Sie schaffte den internationalen Durchbruch, landete auf mehreren Titelblättern. Doch wie gut war Melania Trump als Model wirklich? Ein Experte fällt ein eindeutiges Urteil. Mit 16 Jahren wird Melania Trump – damals noch Melanija Knavs – in ihrer Heimat Slowenien von einem Fotografen entdeckt. Stane Jerko spricht sie auf einer Fashionshow an. "Du bist wunderschön. Ich denke, dass du ein großartiges Model sein könntest", erinnert sie sich in ihren jüngst veröffentlichten Memoiren "Melania: A Memoir" an seine Worte. Er bietet ihr ein Fotoshooting an, sie willigt schließlich ein. Der gemeinsame Arbeitstag erscheint der Teenagerin unvorbereitet und wenig professionell. Doch es wird der Startschuss einer internationalen Karriere. Die Fotos kommen in Umlauf. Es flattern erste Jobangebote ins Haus. Die junge Frau ändert die Schreibweise ihres Namens und beginnt, als Melania Knauss in der Modebranche zu arbeiten. Auch wenn sie die Arbeit zunächst nur als Hobby sieht. Eigentlich will sie Architektur studieren. Doch der Erfolg in der Modelwelt verschiebt ihre Prioritäten. Sie bekommt die Möglichkeit, in den Modemetropolen Europas zu arbeiten. Sie verlässt ihre Heimat, zieht erst nach Mailand , dann nach Paris . Die Arbeit als Model verlangt ihr viel ab. "Dein Äußeres wird ständig beurteilt. [...] Um in der Branche zu überleben, braucht man ein hohes Maß an Selbstvertrauen, Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit", schreibt Melania Trump. Sie erlebt Rückschläge und Absagen, kann sich aber ihre positive Einstellung bewahren. "Wobei ich mich darauf konzentrierte, qualitativ hochwertige Arbeit zu liefern. Ich sah zu, dass ich pünktlich, vorbereitet und professionell war, um den Fotografen die gewünschten Aufnahmen zu liefern." Und es zahlt sich aus: "Bis Mitte 1992 hatte ich eine erfolgreiche Karriere in Europa aufgebaut." So stellt Melania Trump es in ihrem Buch dar. Doch wie gut war sie tatsächlich als Model? "Eher unscheinbar" Peyman Amin ist Modelagent und ehemaliger Juror der Castingshow "Germany’s Next Topmodel". Für t-online wirft er einen Blick auf Melania Trumps erste Modelfotos, auf denen sie kaum wiederzuerkennen ist. Wie schätzt der Experte ihr Potenzial zu Beginn ihrer Karriere ein? "Eher unscheinbar. Ich hätte sie mit dem Look heute nicht in meine Agentur aufgenommen. Mir fehlt auf den Fotos das gewisse Etwas, das sie aus der Masse hervorstechen lässt", so der 53-Jährige. Peyman Amin erinnert sich, welcher Modeltyp zu dieser Zeit gefragt ist: "Damals war 'Diversität' noch kein Thema, man wollte fast ausschließlich den europäischen Typ sehen, à la Farrah Fawcett." Jedoch sei es in den Achtziger- und Neunzigerjahren wesentlich einfacher gewesen, in der Branche Fuß zu fassen. "Heute gibt es deutlich mehr Konkurrenz", so Peyman Amin. Auch Melania Knauss weiß während ihrer Karriere in Europa um die Vorlieben der Designer, sie schreibt dazu in ihrem Buch: "Zu dieser Zeit bevorzugte die Modelbranche einen sehr schlanken Look, vor allem auf den Laufstegen. Als jemand mit einem kurvigeren Körperbau konzentrierte ich meine Bemühungen auf kommerzielles Modeln, Katalogwerbung und Fernsehwerbung." "Auf so eine Reise hatte ich mich noch nie begeben" Mitte der Neunzigerjahre verlässt Melania Trump Europa und zieht in die USA . "Ich war 26 Jahre alt, ich war überall durch Europa gereist, aber auf so eine Reise hatte ich mich noch nie begeben", schreibt sie in ihren Memoiren. Das war im August 1996. In New York will sie ihre Karriere auf eine neue Ebene heben. Und das schafft sie laut eigenen Angaben auch. Sie arbeitet mit großen Marken zusammen, schafft es auf mehrere Magazincover. Sie ist stolz auf ihren Erfolg. Ebenso wie ihre Familie, die sie von Beginn an unterstützt. Zwei Jahre nach ihrer Ankunft in den USA lernt sie auf einer Party Donald Trump kennen. "Ich kannte den Namen, und ich wusste, dass er ein Unternehmer oder Promi war, aber nicht mehr", so Melania Trump. Die beiden gehen eine Beziehung ein. In den Medien wird sie deswegen als "Gold Digger" (Goldgräberin) betitelt, doch sie betont: Sie habe damals ein eigenes Vermögen gehabt. Sie sei nicht hinter dem Geld des wohlhabenden Geschäftsmanns her, es seien echte Gefühle im Spiel gewesen. Während der ersten Jahre ihrer Beziehung arbeitet Melania Trump weiter als Model. Im Januar 2000 erregte sie mit einem Shooting für das "GQ"-Magazin nachhaltig Aufsehen. Melania ist darauf an Bord von Trumps Boeing 727 zu sehen, mal komplett nackt auf einem Fell drapiert, mal in knapper, roter Unterwäsche und mit Pistole in der Hand vor der Maschine. Experte Peyman Amin sagt über die Fotos: "Ich finde das Styling sehr billig und nicht hochwertig, sowohl für damalige als auch heutige Verhältnisse. Die Bilder eignen sich eher für den 'Playboy'." Das Shooting wird 2016 wieder zum Gesprächsthema, als Donald Trump zum ersten Mal für die Republikaner als Präsidentschaftskandidat antritt. Melania Trump erntet für die freizügigen Bilder Spott und Kritik. Eine First Lady sollte sich so nicht zeigen, heißt es. "Donald Trumps Erfolgskonzept scheint ja auf Skandalen und Eskapaden zu basieren", sagt Peyman Amin. Da mache seine Frau wohl mit ihren Fotos keine Ausnahme. "Grundsätzlich ist es aber für die Karriere eines Models – gar eines Topmodels – eher schädlich, sich in Männerzeitschriften mit viel Haut zu zeigen." Vier Jahre nach dem "GQ"-Shooting folgt ihre Verlobung mit Donald Trump, 2005 gibt sich das Promipaar das Jawort. Die Hochzeit bringt Melania Trump einen besonderen Modeljob ein: "Vogue"-Chefin Anna Wintour bietet ihr ein Brautshooting an, sie schafft es auf das Titelblatt. Und auch als sie kurz danach mit ihrem Sohn Barron schwanger ist, arbeitet sie mit dem Modemagazin zusammen. Auf der Aufnahme ist die spätere First Lady in einem goldfarbenen Bikini, Trenchcoat und mit nacktem Babybauch auf den Stufen eines Flugzeuges zu sehen, Donald Trump sitzt daneben in einem Sportwagen. "Ich denke, schwangere Frauen sind sehr sexy", sagt Melania Trump damals dem Magazin. Mit der Geburt von Barron im Frühjahr 2006 beendet sie ihre Modelkarriere. Sie zieht sich aus dem öffentlichen Leben zurück, um sich ganz ihrer neuen Rolle als Mutter zu widmen. Melania Trump sieht sich als erfolgreiches, ehemaliges Model. Doch den ganz großen Durchbruch schaffte sie nie. Peyman Amin ist überzeugt, dass sie dafür auch nicht das Potenzial hatte: "Dafür fehlte es ihr einfach an der Ausstrahlung und natürlichen Schönheit der Supermodels der damaligen Zeit." Auch in Hinblick auf ihren optischen Wandel – immer wieder gibt es Spekulationen über mögliche Beautyeingriffe – resümiert der Experte: "Mag sein, dass sie am Anfang ihrer Karriere einen natürlichen Look hatte, aber ganz nach oben in die Riege der Topmodels wie Cindy Crawford oder Claudia Schiffer hat sie es nie geschafft."