Arbeitsmarkt: Berlins Arbeitslosenquote bei über 10 Prozent
Erstmals seit der Corona-Krise steigt die Arbeitslosenquote in Berlin wieder auf über 10 Prozent. Die Chefin der Arbeitsagentur spricht von einer besorgniserregenden Entwicklung.
Der Berliner Arbeitsmarkt zeigte sich lange robust gegen die schwache Konjunktur - doch nun stieg die Arbeitslosenquote erstmals seit Jahren wieder auf mehr als 10 Prozent. Rund 216.000 Menschen waren im Januar in der Bundeshauptstadt arbeitslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Das waren 11.273 mehr als im Dezember.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Quote um 0,5 Punkte auf 10,2 Prozent. Die Arbeitsagentur griff für die Statistik auf Datenmaterial zurück, das bis zum 14. Januar vorlag. Seit Mai 2021 hatte die Arbeitslosenquote in Berlin diese Marke nicht mehr überschritten. In jenem Monat lag sie bei 10,1 Prozent und fiel im darauffolgenden Juni darunter.
Jugendarbeitslosigkeit steigt um 9 Prozent
Besonders stark stieg im Januar den Angaben zufolge die Jugendarbeitslosigkeit. Sie ging im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9 Prozent nach oben auf rund 16.600 Betroffene.
Die bundesweit schwierige wirtschaftliche Situation schlage langsam auch auf Berlin durch, sagte die Chefin der Regionaldirektion, Ramona Schröder. "Hinzu kommt der saisonale Effekt zum Jahresbeginn, da viele Arbeitsverträge zum Dezember enden."
Vom Beschäftigungsabbau betroffen sei insbesondere die Baubranche. "Fast ein Fünftel weniger Baugenehmigungen führen natürlich dazu, dass sich das auch auswirkt auf den Handel und die Logistik", betonte Schröder. Ebenfalls zu der Entwicklung beigetragen habe der Einzelhandel.
Mehr als 20.100 offene Stellen
Trotz der steigenden Arbeitslosigkeit nahm auch die Zahl der offenen Stellen zu. Rund 20.160 freie Arbeitsstellen waren im Januar in Berlin bei den Agenturen angezeigt - rund 1.000 mehr als noch vor einem Jahr. "Es muss gelingen, Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt besser zusammenzubringen", forderte der Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, Alexander Schirp.
Der Arbeitsmarkt befinde sich an einem schwierigen Punkt, betonte er. "Die Konjunktur läuft weiterhin schlecht, die Strukturprobleme aufgrund schlechter Rahmenbedingungen und herausfordernder Transformation kommen hinzu." Das Ergebnis sei Stellenabbau in immer mehr Unternehmen und eine spürbar steigende Arbeitslosigkeit
Im Gesamtjahr 2024 betrug die Arbeitslosenquote in der Hauptstadt 9,7 Prozent - 0,6 Punkte mehr als im Vorjahr. Im Jahresdurchschnitt waren 203.242 Menschen arbeitslos gemeldet und damit 8,1 Prozent mehr als 2023.