stern-Umfrage: Wer war der bedeutendste Bundeskanzler? Hartes Urteil für Olaf Scholz
Helmut Schmidt ist für die Deutschen der bisher bedeutendste Bundeskanzler. Den scheidenden Amtsinhaber Olaf Scholz nennt noch nicht einmal ein Prozent der Befragten.
Am Wahlabend betonte Olaf Scholz (SPD), dass er der neunte Kanzler der Bundesrepublik gewesen sei. Viel mehr wird den Deutschen aber offenbar nicht in Erinnerung bleiben. Nur ein knappes Prozent hält ihn für den bedeutendsten Regierungschef der Nachkriegsgeschichte. Dieses Schicksal teilt er mit Kurt Georg Kiesinger (CDU), wie eine Forsa-Umfrage für den stern ergab. Kiesinger amtierte ebenfalls nur drei Jahr (1966 bis 1969).
Wichtigster Bundeskanzler war Helmut Schmidt
Die Liste der bislang bedeutendsten Bundeskanzler führt mit 26 Prozent Helmut Schmidt (SPD) an, gefolgt von Angela Merkel (CDU) mit 20 Prozent und Konrad Adenauer (CDU) mit 17 Prozent. Helmut Kohl (CDU) und Willy Brandt (SPD) erreichen immerhin noch einen Wert von je 14 Prozent. Gerhard Schröder (SPD) halten lediglich drei Prozent der Deutschen für den bisher bedeutendsten Regierungschef. Ludwig Erhard (CDU) kommt nur auf zwei Prozent. Zwei Prozent der Befragten äußern sich nicht.
Helmut Schmidt erzielt die höchsten Werte bei den SPD-Anhängern (42 Prozent) und den Westdeutschen (27 Prozent). In Ostdeutschland liegt Angela Merkel mit 23 Prozent knapp vor Helmut Schmidt und Helmut Kohl (je 20 Prozent). Bei den Wählern von CDU/CSU steht der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer mit 25 Prozent auf Platz 1.
Das eigene Erleben prägt offenbar die Kanzlerwahrnehmung. Angela Merkel (Amtszeit von 2005 bis 2021) wird am häufigsten von den unter 30- bzw. unter 45-Jährigen genannt (zu 38 bzw. 27 Prozent). Helmut Schmidt (Amtszeit 1974 bis 1983) ist bei allen Älteren in bester Erinnerung, vor allem bei den Ü-60-Jährigen. Sie sagen zu 38 Prozent, dass der SPD-Politiker der bisher bedeutendste Bundeskanzler war.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für den stern und RTL Deutschland am 20. und 21. Februar telefonisch erhoben. Datenbasis: 1007 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte. Damit ist die Umfrage repräsentativ.