Donald Trump hat weitere Zölle gegen die EU angekündigt. Experten warnen vor einer möglichen Eskalation. US-Präsident Donald Trump verschärft weiter seinen Kurs in der Handelspolitik und kündigt neue Zölle an. Er teilte am Donnerstag mit, dass es noch im Laufe des Tages Gegenzölle geben werde. Details nannte er nicht. "Heute ist der große Tag: Reziproke Zölle", schrieb Trump auf seiner Online-Plattform. Trump hatte erst kürzlich Zölle für Stahl und Aluminium angeordnet und Ländern Vergeltungszölle angedroht, die ihrerseits Zölle auf US-Importe erheben. Dies droht Experten zufolge, eine protektionistische Eskalation in Gang zu setzen und die Inflation wieder anzufachen. Trump hatte zudem bereits erklärt, er prüfe auch separate Zölle auf Autos, Halbleiter und Arzneimittel. Die EU hat bereits erklärt, Zollmaßnahmen gegen die Europäische Union "werden nicht unbeantwortet bleiben". Nach früheren Angaben des US-Präsidialamtes dürfte Trump die Gegenzölle wohl noch vor dem Besuch des indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi am Donnerstag bekannt geben. Trump hatte bereits kurz nach seinem Amtsantritt am 20. Januar Zölle in Höhe von zehn Prozent auf Waren aus China verhängt. Zudem ordnete er Zölle auf Waren aus den Nachbarländern Kanada und Mexiko an, räumte aber hier einen 30-tägigen Aufschub ein. Zölle würden Deutschland hart treffen Sollten die US-Einfuhrzölle auf das Niveau des jeweiligen Handelspartners erhöht werden, würde dies einer Studie zufolge Deutschland besonders stark treffen. Etwa die Hälfte der deutschen Exporte in die USA wären von diesen höheren Zöllen betroffen, heißt es in der Analyse von Commerzbank-Ökonom Vincent Stamer. "Denn bei ihnen erhebt die Europäische Union bei den entsprechenden Produkten höhere Zölle als die Vereinigten Staaten", begründete der Volkswirt. Die größte Gruppe seien Kraftfahrzeuge, bei denen ein um etwa sechs Prozentpunkte höherer Zoll drohe. Das gehe maßgeblich darauf zurück, dass die EU auf Pkw einen Zoll von zehn Prozent verlange, die USA aber nur von 2,5 Prozent. Rund zehn Prozent der deutschen Ausfuhren gehen in die größte Volkswirtschaft der Welt, die damit der größte Abnehmer von Waren "Made in Germany" ist. "Nach etwa fünf Jahren eines stagnierenden Bruttoinlandsprodukts könnten reziproke US-Zölle die deutsche Wirtschaft zusätzlich schwächen", warnte Commerzbank-Ökonom Stamer.