Tarifkonflikt: Warnstreik und Demos - Westpfalz im Fokus
Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst von Rheinland-Pfalz reißen nicht ab. Nun ist die Westpfalz an der Reihe - mit Folgen für Fahrgäste und andere. Auch im Saarland wird demonstriert.
Die Warnstreiks in Rheinland-Pfalz gehen weiter: Diesmal mussten sich etwa Bus-Fahrgäste in Kaiserslautern und Pirmasens auf Ausfälle einstellen, weil die Gewerkschaft Verdi zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen hatte. Nach den Streiks der vergangenen Tage sei heute die komplette Westpfalz an der Reihe, bestätigte Verdi-Tarifkoordinatorin Sabine Schunck am Morgen. "Kämpferisch, wie immer" sei die Stimmung.
Auf der Internetseite der Stadtwerke Kaiserslautern hieß es etwa, alle Buslinien einschließlich der Schulbusse entfielen ganztägig. Hoch sei die Motivation zum Warnstreik auch unter Krankenhausmitarbeitern, sagte Schunck. Jeden Vierten habe man jedoch zurückschicken müssen, um den Notdienst gewährleisten zu können. Neben dem öffentlichen Dienst streikten am Mittwoch auch die Zivilbeschäftigten der Stationierungsstreitkräfte in ganz Rheinland-Pfalz, wo die große US-Air Base Ramstein in der Nähe von Kaiserslautern liegt.
In Kaiserslautern selbst versammelten sich am Vormittag nach Verdi-Angaben mehr als 1.000 Menschen zu einer Kundgebung. Darunter waren Beschäftigte von Arbeitsagenturen, Krankenhäusern sowie Stadtverwaltungen und auch Zivilbeschäftigte der Stationierungskräfte.
In Saarbrücken kamen einem Aufruf des dbb Beamtenbundes und Tarifunion etwa 500 Menschen nach und versammelten sich zu einer Kundgebung vor dem Schloss. "In einer Zeit, in der der Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte immer schärfer wird, brauchen wir in der aktuellen Einkommensrunde Maßnahmen zu mehr Attraktivität. Dazu gehört selbstverständlich auch mehr Einkommen", sagte der dbb-Landesvorsitzende Ewald Linn.
ÖPNV, Kitas, Müllabfuhr
In den vergangenen Tagen hatten die Warnstreiks bereits den ÖPNV in Mainz und Bad Kreuznach sowie in den Landkreisen Mainz-Bingen und Bad Kreuznach getroffen. Viele Busse und Straßenbahnen blieben dort in den Depots. Betroffen waren auch die Müllabfuhr sowie Kitas und andere soziale Einrichtungen. In Mainz werden einige Buslinien sogar bis Freitagfrüh nicht bedient, weil die Wiesbadener Eswe Verkehr noch länger bestreikt wird.
Verdi-Chef Frank Werneke hatte vor der dritten Verhandlungsrunde im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes, die vom 14. bis 17. März in Potsdam sein wird, ein konkretes Angebot der Arbeitgeber gefordert. Die Forderungen der Gewerkschaft für acht Prozent mehr Lohn sowie drei zusätzliche freie Tage seien seit Monaten bekannt, sagte der Bundesvorsitzende in Mainz.
Bislang gebe es aber nur Andeutungen für eine Nullrunde oder eine geringe Lohnsteigerung bei einer langen Laufzeit des Tarifvertrages von 36 Monaten. Sollte es keine Einigung in der dritten Runde geben, dann müsse es eben eine vierte Verhandlungsrunde geben. "Wir können auch noch mal Luft holen und noch mal auf den Platz."