Am 7. Januar jährt sich der Todestag von Franz Beckenbauer. Das Vermächtnis des "Kaisers" bleibt allgegenwärtig. Das vergangene Jahr begann mit einem Schock für die Fußballwelt. Am 7. Januar 2024 verstarb mit Franz Beckenbauer Deutschlands größte Fußballlegende im Alter von 78 Jahren. Ex-Profi und Europameister Matthias Sammer , der Beckenbauer über viele Jahrzehnte eng begleitet hatte, sagte damals in einem emotionalen Interview mit t-online über seinen verstorbenen Freund: "Ich finde es unwürdig und schäme mich ein Stück weit dafür, was wir, dieses ganze Land und unsere Medien ihm angetan haben." Matthias Sammer über Beckenbauer: "Ich schäme mich dafür, was wir Franz angetan haben" Sammer klagte an: "Deutschland hat ihm gegenüber versagt." Sammer nahm damit Bezug auf die Vorwürfe, die im Zusammenhang mit der Vergabe der WM 2006 an Deutschland immer wieder gegen Beckenbauer als Chef des WM-Organisationskomitees erhoben wurden. "Ich weiß nicht, wie er es am Ende geschafft hat, die WM 2006 nach Deutschland zu bringen. Ihn dann aber so zu attackieren, weil er dafür dieses System irgendwo bearbeiten musste, das ist Heuchelei", sagte Sammer. Seine Worte hallen auch ein Jahr später noch immer nach. Seit Beckenbauers Tod ist in den vergangenen Monaten viel passiert und dem "Kaiser", wie Beckenbauer immer genannt wurde, posthum große Ehre zuteilgeworden. t-online gibt einen Überblick, wie Beckenbauer bereits gewürdigt wurde und welche Ehrungen zukünftig noch geplant sind. Am Dienstag jährt sich Beckenbauers Todestag nun zum ersten Mal. Zu diesem Anlass wird die Allianz Arena eine ganz besondere neue Adresse bekommen. Die Heimspielstätte des FC Bayern wird ab dem 7. Januar offiziell am "Franz-Beckenbauer-Platz 5" liegen. "Unsere ganze Familie freut sich sehr, dass das Andenken von Franz auf diese besondere Art gewürdigt wird. Franz ist ein Sohn der Stadt München, er war immer stolz auf seine Heimat", sagte Heidi Beckenbauer dazu. "Der FC Bayern ist der Verein, bei dem er sich zu Hause gefühlt hat, als Spieler, als Entscheidungsträger, insgesamt als Mensch. Ich weiß, dass ihm diese Ehre viel bedeutet hätte. Vielen Dank für diese wundervolle Geste." Schon auf der Jahreshauptversammlung (JHV) des Klubs Anfang Dezember war es zu emotionalen Szenen gekommen, als die Bayen mitteilten, dass seine legendäre Rückennummer 5 nie mehr vergeben werde und ein riesiges Trikot unter das Hallendach im BMW-Park gezogen wurde. Es war Beckenbauers Nummer – und die soll kein anderer mehr tragen. Was man sonst nur aus den USA kennt, wenn Trikotnummern nicht mehr vergeben werden, setzt nun auch der Rekordmeister um. "Das ist etwas Besonderes, weil jeder bei uns diese berühmte, bekannte Nummer 5 mit Franz Beckenbauer identifiziert. Wir haben das gern gemacht und ich finde, das ist absolut gerechtfertigt für den Franz. Er hat so viel getan", erklärte Bayern-Boss Herbert Hainer damals. Der Franzose Benjamin Pavard (im Sommer 2023 zu Inter Mailand) wird also der letzte Bayern-Spieler gewesen sein, der das Trikot mit der Rückennummer 5 trug. "Franz Beckenbauer Supercup" Auch der DFB und die DFL reagierten. So kam es zu der Entscheidung, dass der Supercup, also das Duell zwischen dem deutschen Meister und Pokalsieger, in "Franz Beckenbauer Supercup" umbenannt wird. Am 17. März wird der FC Bayern übrigens ein einmaliges Legenden-Turnier zu Ehren von Franz Beckenbauer bestreiten. An dem Kleinfeld-Hallenturnier im Münchner SAP Garden im Rahmen des 125-jährigen Vereinsjubiläums nimmt Bayern neben den Legenden-Teams von Real Madrid , AC Milan Glorie, Borussia Dortmund , des VfB Stuttgart sowie eines weiteren internationalen Spitzenteams teil, das zeitnah bekannt gegeben werden soll. Der langjährige Münchner Kapitän Philipp Lahm wird als Trainer erstmals Teil der Bayern-Legenden sein. Beckenbauers Tod riss beim deutschen Rekordmeister eine tiefe Lücke. Daran erinnerte Herbert Hainer noch einmal. "Lieber Franz", sagte er bei der JHV, "du hast den Verein zu dem gemacht, der er heute ist: ein Synonym für größtmöglichen Erfolg, einzigartigen Stil – und tiefe Menschlichkeit. Du fehlst uns." Seit einem Jahr lebt Beckenbauer nun nicht mehr. Der Tod, sagte er einst, "der kommt irgendwann, und keiner kann sich verstecken. Du musst den Tod als Freund begreifen, der dich in ein anderes Leben begleitet." Und wenn er einmal wiedergeboren werden sollte – "dann als Beckenbauer".
