In finanziellen Notlagen suchen viele Menschen nach schnellen Lösungen. Doch bei Angeboten wie "Kredit ohne Schufa" sollten Sie vorsichtig sein. Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, ist in der Regel Vorsicht geboten. So ist es auch bei einer Masche, die sich an Menschen in Geldnot richtet: der sogenannten Finanzsanierung. Wir erklären, was sich dahinter verbirgt und was Sie tun können, wenn Sie den Betrügern auf den Leim gegangen sind. Was ist eine Finanzsanierung? Bei einer Finanzsanierung versprechen Anbieter, mit Ihren Gläubigern zu verhandeln oder ein Konzept zur Schuldenregulierung zu entwickeln. Dafür verlangen sie oft hohe Gebühren, die nicht selten im vierstelligen Bereich liegen. Wichtig zu wissen: Eine Finanzsanierung bedeutet nicht, dass Sie einen Kredit erhalten. Die angebotenen Leistungen unterscheiden sich kaum von denen seriöser Schuldnerberatungsstellen – mit einem entscheidenden Unterschied: Während anerkannte Beratungsstellen kostenlos arbeiten, beauftragen Finanzsanierer auf Kosten ihrer Kunden teure Anwälte für die Verhandlungen. Doch selbst nach einer Finanzsanierung sind die Schulden in der Regel nicht verschwunden. Ist eine Finanzsanierung seriös? Viele Angebote zur Finanzsanierung sind unseriös. Sie locken mit Versprechungen wie "Kredit ohne Schufa" oder "Sofortkredit ohne Bonitätsprüfung". Solche Kredite gibt es jedoch nicht oder nur sehr selten, da kaum jemand bereit ist, verschuldeten Menschen Geld zu leihen, und wenn, dann nur zu extrem hohen Zinsen. Statt des erhofften Kredits erhalten Betroffene oft nur teure und unnötige Finanzsanierungsverträge, die keine tatsächliche finanzielle Hilfe bieten. Wie läuft die Finanzsanierung ab? Es beginnt meist mit einer Kontaktaufnahme per Telefon oder E-Mail, nachdem Betroffene auf entsprechende Werbung gestoßen sind. "Die Verkaufspersonen sind geschult und verschleiern ihre wahren Absichten durch Geschick, falsche Versprechungen und unklare Informationen", warnt die Verbraucherzentrale. Oft werde zunächst ein Vermittlungsvertrag geschlossen. Der eigentliche Finanzsanierungsvertrag komme dann als Nachnahmesendung, die Betroffene annehmen und das hohe Nachnahmeentgelt bezahlen, in der Annahme, es handle sich um den Kreditvertrag. Tatsächlich schließen sie jedoch einen Vertrag über eine Finanzsanierung ab. "Geld erhalten Betroffene nicht. Stattdessen kommen bald Zahlungsaufforderungen über Bearbeitungsgebühren, Vermittlungsentgelte und Tätigkeitshonorare", so die Verbraucherschützer. Was ist der Unterschied zwischen einem Kredit und einer Finanzsanierung? Ein Kredit bedeutet, dass Ihnen eine bestimmte Geldsumme von einer Bank oder einem anderen Kreditgeber zur Verfügung gestellt wird, die Sie in festgelegten Raten zurückzahlen. Bei einer Finanzsanierung hingegen wird kein Geld ausgezahlt – im Gegenteil. Stattdessen verspricht der Dienstleister, Ihnen bei der Regulierung Ihrer Schulden zu helfen, beispielsweise durch Verhandlungen mit Gläubigern. Oft sind diese Dienstleistungen jedoch teuer und bringen keinen Mehrwert gegenüber einer kostenlosen Schuldnerberatung. Was deutet auf eine Finanzsanierung hin? Anzeichen für ein unseriöses Angebot können sein: Versprechen von Krediten ohne Schufa oder Bonitätsprüfung Kontaktaufnahme über Messenger-Dienste, Social Media oder E-Mail Angebot eines Vermittlungsvertrags, der per Nachnahme verschickt wird Unklare oder irreführende Vertragsunterlagen, die schwer verständlich sind Es ist wichtig, solche Angebote kritisch zu hinterfragen und die Verträge aufmerksam zu lesen. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und unterschreiben Sie nichts, was Sie nicht vollständig verstanden haben. Warum gibt es keinen Kredit ohne Bonitätsprüfung? Kredite ohne Bonitätsprüfung gibt es nicht, denn Banken und Kreditgeber wollen ihr Risiko minimieren. Sie wollen sicherstellen, dass der Kreditnehmer in der Lage ist, das geliehene Geld zurückzuzahlen. Eine Bonitätsprüfung gibt ihnen eine Einschätzung darüber, wie zuverlässig eine Person in der Vergangenheit ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllt hat. Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Bonität steigern können. Bessere Alternative: Schuldnerberatung Statt auf dubiose Finanzsanierungsangebote hereinzufallen, sollten Sie sich an eine anerkannte Schuldnerberatung wenden. Diese bieten unabhängige und oft kostenfreie Unterstützung bei finanziellen Problemen. Sie helfen Ihnen dabei, einen Überblick über Ihre finanzielle Situation zu gewinnen, erstellen gemeinsam mit Ihnen einen Schuldenbereinigungsplan und unterstützen Sie bei Verhandlungen mit Gläubigern. Anerkannte Schuldnerberatungen finden Sie auf den Webseiten Ihrer Kommune oder im Schuldnerberatungsatlas des Statistischen Bundesamts . Wie kommt man aus der Falle wieder raus? Wenn Sie bereits einen Vertrag über eine Finanzsanierung abgeschlossen haben, sollten Sie folgende Schritte unternehmen: Widerruf : Widerrufen Sie den Vertrag schriftlich innerhalb der gesetzlichen Frist. Anfechtung : Erklären Sie die Anfechtung des Vertrags wegen Irrtums oder arglistiger Täuschung. Zahlungen einstellen : Leisten Sie keine weiteren Zahlungen und fordern Sie bereits gezahlte Beträge zurück. Beratung suchen : Wenden Sie sich an eine Verbraucherzentrale oder eine Schuldnerberatung. Sollte man Strafanzeige stellen? Falls Sie durch eine unseriöse Finanzsanierung geschädigt wurden, kann es sinnvoll sein, eine Strafanzeige wegen Betrugs zu stellen. Wenden Sie sich hierfür an die Polizei.