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FC Bayern | Effenberg über Vincent Kompany: "Sie haben ihn gebraucht"

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Der FC Bayern findet 2024 das, was ihm so lange gefehlt hat; Bayer Leverkusen wird ungerecht behandelt – und im neuen Jahr wartet ein großes Risiko. t-online-Kolumnist Stefan Effenberg blickt hier zurück – und voraus. Das Fußballjahr 2024 neigt sich dem Ende zu – es war ein spannendes Jahr, das wir da erlebt haben. Wir hatten ein sportliches Großereignis im eigenen Land – und auch wenn es bei der Europameisterschaft nicht zum Titel für die deutsche Nationalmannschaft gereicht hat, ist die Erkenntnis doch: Deutschland kann wieder begeistern, hat seine Fans wieder mitgenommen, auch in der Nations League danach. Bundestrainer Julian Nagelsmann hat die DFB-Elf endlich wieder in ruhige Fahrwasser gesteuert, das ist ihm enorm hoch anzurechnen. Ebenso, dass er die Ziele der Mannschaft klar benennt und ausspricht. Sie wollen die Nations League gewinnen, sie wollen bei der WM zu den Favoriten gehören. Die Qualität ist auf jeden Fall vorhanden – und auch die Gier innerhalb der Mannschaft. Ganz wichtig dabei: Die Euphorie um die Mannschaft ist wieder groß – und groß geblieben. So verzeihen die Zuschauer dann auch mal, wenn es in einem Spiel nicht so läuft wie geplant. Die Frage ist schließlich: Wie verkauft sich die Mannschaft, wie tritt sie auf, zeigt sie Spielfreude? Und das war 2024 durchweg wirklich gut. In der Vergangenheit hat das schließlich öfter gefehlt – ebenso wie die Anwendung des Leistungsprinzips, das unter Joachim Löw oder Hansi Flick nicht selten außer Kraft gesetzt wurde. Nun aber wissen auch die Spieler: Leistung, starke Spiele und konstante Auftritte werden honoriert. Das ist ein großer Anreiz, zu wissen, dass der Bundestrainer stets im Blick hat, wer gerade in guter Form ist und der Mannschaft weiterhelfen kann. Natürlich ist es noch ein weiter Weg bis zur WM 2026. Ich sage aber: Wenn die deutsche Elf auch 2025 das abrufen kann, was wir im vergangenen Jahr gesehen haben, dann wird sie zur Weltmeisterschaft fahren und dort eine sehr gute Rolle spielen. Nagelsmann wird dabei weiter dazulernen. Er hat schon schwierige Phasen bei seinen Vereinen durchgemacht und daraus Schlüsse gezogen, er spricht auch offen darüber, wirkt authentisch. Das muss er sich beibehalten – und mit DFB-Sportdirektor Rudi Völler hat er dazu genau den richtigen Mann an der Seite. Kompany bringt die Dinge stets auf den Punkt Auch ein anderer Trainer stand und steht im Mittelpunkt: Vincent Kompany beim FC Bayern . Die ursprüngliche Entscheidung für ihn kam überraschend. Nun ist aber klar: Er macht seine Arbeit beim Weltklub Bayern München unaufgeregt und seriös – bei Siegen genauso wie bei Niederlagen. Kompany steht auf der Seite seiner Spieler. Man merkt ihm an, dass er über Jahre Führungsspieler auf höchstem Niveau war und unter Pep Guardiola bei Manchester City gelernt hat. Das kommt bei seiner Mannschaft an, das kommt auch im Umfeld an. Nach den turbulenten letzten Spielzeiten stellt sich Kompany als genau der Trainer heraus, den die Münchner gebraucht haben. Er bringt die Dinge stets auf den Punkt, bewahrt dabei die nötige Ruhe, man erkennt endlich wieder eine klare Spielphilosophie – so muss der deutsche Rekordmeister geführt werden. Das 5:1 gegen RB Leipzig am letzten Bundesligaspieltag 2024 war auch deshalb ein würdiger Schlusspunkt des Jahres – und ganz wichtig für die Bayern. Denn zuvor hatten sie unter Kompany noch kein großes Spiel gewonnen – siehe die Niederlagen gegen Aston Villa und den FC Barcelona in der Champions League , das Aus im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen oder das Unentschieden gegen Borussia Dortmund in der Bundesliga. Bei einer Pleite gegen Leipzig hätte es dann – bei aller Kompany'schen Ruhe – doch unruhige Weihnachten an der Säbener Straße gegeben. Alles andere als ein Sieg wäre für die Ansprüche des Klubs zu wenig gewesen. Und das Spiel wurde letztlich zu einer Machtdemonstration der Bayern. Die Bundesliga-Tabelle führen sie mit vier Punkten komfortabel an, sind auch in der Champions League längst wieder voll auf Kurs. Und ganz wichtig: Die Bayern sind in ihren Auftritten weitgehend konstant, ganz anders als in der letzten Saison. Zur Erinnerung: Auf das 1:4 in Barcelona folgten sieben Siege ohne Gegentor, nach dem Pokal-Aus ein 4:2 gegen Heidenheim und ein 5:1 gegen Schachtar Donezk, nun das 5:1 über RB nach dem 1:2 in Mainz vergangene Woche. Das war ungerecht gegenüber Alonso Ich bleibe dabei: Die Meisterschaft geht nur über die Bayern – sie haben es selbst in der Hand. Die Rückrunde im neuen Jahr wird trotzdem spannend – denn Bayer Leverkusen ist nicht erst seit dem 5:1 gegen den SC Freiburg vom Samstag wieder dran am Tabellenführer. Der Titelverteidiger wird noch viele, viele Punkte sammeln und ordentlich Druck machen auf die Münchner. Leverkusen hat sich nach ein paar Stolperern zu Saisonbeginn nämlich wieder deutlich stabilisiert. Natürlich war es vermessen und auch ungerecht, von Xabi Alonso und seiner Mannschaft ein erneutes Wunderjahr zu erwarten. Die vergangene Saison ist so einfach nicht zu wiederholen. Trotzdem wollen sie natürlich wieder deutscher Meister werden, da können sie mir erzählen, was sie wollen. Und sie können das auch. Der Kader ist schließlich zusammengeblieben, und es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Bayer wieder einen Lauf hinlegt wie nun mit 13 Ligaspielen in Folge ohne Niederlage. Ganz wichtig war übrigens das 1:0 im Pokal gegen die Bayern. Spätestens da müssen sie gemerkt haben, dass auch in der Saison ganz oben etwas möglich ist. Sie sind noch in allen drei Wettbewerben vertreten und haben das Vermögen, bis zum Ende überall vorn mitzuspielen. Dort hat Wirtz das perfekte Umfeld Ein Zeichen an die Fans – und auch an die Mannschaft – wäre selbstverständlich, wenn die Werkself es schafft, Florian Wirtz weiter in Leverkusen zu halten. Ich sage sogar: Das ist noch wichtiger als ein Verbleib von Xabi Alonso bei Bayer. Dass es unglaublich schade wäre, wenn er die Bundesliga verlässt, brauche ich nicht zu betonen. Aber er hat ein derart stabiles Mannschaftsgefüge in Leverkusen, ein derart gefestigtes Gebilde geschaffen, dass das ein anderer fähiger Trainer so weiterführen könnte. Alle ziehen mit, keiner sieht den Klub als Durchgangsstation, sondern als Verpflichtung. Das ist vielleicht das größte Kompliment überhaupt für Alonso. Es wäre auch Wirtz‘ richtige Entscheidung, in Leverkusen zu bleiben. Wo ist er schließlich zu dem Spieler geworden, der er heute ist? Bei Bayer. Dort hat er das perfekte Umfeld und noch viel Zeit für drei, vier, fünf weitere große Verträge bei anderen Klubs in der Zukunft. Ich hoffe, dass auch um ihn herum so gedacht wird. Wirtz und Bayerns Jamal Musiala haben aus deutscher Sicht das Jahr bestimmt. Beide haben eine herausragende Entwicklung genommen. Das sind zwei Spieler, die stets begeistern und ihre Teamkollegen auch mitreißen können. Man sieht es ja bereits jetzt bei Musiala: Wenn es bei ihm nicht läuft, kommt auch der Offensivmotor der Bayern ins Stocken. Entscheidend ist, dass beide nun lernen, ihre Leistung noch konstanter zu bringen. Ein anderer Spieler ist für mich aber der Aufsteiger des Jahres: Angelo Stiller vom VfB Stuttgart . Stiller hat in allen Wettbewerben stabil und konstant im Mittelfeldzentrum abgeliefert, ist zum Nationalspieler geworden. Da hat der VfB einen ganz starken Mann, der auch noch besser werden wird. Dass er bei den Bayern groß geworden ist, aber nun in Stuttgart brilliert, wird die Münchner sehr ärgern. Das reicht dann nicht aus Geärgert hat viele der Wechsel von Jürgen Klopp im Herbst zu Red Bull. Ich konnte diese Aufregung nie nachvollziehen, denn Kloppo hat nie etwas anderes behauptet oder die Fans "verraten", wie es hier und da schon hieß. Ein Fehler, der übrigens schon vereinzelt gemacht wird: Klopp ist entgegen mancher Schlagzeile nicht für das Tagesgeschäft bei RB Leipzig zuständig – Erfolg und Misserfolg der Sachsen können nicht an ihm festgemacht werden, sondern fallen in die Verantwortung von Trainer Marco Rose. Es ist Quatsch, Klopp da als Hauptfigur auszumachen. Das wird er auch selbst nicht wollen. Im Januar beginnt er seine Arbeit bei den Österreichern, dann werden wir früher oder später mehr sehen. Im neuen Jahr steht im Sommer die Klub-WM an, die bereits jetzt für Diskussionen sorgt. Zwar ist diese aufgeblähte Veranstaltung finanziell lukrativ, ich muss es aber so deutlich sagen: Wenn du das Ziel hast, in drei Wettbewerben eine ganze Saison lang um Titel mitzuspielen, dann ist so ein Turnier gar nicht gut. Da reicht dann auch nicht ein Kader von 25 Spielern. Der FC Bayern und Borussia Dortmund, die beide dabei sind, haben jetzt schon im Dezember eine Vielzahl an Verletzten zu beklagen. Wenn das im kommenden April oder Mai ähnlich ist, wie sollen sie dann ernsthaft an dieser Klub-WM teilnehmen können? Dann müssen sie dort mit der zweiten Mannschaft ran, und das kann der Sinn ja nicht sein. Ganz abgesehen vom Risiko, dass sich dort jemand verletzt und dann für die ersten Saisonwochen ausfällt. Schlau ist das nicht, was sich die Fifa da ausgedacht hat. Schlau ist dagegen, wie sich die deutschen Schiedsrichter aktuell präsentieren – auch sie standen mit dem Video-Schiedsrichter (VAR) im abgelaufenen Jahr schließlich immer wieder in der Kritik. Aber mittlerweile stellen sie sich nach den Spielen, äußern sich zu strittigen Szenen, gestehen Fehler ein – das ist vorbildlich. Ich habe mich neulich mit DFB-Schiedsrichter-Lehrwart Lutz Wagner unterhalten und an ihn appelliert, diese Linie genau so weiterzufahren. Denn das ist wichtig für das Spiel, wichtig für die Spieler – und vor allem für die Fans. Das ist authentisch, sympathisch und trägt dazu bei, die Entscheidungen der Unparteiischen transparenter und verständlicher zu machen. Und so würde es auch dazu beitragen, dass wir den Fußball weiter sehenswert, packend und begeisternd erleben können. Liebe Leserinnen und Leser, für die Treue im abgelaufenen Jahr möchte ich Ihnen herzlich danken. Ich freue mich darauf, meine Gedanken auch 2025 bei t-online mit Ihnen zu teilen. Bis dahin wünsche ich Ihnen erholsame und besinnliche Feiertage und viel Gesundheit fürs neue Jahr.



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