Am Samstag verstarb Christoph Daum an den Folgen einer Krebserkrankung. Sein Freund Reiner Calmund zeigte sich im "Doppelpass" hochemotional. Der Tod von Christoph Daum bewegt Fußball-Deutschland. Der ehemalige Trainer verstarb am Samstag im Alter von 70 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Auch im Fußballtalk "Doppelpass" bei Sport1 am Sonntagvormittag war der Tod Daums Thema. Einen besonders emotionalen Moment lieferte dabei Reiner Calmund , der mit Daum jahrelang bei Bayer Leverkusen zusammenarbeitete und auch darüber hinaus eng mit dem Trainer befreundet blieb. "Ich bin natürlich zunächst mal tieftraurig, auch wenn mit dem Ende zu rechnen war", sagte er per Telefon zugeschaltet. Kontakt war "sehr intensiv" "Unser Kontakt war gerade im letzten halben Jahr sehr intensiv", so Calmund weiter. Ende des vergangenen Jahres hätten sie noch zusammen in Köln Daums 70. Geburtstag gefeiert. "Ich war besonders stolz, dass mir eine Versöhnung, die ich so ein bisschen angeleiert habe, mit Christoph und Uli Hoeneß gelungen ist", verriet Calmund. "Das hat dem Christoph und auch seiner Frau sehr, sehr viel bedeutet." "In diesem Jahr haben wir eigentlich mehr Zeit zusammen als je zuvor verbracht", so Calmund. Zusammen seien sie zwei Wochen im Thailand-Urlaub gewesen und hätten dort bis spät in die Nacht den Sieg Leverkusens gegen die Bayern in der vergangenen Saison verfolgt und gefeiert. "Zum Abschluss haben wir dann gemeinsam mit unseren Frauen beim letzten Bundesligaspiel gegen Augsburg die Übergabe der Meisterschaft miterlebt." Dort habe Daum von Trainer Xabi Alonso und auch anderen Verantwortlichen wie Rudi Völler, Simon Rolfes und Fernando Carro viel Liebe erfahren. "Eine Woche später ging es in Berlin weiter im Pokal, bei der Ehrung im Olympiastadion haben wir wieder nebeneinander gesessen, das war auch ein absolutes Highlight", sagte "Calli". "Da ist er aufgeblüht" Erst im letzten Monat hätten die beiden dann zusammen mit Daums engen Freund, dem ehemaligen Politiker und ebenfalls an Krebs erkrankten Wolfgang Bosbach , zwei Wochen lang eine Kreuzfahrt gemacht und dabei die EM kommentiert. "Das Theater war voll, die Leute saßen auf den Treppen", so Calmund: "Da ist er aufgeblüht." Mit schon tränenerstickter Stimme erinnerte sich Calmund dann an eine Aussage Daums, nach der er am liebsten "bis zum Schluss" an Bord geblieben wäre. Nach einer kurzen Pause sah sich Calmund dann dazu gezwungen, das Gespräch zu beenden. "Entschuldigt, ich bin jetzt raus. Es tut mir leid, dass er gestorben ist, ich denke an ihn", brachte er noch heraus, bevor er abrupt auflegte. "Doppelpass"-Runde würdigt Daum Auch die restliche Runde würdigte Daum. "Er war seiner Zeit voraus", sagte etwa Union Berlins Geschäftsführer Horst Heldt . "Ich habe das Vergnügen gehabt, während der Anfangszeit meiner Karriere unter ihm trainieren zu dürfen", so Heldt. "Es war sehr intensiv, er konnte eine Mannschaft, eine Kabine mitreißen. Das hat man dann auf dem Platz gesehen. Er war ein erstklassiger Trainer", würdigte der 54-Jährige Daum. "Ich habe leider nie unter ihm spielen dürfen, war immer ein Konkurrent", sagte auch Sport1-Experte und t-online-Kolumnist Stefan Effenberg . "Er hat immer das Optimum aus den Mannschaften herausgeholt", würdigte er die Trainerleistung Daums. "Ich bin sehr froh, dass er das noch erleben durfte, die erste Meisterschaft der Leverkusener. Das noch mitzufeiern, mitzugenießen", so Effenberg. Journalist Alfred Draxler sagte: "Christoph Daum war immer jemand, der polarisiert hat. Das war immer sein Vorteil, manchmal auch sein Nachteil." Speziell nach der Kokain-Affäre sei er als anderer Mensch zurückgekommen. "Er war nicht nur seiner Zeit voraus, sondern einer, der immer überdreht war, der immer versucht hat, Leute mitzureißen", so Draxler. Nach dem Rückschlag um die Kokain-Affäre habe er dann "seine Mitte gefunden".