Edward Coristine: Musk-Helfer verkaufte Firmengeheimnisse – jetzt hat er Zugriff auf US-Behörden
Seit Tagen krempelt Edwarde Coristine im Auftrag Elon Musks die US-Behörden um. Schwere Vorwürfe zeichnen den 19-Jährigen nun als echtes Sicherheitsrisiko.
Seit Tagen machen Elon Musk und die teils sehr jungen Mitarbeiter seiner Spar-Behörde Doge Schlagzeilen (hier erfahren Sie mehr). Der nachvollziehbare Vorwurf: Musks Helfer greifen auf die hochgeheimen Daten der US-Bürokratie zu – ohne die dafür nötigen Sicherheitsfreigaben. Neue Enthüllungen geben diesen Befürchtungen recht: Der Jüngste der Truppe ist gleich in mehrerer Hinsicht ein Problemfall.
Dabei ist Edward Coristine gerade mal 19 Jahre alt, schloss erst letzten Sommer die Highschool ab. In Musks Team kam er offenbar über ein Praktikum bei dessen Firma Neuralink. Trotzdem wurde er bereits einmal wegen dramatischer Vorwürfe gefeuert: Er hatte Firmengeheimnisse an Konkurrenten verkauft.
"Edward wurde entlassen, weil er interne Informationen an Konkurrenten weitergegeben hat", heißt es in einer 2022 geschickten Chat-Nachricht der Sicherheitsfirma Path Network, berichtet "Bloomberg". Coristine, damals gerade einmal 16 Jahre alt, hatte ein Praktikum bei der IT-Sicherheitsfirma absolviert. Die Firma bestätigt den Rauswurf.
Elon Musks Helfer Coristine legt wenig Wert auf Sicherheit
Doch Coristine – der sich in Hackerforen selbst "Big Balls", also "Dicke Eier" nennt –, prahlte sogar mit dem Sicherheitsverstoß. "Ich hatte Zugriff auf sämtliche Computer", behauptete er 2022 in einem Discord-Kanal. Er beteiligte sich zudem an Debatten bei Discord und Telegram, in denen es um Angriffswerkzeuge für Hacker ging. Außerdem war er Mitglied in Gruppen, die Echtdaten von Personen austauschten, um diese zu belästigen.
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Noch problematischer dürften bei einem Sicherheitsverfahren allerdings mehrere Firmen bewertet werden, die der umtriebige Jugendliche aus dem Haus seiner Eltern heraus gründete. Das Unternehmen Tesla.Sexy LLC etwa verwaltet Dutzende Webseiten, von denen mindestens zwei in Russland registriert sind, wie "Wired" herausfand. Coristine ist als Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens gelistet. Das Unternehmen bot unter anderem Chatbots für den russischen und chinesischen Markt an.
"Verbindungen ins Ausland, etwa durch Auslandskontakte oder durch dort registrierte Dienste, werden bei Sicherheitsprüfungen immer als mögliches Problem klassifiziert", erklärte Joseph Shelzi, ein ehemaliger Sicherheitsexperte der US-Army, gegenüber "Wired". "Die Chancen sind sehr gering, dass er es durch die Sicherheitsprüfungen für den Zugang zu Regierungsdaten geschafft hätte." Ob und wenn ja welche Sicherheitsfreigabe Coristine aktuell hat, ist nicht bekannt.
Elon Musks Doge als "größte Datenpanne der US-Geschichte"
Der Mangel an Sicherheitsprüfungen ist umso bemerkenswerter, weil Musks Mitarbeiter in bisher nie gesehenem Ausmaß auf Regierungs- und Behördendaten zugreifen. Doge hatte in der letzten Woche unter anderem die Personalbehörde der Bundesverwaltung sowie die Zahlungssysteme der Finanzbehörde unter seine Kontrolle gebracht. Damit haben Musks Leute Zugriff auf sämtlichen Zahlungsverkehr der US-Bürokratie.
Bei Experten hatte das Entsetzen ausgelöst. "Das ist die größte Datenpanne in der amerikanischen Geschichte", erklärte etwa der Oberstaatsanwalt von Connecticut, William Tong, am Freitag gegenüber "NBC". Er mache sich große Sorgen wegen des Vorgehens. "Das sind Tech-Bros ohne jede Autorisierung und sie machen, was immer zur Hölle sie wollen."