"Tatort" aus Saarbrücken: Meine Eltern, die Verbrecher: Ein Krimi über die Last der Vergangenheit
Ein Überfall auf einen Geldtransporter führt das "Tatort"-Team aus Saarbrücken zu Ermittlungen nach Frankreich. Kommissarin Pia Heinrich gerät bei dem Einsatz in Lebensgefahr.
- 3 von 5 Punkten
- Mischung aus komplizierter Familiengeschichte und spannendem Kriminalfall
Worum geht's in diesem "Tatort"?
Mitten in der Nacht wird in Saarbrücken ein Geldtransporter überfallen. Die bewaffneten Täter erbeuten mehrere Millionen Euro und befestigen einen Sprengsatz an dem Wagen. Als einer der Wachmänner aussteigt, um nachzuschauen, wird er von einer gewaltigen Explosion getötet. Sein Kollege überlebt und ist nur leicht verletzt. Hat er etwas mit der Tat zu tun? Die Kommissare Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) und Adam Schürk (Daniel Sträßer) haben ihre Zweifel, dass er ihnen die Wahrheit sagt. Im Laufe ihrer Ermittlungen stoßen sie auf eine europaweit agierende Verbrecherbande, angeführt vom französischen Ehepaar Béatrice und Joseph Radek. Deren Tochter Carla Radek (Lena Urzendowsky) lebt inzwischen in Saarbrücken. Als Schürk und seine Kollegin Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) die junge Frau aufsuchen, überschlagen sich die Ereignisse und Heinrich gerät in große Gefahr.STERN PAID Tatort Ton 19.05
Warum lohnt sich der Fall "Das Ende der Nacht"?
Wie sehr prägt uns die Vergangenheit unserer Eltern? Schaffen wir es, uns von ihnen zu lösen oder treten wir zwangsläufig in ihre Fußstapfen, übernehmen Verhaltensmuster und machen die gleichen Fehler? Diese Fragen stehen im Zentrum des Films, treiben die Handlung voran und regen vielleicht auch den ein oder anderen Zuschauer zum Nachdenken über seine Familiensituation an. "Es ist deine Entscheidung. Alles, was du tust, entscheidest nur du", philosophiert Kommissar Adam Schürk in einer Szene. Der eigentliche Kriminalfall gerät dabei zunehmend in den Hintergrund. Den Machern (Drehbuch: Melanie Waelde, Regie: Tini Tüllmann) ist dennoch ein spannender Krimi gelungen, der gekonnt zwischen Action und leisen Tönen jongliert und mit einem fulminanten Finale aufwartet.
Was stört?
Wer frankophil ist, dürfte an dem "Tatort" seine Freude haben. Alle anderen müssen viel lesen: Ein wesentlicher Teil des Films spielt in Frankreich, die Darsteller sprechen alle Französisch – die deutschen Untertitel werden eingeblendet, so wie schon im Dezember in dem aus Zürich ausgestrahlten Fall "Fährmann". Zudem steht, zum wiederholten Mal, die private Beziehung zwischen Leo Hölzer und Adam Schürk im Fokus. Die beiden Kommissare verbindet eine langjährige Freundschaft. Sie haben sich in der Vergangenheit immer wieder gegenseitig aus der Patsche geholfen – auch in heiklen Situationen. Ein Umstand, der sie zu einer Einheit macht, aber auch regelmäßig zu Konflikten mit ihren Kolleginnen führt. Seit dem Debüt des neuen Ermittler-Teams aus Saarbrücken wurde dieses Narrativ bemüht. Nach fünf Jahren ist es langsam auserzählt.Tatort Ausstiege 10.45
Die Kommissare?
In den vergangenen Fällen wirkten die Kommissarinnen Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) und Esther Baumann (Brigitte Urhausen) an der Seite ihrer Kollegen oft wie Statistinnen, dieses Mal bekommt zumindest Heinrich mehr Raum. Sie spielt in dem Film eine zentrale Rolle und auch ihr Verhältnis zu Adam Schürk erfährt eine überraschende Wendung: Bei einem nächtlichen Ausflug scheinen sich die beiden Ermittler plötzlich näher zu kommen.
Ein- oder ausschalten?
Pro Jahr gibt es nur einen neuen "Tatort" aus Saarbrücken. Bei diesem lohnt sich das Einschalten.
Die Kommissare Schürk und Hölzer ermittelten zuvor in diesen Fällen: