Auch viele Rentner suchen nach lukrativen Anlagemöglichkeiten. ETFs versprechen hohe Erträge und geringe Kosten. Doch sind sie wirklich sinnvoll? In Zeiten niedriger Zinsen und steigender Lebenshaltungskosten suchen viele Rentner nach Möglichkeiten, ihre Ersparnisse gewinnbringend anzulegen. Die höchsten Renditen bietet dabei die Börse. Und mit Exchange Traded Funds (ETFs) scheint es ein Anlageprodukt zu geben, mit dem beides machbar ist: hohe Erträge und geringes Risiko. Doch eignen sich ETFs tatsächlich für Senioren? Wir beleuchten Vor- und Nachteile. Was sind ETFs? ETFs sind börsengehandelte Indexfonds, die die Wertentwicklung eines bestimmten Index nachbilden – beispielsweise des Dax oder des MSCI World. Sie entwickeln sich also fast genauso, wie der Index, den sie abbilden. Anders als Einzelaktien bieten ETFs eine breite Streuung und sind günstiger als aktiv gemanagte Fonds. Vorteile von ETFs für Rentner ETFs bieten grundsätzlich mehrere Vorteile – nicht nur, aber eben auch für Rentner. Da Sie mit Ihnen auf einen Schlag in hunderte oder tausende Unternehmen verschiedener Branchen und Regionen investieren können, ist Ihr Anlagerisiko breit gestreut. Diversifikation nennt man das im Fachjargon. Außerdem zahlen Sie dank der passiven Verwaltung geringere Gebühren als bei aktiven Fonds, bei denen ein Fondsmanager versucht, durch Käufe und Verkäufe von Aktien besser abzuschneiden als der breite Markt. Entscheiden Sie sich für ausschüttende ETFs, erhalten Sie regelmäßig Dividenden ausgezahlt. Das kann insbesondere für Rentner attraktiv sein, um die Einnahmen im Ruhestand bereits kurzfristig zu steigern. ETFs können Sie zudem jederzeit handeln. Das heißt, Sie können stets auf das Geld in Ihrem Depot zugreifen, indem Sie ETF-Anteile verkaufen. Allerdings kann es aufgrund der schwankenden Kurse vorkommen, dass Sie ausgerechnet dann Geld benötigen, wenn die Kurse schlecht stehen – dann hätten Sie Verluste realisiert, sprich: Geld verloren. Nachteile und Risiken Damit wären wir auch schon bei den Nachteilen und Risiken von ETFs. Auch diese gelten grundsätzlich für Anleger jeden Alters, bei Rentnern kommt jedoch hinzu, dass ihr potenzieller Anlagehorizont begrenzter ist als bei jüngeren Sparern. Dadurch können sie Krisen mitunter weniger gut aussitzen und sind dem sogenannten Marktrisiko stärker ausgesetzt. Denn ETFs sind nicht vor Schwankungen geschützt und können in Krisenzeiten erheblich an Wert verlieren. Sind Sie dann gezwungen, ETF-Anteile zu verkaufen, weil Sie das Geld fest für den Ruhestand eingeplant hatten, nehmen Sie den Wertverlust voll mit. Als jüngerer Anleger hat man hingegen eher die Möglichkeit, abzuwarten, bis die Krise vorüber ist. Allerdings ist Rentner nicht gleich Rentner: Es macht durchaus einen Unterschied, ob Sie sich mit Anfang oder Mitte 60 für ETFs entscheiden oder ob Sie erst mit 85 Jahren mit dem Investieren loslegen. Im ersten Fall ist die Lebenserwartung noch hoch genug, um auf die empfohlenen 15 Jahre Haltezeit zu kommen, so sein Verlustrisiko zu minimieren und selbst noch von den Erträgen profitieren zu können. Mit 85 Jahren ist ein Investment in ETFs hingegen eher eine Investition in das Erbe der Kinder und Enkel. Als Nachteil von ETFs sehen viele ältere Menschen zudem die Komplexität. Wer auf eigene Faust ein ETF-Depot einrichten will, fühlt sich womöglich überfordert von der großen Auswahl oder hat Probleme, die digitalen Plattformen zu bedienen. Mitunter braucht es dann eine helfende Hand eines jüngeren Verwandten oder das Vertrauen in den eigenen Bankberater, um den ETF-Sparplan ins Laufen zu bringen. Beachten Sie jedoch, dass gerade Bankberater oft versuchen, ihre eigenen – meist weniger ertragreichen und teuren – Produkte zu verkaufen. Auf die richtige Mischung kommt es an ETFs können Teil des Anlageportfolios von Rentnern sein, sollten aber nicht die einzige Anlageform darstellen. Laut Stiftung Warentest empfiehlt sich das " Pantoffel-Portfolio ", das einen Rendite- und einen Sicherheitsbaustein kombiniert. Je nach persönlicher Risikoneigung können Sie die Bausteine in das für Sie passende Verhältnis setzen. Das kann halbe-halbe sein oder noch sicherer: ein Viertel Rendite , drei Viertel Sicherheit. Der Sicherheitsbaustein kann ein Tagesgeldkonto sein oder ein ETF mit Staatsanleihen, statt mit Aktien. Durch die gestiegenen Zinsen werfen auch die Sicherheitsbausteine etwas ab. Der Renditebaustein investiert in einen ETF auf einen Welt-Aktienindex wie etwa den MSCI World ( mehr dazu hier ). Das Verhältnis von Aktien-ETF und zum Beispiel Tagesgeld lässt sich dabei beliebig anpassen – so wie es am besten zu Ihrem Sicherheitsbedürfnis und Alter passt.
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