Zum Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident reisen auch deutsche Politiker nach Washington. Darunter sind vornehmlich Vertreter der AfD – und ein CDU-Abgeordneter. Es ist ein historischer Tag: Am 20. Januar wird Donald Trump als 47. US-Präsident ins Amt eingeführt. Mehrere deutsche Politiker werden dabei sein. Sie stammen vor allem aus den Reihen der AfD , einer kommt von der Union. Mehrere AfD-Politiker reisen hin Allein aus der Bundestagsfraktion der in Teilen rechtsextremen AfD reisen nach Informationen von t-online drei Politiker an: Partei- und Fraktionschef Tino Chrupalla , die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Beatrix von Storch sowie der Bundestagsabgeordnete Jan-Wenzel Schmidt. Schmidt bestätigte entsprechende Informationen von t-online auf Anfrage am Donnerstagabend: "Ich reise auf Einladung der Republikaner nach Washington und nehme an der Vereidigung teil." Aus dem rheinland-pfälzischen Landtag fliegt der Nachrichtenagentur dpa zufolge außerdem AfD-Politiker Damian Lohr nach Washington. Ob sie alle an Trumps Amtseinführung teilnehmen und wie prominent ihre Sitzplätze dort sind, ist unklar. Es gibt verschiedene Bereiche bei der Veranstaltung. Auch normale Bürger können sich Tickets kaufen, um die Zeremonie – mit Abstand – zu erleben. Aus unterschiedlichen Quellen stammen nach Informationen von t-online die Einladungen für die AfD-Politiker nach Washington. Von Storch und Chrupalla werden auch getrennt anreisen. Von Storch, die nach eigenen Angaben von ihrem Mann begleitet wird, bestätigte die Teilnahme an einem der Bälle nach der Amtseinführung, denen auch der gewählte Präsident einen Besuch abstattet. Zu den genauen Abläufen vor Ort äußerten sich die AfD-Beteiligten zunächst nicht und verwiesen auf noch laufende Planungen. So blieb etwa offen, ob es möglicherweise zu Treffen mit Trump, dem künftigen Vizepräsidenten J.D. Vance oder Musk kommen wird. Chrupalla: Trump wird Welt "nachhaltig" verändern AfD-Chefin Alice Weidel wird nächste Woche nicht nach Washington fliegen. Ihr Sprecher hatte das mit Termindruck im Wahlkampf erklärt. Tino Chrupalla soll sie dort ersetzen. "Diese Präsidentschaft wird die Welt nachhaltig verändern", teilte er am Donnerstag mit. Deutschland müsse "gute und friedliche" Beziehungen zu allen Ländern unterhalten. Verändern dürfte Trump die Welt dabei vermutlich zumindest in Teilen ganz im Sinne der AfD. Seit Dezember führt sein Berater, der Tech-Milliardär Elon Musk , auf seiner Plattform X Wahlkampf im Sinne rechter Parteien in Europa – darunter auch die AfD. Höhepunkt der Werbekampagne war ein Livetalk mit AfD-Chefin Alice Weidel in der vergangenen Woche . Schmidt beschäftigt Rechtsextremisten mit Steuergeld Es ist eine recht illustre Reisegruppe, die nun geladen ist. Jan Wenzel Schmidt ist in der AfD-Fraktion eigentlich eher für Personalskandale als hohe Feierlichkeiten zuständig: So beschäftigt oder beschäftigte Schmidt den Rechtsextremisten Mario Müller, Aktivist der "Identitären Bewegung", der mehrfach wegen Körperverletzung verurteilt wurde und 2023 an einem Treffen von Rechtsextremisten in Potsdam teilnahm. Auch Schmidts eigene Kontakte zur vom Verfassungsschutz beobachteten "Identitären Bewegung" sind eng. Seit 2024 arbeitet außerdem Christian Lüth im Büro von Schmidt – er war als Pressesprecher der AfD-Fraktion entlassen worden, weil er von der Vergasung von Migranten sprach. Doch Schmidt dürfte recht gute Kontakte ins rechte Lager der Republikaner haben: Er war bereits im Februar 2024 für eine glamouröse, alljährliche Gala des New York Young Republican Club in den USA . Das ist eine Nachwuchsgruppe der Republikaner, die sich in den vergangenen Jahren besonders stark für Trump engagierte und nun auch bei der Organisation rund um Trumps Amtseinführung eine Rolle spielt. Damals reisten außerdem der damalige EU-Spitzenkandidat Maximilian Krah, der Bundestagsabgeordnete Matthias Moosdorf, das heutige Bundesvorstands-Mitglied Kay Gottschalk und eine ganze Reihe von Aktivisten des rechtsextremen Vorfelds der AfD mit. CDU-Politiker Hardt fährt – SPD und Grüne nicht geladen Andere Parteien sind gar nicht oder nur spärlich vertreten. So reist für die Union Außenpolitiker Jürgen Hardt (CDU) an. Hardt ist außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag und gehört dort dem Fraktionsvorstand an. "Nur durch einen offenen Dialog können wir Lösungen finden, die für beide Seiten vorteilhaft sind", sagte Hardt zur Begründung. Mit seiner Teilnahme an der Zeremonie setze er "auch ein Zeichen dafür, dass die demokratischen Kräfte in Deutschland auf die Freundschaft mit den USA setzen und sie vertiefen möchten". Nicht eingeladen ist hingegen EU-Kommissionspräsidentin und CDU-Politikerin Ursula von der Leyen . Auch aus der rot-grünen Bundesregierung ist niemand zu der Zeremonie eingeladen. Meloni, Milei und Farage kommen Aus anderen europäischen Ländern haben sich vor allem Vertreter von Rechtsparteien angekündigt. So sind einem Bericht des "Forbes"-Magazins Argentiniens Präsident Javier Milei und Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni eingeladen. Kommen soll auch der britische Rechtspopulist und Chef der Partei Reform UK, Nigel Farage – obwohl sich Trump-Berater Elon Musk zuletzt online gegen ihn ausgesprochen hatte, weil Farage sich nicht für den britischen Rechtsextremisten Tommy Robinson einsetzen wollte. Insgesamt scheint die Gästeliste Trumps neben den Regierungsvertretern oft dem Motto zu folgen: bitte so extrem wie nur möglich. So ist mit Blick auf die Gäste aus Frankreich nicht bekannt, ob Marine Le Pen , zentrale Führungsfigur des "Rassemblement National" (RN) anreist. Kommen sollen aber Éric Zemmour, Sarah Knafo und Marion Maréchal, die Nichte von Le Pen. Alle drei stehen noch einmal deutlich rechts von Le Pen, die sich im Wahlkampf zuletzt moderater präsentierte.