben 48 Prozent der befragten Unternehmen an, im vergangenen Jahr nicht alle freien Ausbildungsplätze besetzt haben zu können. Als Grund nannten hiervon 74 Prozent, sie hätten keine geeigneten Bewerberinnen und Bewerber gefunden. Defizite gebe es bei den Grundfertigkeiten wie Schreiben und Rechnen, aber auch im Sozialverhalten.




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