Olaf Scholz soll ihn beleidigt haben, doch er selbst will sich kaum dazu äußern. Doch wer ist der Berliner Kultursenator Joe Chialo, der nun im Mittelpunkt steht? Joe Chialo soll von Kanzler Olaf Scholz als "Hofnarr" bezeichnet worden sein. Er selbst bestätigte zwar, dass es einen Vorfall gab, wollte sich zu weiteren Details aber nicht äußern. Mehr dazu lesen Sie hier. Chialo ist seit eineinhalb Jahren Kultursenator in Berlin , nachdem er 2016 in die Partei eingetreten war. Zuvor war er kurzzeitig Mitglied der Grünen, verließ die Partei aber wegen ihrer Ablehnung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Der Union trat er schließlich wegen Angela Merkels Geflüchtetenpolitik bei und stieg schnell auf. 2021 kandidierte er für den Bundestag, verfehlte aber den Einzug. Kurz darauf wurde er in den Bundesvorstand gewählt, ein Jahr später berief ihn der Regierende Bürgermeister Kai Wegner in den Senat. Karriere in der Musikbranche Seine Zuständigkeit für die Kultur ist dabei mit Fachkenntnis begründet, schließlich ist er in der Szene bestens vernetzt. Nachdem er zunächst als Türsteher in der Nürnberger Disco Mach1 arbeitete, war er kurzzeitig Sänger einer Metal-Band. Danach machte er Karriere als Musikmanager. So ging er schließlich für Universal nach Berlin, 2009 gründete er seine eigenen Firmen, um Musiker an den Markt zu bringen. Dabei arbeitete er unter anderem mit der Kelly Family, Santanio oder Álvaro Soler zusammen. Zwischenzeitlich war er Teil der deutschen Jury für den Eurovision Song Contest . Chialo stammt aus einer tansanischen Diplomatenfamilie, er wurde 1970 in Bonn geboren. Mit fünf Jahren kehrte die Familie nach Tansania zurück, doch sein Vater wurde bald wieder nach Deutschland geschickt. Seitdem er neun Jahre als ist, lebt Chialo nun hier. Er machte später eine Ausbildung als CNC-Fräser und brach ein Studium der Geschichte, Politik und wirtschaftliche Staatswissenschaften ab. So führte in sein Weg über die Kultur schließlich in die Politik. Als Senator in der Kritik – und antisemitisch angegriffen Als Kultursenator ist er nicht unumstritten. Dabei war ambitioniert angetreten. "Man muss da schon reingehen mit Power, mit Lust und Leidenschaft, um halt eben kulturell die Kulturhauptstadt Deutschlands und eine der führenden Kulturhauptstädte nach vorne zu bringen", sagte er vor seinem Amtsantritt. Dann scheiterten zwei große Vorhaben scheiterten. Zunächst wollte die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) an die Friedrichstraße bringen. Dann forderte er eine Antisemitismusklausel für die Kultur – gefördert werden sollten nur, die die sich zum Antisemitismus bekennen. Beide male scheiterte er. Doch nicht nur sein politisches Ansehen litt. Er wurde auch Opfer von rassistischen und antisemitischen Angriffen. So wurde er bei einer Veranstaltung von einem antiisraelischen Demonstranten mit einem Mikrofonständer beworfen, später wurde sein Wohnhaus mit roter Farbe besprüht.
