Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser, eine bedrückende Woche geht zu Ende. In Washington walzt Präsident Trump Gewissheiten nieder, in Aschaffenburg wurden ein Kind und ein Mann von einem ausreisepflichtigen Migranten ermordet, in Berlin überbieten sich die Wahlkämpfer mit schrillen Forderungen. Der Gesamteindruck dieser Nachrichtenwoche ist nicht dazu angetan, den Menschen hierzulande Vertrauen einzuflößen. Der verbreitete Eindruck lässt sich so zusammenfassen: Draußen in der Welt brechen immer mehr Konflikte aus, während Deutschland gefesselt vor sich hindümpelt. Das Vertrauen in die Regierenden ist auf einen neuen Tiefstand gesunken, wie eine Umfrage zeigt. Es passt ja auch vorn und hinten nicht zusammen: Einerseits kassiert der Staat immer mehr Geld; bald erreichen die Steuereinnahmen eine Billion Euro. Andererseits erleben die Bürger im Alltag, dass grundlegende Einrichtungen nicht mehr funktionieren: Brücken kollabieren, die Bahn kommt zu spät, Schulen verfallen, Behörden vertrödeln die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber, der Bundeswehr fehlt es an Gerät und Personal. "Staatsversagen" ist ein großes Wort, man sollte es nicht überstrapazieren. Aber einen gehörigen "Staatsschaden", den hat Deutschland schon. Im Umgang mit dem amerikanischen Ellenbogenpräsidenten erschwert die deutsche Schwäche die Verhandlungsposition. Trump birst schier vor Energie, während die politischen Akteure in Berlin wie Lahme wirken. Humpelnd lassen sich die eigenen Interessen jedoch schlecht verteidigen. Es muss sich etwas an der Haltung ändern, mit der man hierzulande in die Welt schaut. Ein gesundes Selbstbewusstsein (nicht Überheblichkeit) braucht eine starke ökonomische und politische Basis: Deutschland muss seine Wirtschaftsschwäche und seinen Staatsschaden überwinden, um sich gegenüber den Großmächten behaupten zu können, die die Welt in Einflusszonen aufteilen wollen – Russland, China, Indien, nun auch noch die USA. Mittel und Wege gäbe es, und ein Mann wie Sigmar Gabriel kann sie erklären: Der ehemalige Außenminister und Vizekanzler macht einen verblüffend einfachen Vorschlag zum Steuersystem, der sicherlich bei vielen Bürgern auf Zustimmung stieße, ohne den Staat zu überfordern. Allerdings würde er Regierende und Abgeordnete stärker in die Pflicht nehmen, als dies bislang geschieht. Außerdem kann Gabriel präzise erklären, mit welchen Partnern sich Deutschland zusammentun sollte, um Trumps Attacken auf die regelbasierte Weltordnung zu kontern. Es lohnt sich also, das Gespräch mit dem Vorsitzenden der "Atlantik-Brücke" anzuhören, für das ich als zweiten Gast unseren Washington-Korrespondenten Bastian Brauns eingeladen habe. Schenken Sie uns bitte ein paar Minuten Ihr Ohr: Abonnieren auf Spotify | Apple Podcasts || Transkript lesen Anschließend wünsche ich Ihnen ein fröhliches Wochenende. Am Montag kommt der Tagesanbruch von Christine Holthoff, von mir lesen Sie am Dienstag wieder. Herzliche Grüße Ihr Florian Harms Chefredakteur t-online E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de Gefällt Ihnen der Tagesanbruch? Dann leiten Sie diesen Newsletter an Ihre Freunde weiter. Haben Sie diesen Newsletter von einem Freund erhalten? Hier können Sie ihn kostenlos abonnieren. Alle Folgen des Sonderformats "Amerika-Update" finden Sie hier in einer Liste auf Spotify . Alle bisherigen Tagesanbruch-Ausgaben finden Sie hier . Alle Nachrichten von t-online lesen Sie hier . Mit Material von dpa.