Geschlechterrollen: Festivalleiterin wünscht sich mehr Mut bei Kinder-Filmen
Mädchen, die Mode mögen, und Jungs, die nur Sport feiern? Solche Stereotypen in Film- und Serien-Produktionen für Kinder stören die Goldene-Spatz-Chefin. Sie berichtet auch von einem Rekord.
Die Leiterin des Kindermedienfestivals Goldener Spatz Elisabeth Wenk wünscht sich gerade bei größeren Film- und Serien-Produktionen für Kinder weniger klischeehafte Geschlechterrollen. "Manche große Marken erreichen zum Teil ein Millionen-Publikum, sie tragen also große Verantwortung und sollten sich fragen, ob sie Stereotypen reproduzieren, die unserer Gesellschaft schaden können", sagte Wenk im Gespräch mit dpa nach der Sichtung von Einreichungen für das diesjährige Festival.
Sie appellierte an Film- und Serienmacher, sich selbst und dem jungen Publikum mehr zuzutrauen und klassische Geschlechterverhältnisse aufzubrechen. "Die großen Marken setzen Trends, über die junge Leute sprechen, sie sollten auf Vielschichtigkeit der Charaktere setzen, nicht auf Oberflächlichkeit", appellierte Wenk. Produktionen mit kleinerem Budget würden häufiger weniger eindimensional gezeichnete Figuren zeigen.
Rekord bei Festival-Einreichungen
Wenk und andere Mitglieder der Auswahlkommission für das Festival beendeten vor wenigen Tagen die Sichtung der Einreichungen für Film, Serien und Dokumentationen. 183 Beiträge seien es in diesen Kategorien dieses Mal gewesen. "Es waren etwa 20 mehr als im vergangenen Jahr - ein neuer Rekord an der Stelle", sagte Wenk.
Von kleinen Alltagsgeschichten bis zu Fantasy-Blockbustern seien viele Themen bei den Einreichungen vertreten. Verschiedene Formate beschäftigten sich mit dem Erwachsenwerden und wie sich der Körper in der Pubertät verändere, so Wenk.
Kinder bestimmen, wer Hauptpreise gewinnt
Der Goldene Spatz gilt laut Veranstalter als das größte Festival für deutschsprachige Kindermedien in Deutschland. Die Besonderheit ist, dass in den Jurys Kinder sitzen, die die Trophäen in Form des Goldenen Spatzes an die Gewinner vergeben. Neben Filmen und Serien geht es etwa auch um Apps. Die Festivalwoche dauert in diesem Jahr vom 1. bis zum 7. Juni. Traditionell geht es in Gera los und endet in Erfurt. Das Festival gilt auch als wichtiger Branchentreff für Medienexperten.