Nach seiner Freilassung warnt der Oppositionelle Ilja Jaschin vor weiteren Geiselnahmen durch Putin. Das stelle den Westen vor ein "schwieriges Dilemma". Nach seiner Freilassung im Rahmen des größten Gefangenenaustauschs zwischen Russland und dem Westen seit dem Kalten Krieg hat der russische Oppositionelle Ilja Jaschin gewarnt, dass dies zu weiteren willkürlichen Festnahmen in Russland führen könne. "Es ermutigt Putin, noch mehr Geiseln zu nehmen", sagte Jaschin am Freitagabend bei einer Pressekonferenz in Bonn mit weiteren Freigekommenen mit Blick auf Kreml-Chef Wladimir Putin . Bei dem Austausch von Gefangenen befinde sich der Westen in einem "schwierigen Dilemma". Zugleich betonte Jaschin, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dieses Dilemma "sehr gut versteht". Er sei zudem sicher, dass Putin unabhängig von der Unterstützung des Westens für inhaftierte politische Gefangene ohnehin Gefangene als Faustpfand nehmen würde, sagte Jaschin. "Putin würde so oder so Geiseln nehmen. Putin macht das immer und wird das auch weiterhin tun, unabhängig davon, ob westliche Regierungen Menschen retten oder ignorieren." Weitere Deutsche in russischer Haft Aus dem Auswärtigen Amt hieß es derweil, dass weiterhin eine "niedrige zweistellige Anzahl an Personen" in Russland inhaftiert seien, die auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. In Belarus befinde sich "eine einstellige Zahl Deutscher" in Haft. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" berichtet. Russland und sein Verbündeter Belarus sowie auf der anderen Seite Deutschland, die USA und drei weitere Nato-Staaten hatten den Gefangenenaustausch am Donnerstagnachmittag in der türkischen Hauptstadt Ankara vollzogen. Russland ließ 15 Inhaftierte frei, unter ihnen vier Gefangene mit deutschem Pass. Auch die Freilassung eines in Belarus zunächst zum Tode verurteilten und später begnadigten Deutschen konnte erreicht werden. Nach russischen Angaben wurden im Gegenzug acht russische Häftlinge und zwei Minderjährige nach Russland ausgeflogen. Unter ihnen war der sogenannte Tiergarten-Mörder Vadim Krasikow. Er war Ende 2021 zu lebenslanger Haft in Deutschland verurteilt worden, weil er im August 2019 einen tschetschenischstämmigen Georgier im Kleinen Tiergarten in Berlin erschossen hatte. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Krasikow den Mord im Auftrag staatlicher russischer Stellen begangen hatte.
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