Die Brandmauer zur AfD wurde am Mittwoch im Bundestag eingerissen, behaupten viele. Für andere war die Abstimmung über Migrationsthemen ein skandalfreier Demokratievorgang. Die CDU will im Hinblick auf die Migrationspolitik einen härteren Kurs fahren, nachdem es in den vergangenen Monaten mehrfach zu aufsehenerregenden Verbrechen kam, bei denen die Täter ausländischer Herkunft waren. Im Bundestag brachte sie entsprechende Anträge ein, die unter anderem mithilfe der AfD Mehrheiten erhielten. Vor allem bei Politikern der SPD , Grünen und Linken stößt das auf starke Ablehnung. Auch aus eigenen Reihen kommt harsche Kritik. So äußerte etwa CDU-Politikerin Monika Grütters, sie ertrage diese Nähe zur AfD nicht . Auch die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel hält Friedrich Merz' Manöver für falsch . In der Bevölkerung herrscht ebenfalls Empörung, wie aus zahlreichen Zuschriften an t-online ersichtlich wird. Viele halten die Abstimmung jedoch für einen skandalfreien, demokratischen Vorgang. "Ein Tabubruch der schlimmsten Sorte" Joachim Langefeld schreibt: "Was am Mittwoch im Bundestag passierte, erinnert sehr an den Januar 1933. Adolf Hitler kam auch durch eine demokratische Wahl an die Macht. Selbst wenn Merz es anders darstellt, das war ein Tabu- und Wortbruch der schlimmsten Sorte. Ich wählte noch nie CDU und jeder echte Demokrat sollte sich gut überlegen, ob er im nächsten Monat sein Kreuzchen bei der CDU/CSU macht." "Ich finde es richtig, einen Gesetzesvorschlag zu machen, der in der Sache richtig ist – unabhängig davon, wer zustimmt", sagt Margit Hartung . "Dann wären wir ja in Zukunft regierungsunfähig, könnten nur Gesetze den Bundestag passieren, denen die AfD nicht zustimmt. Absprachen mit dieser rechtsextremen Partei sollte es jedoch auf keinen Fall geben. Das sicherte Merz auch explizit zu." Die t-online-Leserin traue seinem Versprechen. Hans Trübenbach meint: "Die konservativen Kräfte waren bereits in Weimar die Steigbügelhalter der Faschisten. Wenn die Sozialdemokraten unter diesen Bedingungen keine Koalition mit der nach rechtsaußen gerutschten CDU/CSU mehr eingehen wollen, dann erleben wir genau das, was in Österreich bereits Wirklichkeit ist. Zuerst sind die Faschisten Juniorpartner der Union und beim nächsten Mal die Union Juniorpartner der Faschisten." "Ohne die AfD geht künftig nichts mehr" "Anstatt dass sich die sogenannten Parteien der Mitte zusammensetzen und gemeinsam nach Lösungen suchen, verliert man sich in Schuldzuweisungen und Brandmauer-Diskussionen", beklagt Joachim Recktenwald . "Ich befürchte, dass wir bald keine Brandmauer mehr brauchen, da künftig ohne die AfD eh nichts mehr geht. Mit diesem Kindergarten der etablierten Parteien wird man nur noch mehr Protestwähler motivieren." Horst Röhlen mailt: "Das Problem bei diesem Asyländerungsvorschlag ist nicht, dass Merz und die Union die Zustimmung der AfD in Kauf nehmen, sondern dass das Maßnahmen sind, die die AfD schon immer fordert. Merz und die CDU/CSU übernahmen Forderungen der AfD und stellen sie als eigene dar. Die AfD stimmte also nicht Merz zu, sondern er stimmte ihr zu. Es wird ihm nicht gelingen, sie rechts zu überholen: Ihre treuen Wähler entscheiden sich für das Original." Gerlinde Hermansson findet nicht nur die Vorgänge im Bundestag unproblematisch, auch hinsichtlich der anstehenden Wahl plädiert sie für Offenheit. "Ich bin dafür, mit allen gewählten Parteien Gemeinsamkeiten auszuloten, auch mit der AfD. Sie passt besser zur CDU als die Grünen oder die SPD. So würde man konservative Wähler zurückgewinnen." Die t-online-Leserin glaubt, als stärkerer Koalitionspartner könnte die Union die AfD im Zaum halten.