Musk-Gastbeitrag in der "Welt" für SPD-Generalsekretär Miersch "beschämend"
Ein Gastbeitrag von Elon Musk in der Welt sorgt in der Politik für Entsetzen. Im Fokus der Kritik steht aber nicht nur der Südafrikaner. Nach der Veröffentlichung eines Gastbeitrags von Milliardär Elon Musk mit einem Wahlaufruf für die AfD in der "Welt am Sonntag" (WamS) haben mehrere Politiker den Unternehmer scharf kritisiert. Auch die Zeitung steht in der Kritik. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch nimmt dabei den Springer-Verlag ins Visier. "Dass der Springer-Verlag Elon Musk überhaupt eine offizielle Plattform bietet, um Wahlwerbung für die AfD zu machen, ist beschämend und gefährlich", sagte Miersch dem "Handelsblatt". Der Vorgang zeige, "wie weit rechte Netzwerke inzwischen vorgedrungen sind". Auch den US-Unternehmer und künftigen Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump ging Miersch mit scharfen Worten direkt an. Es sei "inakzeptabel, dass ausländische Milliardäre versuchen, unsere politische Landschaft zu beeinflussen und dabei Parteien unterstützen, die unsere demokratischen Werte untergraben", erklärte er in Richtung Musk. "Deutschland braucht keine Einmischung von außen und schon gar keine Unterstützung für rechtsextreme Positionen." "Demokratischer Diskurs untergraben" Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch warnte in der "Bild", Tech-Milliardäre wie Elon Musk oder chinesische Staatskonzerne würden "mit ihren Plattformen und viel Geld unseren demokratischen Diskurs untergraben". Zuvor hatte sich bereits FDP-Generalsekretär Marco Buschmann in der "Bild" kurz nach Veröffentlichung des Musk-Beitrages geäußert: "Wer mit einer teils völkischen, fremdenfeindlichen und antisemitischen Partei kokettiert, taugt nicht als politisches Vorbild." Er trat damit in direkten Widerspruch zu Äußerungen seines Parteichefs Christian Lindner aus den vergangenen Wochen. Mehr dazu lesen Sie hier. Auch Jens Spahn zeigte sich in der Vergangenheit als Sympathisant Musks, warnt nun aber vor seinen Worten: "Wenn es nach der AfD ginge, gäbe es überhaupt kein Investment von Elon Musk in Deutschland mehr. Vielleicht sollte er sich daran erinnern", schreibt der CDU-Politiker auf Musks Netzwerk X. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß kritisierte in der "Bild" ebenfalls Musks Empfehlung: "Die AfD liebäugelt mit einem Austritt aus EU und NATO: Das geht gar nicht!" Bereits Anfang der Woche hatte ein Beitrag von Musk auf dessen Onlinedienst X für Schlagzeilen gesorgt, in dem er schrieb, nur die AfD könne "Deutschland retten." In seinem Gastbeitrag für die "WamS" führte der Chef des Onlinedienstes X aus, angesichts eines angeblich bevorstehenden "wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenbruchs" Deutschlands sei die AfD "der letzte Funke Hoffnung für dieses Land", da nur sie die deutsche Wirtschaft wiederbeleben oder durch eine "kontrollierte Einwanderungspolitik" einen Identitätsverlust verhindern könne. Obwohl Musks Beitrag eine Gegenrede des designierten "Welt"-Chefredakteurs Jan Philipp Burgard gegenüber gestellt war, löste die Veröffentlichung scharfe Kritik aus. Die Meinungschefin der "Welt" reichte am Samstag wegen der Veröffentlichung ihre Kündigung ein. Der Deutsche Journalisten-Verband protestierte "gegen den Freifahrtschein für Musk durch die Redaktionsverantwortlichen der 'Welt'", per Gastbeitrag Wahlwerbung für die AfD machen zu dürfen.