Alexander Zverev unter Druck? Jedenfalls läuft ihm die Zeit langsam weg, wie Deutschlands größter Spieler aller Zeiten befürchtet. Tennislegende Boris Becker sieht Alexander Zverev unter Druck. Im Vorfeld der Australian Open in Melbourne (12. bis 26. Januar) erklärte der frühere Profi in seinem Podcast mit Andrea Petković namens "Becker Petkovic", dass der 27-Jährige innerhalb der nächsten 18 Monate einen Grand Slam gewinnen müsse, um seine Chancen auf einen großen Titel nicht zu verspielen. "Es gibt drei, vier Namen, die 19, 20, 21 Jahre alt sind und an die Tür klopfen", begründete Becker seine Einschätzung. Jannik Sinner (23) und Carlos Alcaraz (21), die im vergangenen Jahr jeweils zwei Grand-Slam-Turniere für sich entscheiden konnten, würden zudem "eher noch stärker". Becker, der selbst dreimal Wimbledon gewann, betonte: "Sascha muss in den nächsten 18 Monaten eben diesen Grand-Slam-Sieg haben, weil es danach deutlich schwieriger wird." Er führte Zverevs fehlenden Grand-Slam-Titel vor allem auf mentale Aspekte zurück. Zwar sei die vergangene Saison für den Deutschen wohl die beste seiner Karriere gewesen, dennoch habe er in entscheidenden Momenten nicht liefern können. "Er hat die großen Matches verloren", kritisierte Becker. Ein Beispiel sei das Viertelfinale in Wimbledon, wo Zverev trotz einer 2:0-Satzführung gegen Taylor Fritz noch ausschied. Auch das Finale der French Open sei eine verpasste Chance gewesen, als Zverev gegen Carlos Alcaraz nach einer 2:1-Satzführung unterlag. "Das hat seine Gründe gehabt" Zusammen mit der ehemaligen Weltklasse-Spielerin Petković diskutierte Becker über mögliche Ursachen für Zverevs Rückschläge. Der 57-Jährige verwies auf dessen Trainerhistorie, darunter namhafte Coaches wie Ivan Lendl, Juan Carlos Ferrero oder David Ferrer. "Da waren schon Top-Leute dabei. Die haben aber alle das Boot nach einem halben, dreiviertel Jahr verlassen. Und das hat seine Gründe gehabt", sagte Becker. Zverevs Eltern seien ein entscheidender Faktor. "Der Vater und die Mutter sind schon sehr dominant. Und das ist auch richtig so, das ist ein Familienunternehmen. Die haben zu 99 Prozent alles richtig gemacht, aber dieses eine Prozent, das fehlt", so Becker. Die erste Folge des Podcasts "Becker Petkovic" ist seit Montag verfügbar. Neue Ausgaben erscheinen am 8. und 10. Januar sowie während und nach den Australian Open. Darin will das Duo weiterhin Einblicke in die Tenniswelt geben – und möglicherweise weitere Prognosen zu Zverevs Karriere abgeben.