Die Zukunft von Joshua Kimmich beim FC Bayern ist momentan so offen wie nie. t-online nennt einen zentralen Knackpunkt, um den es dabei geht. Der Poker um Joshua Kimmich spitzt sich weiter zu – und zwar auf allen Ebenen. Sein Einsatz am Mittwochabend (21 Uhr) im wichtigen Achtelfinalhinspiel in der Champions League gegen Bayer Leverkusen wird für ihn und den FC Bayern zum Wettlauf gegen die Zeit. Nach seiner Sehnenreizung konnte Kimmich am Dienstag beim Abschlusstraining zwar erstmals wieder teilnehmen. Ob er tatsächlich gegen Leverkusen spielen kann und in welcher Verfassung er sich dabei möglicherweise präsentieren wird, bleibt aber abzuwarten. Im Training war ihm von Zurückhaltung jedenfalls nichts anzumerken. Schon auf dem Weg auf den Platz rief er den Reportern, Fotografen und Kameraleuten in Anspielung auf seine neue Frisur grinsend zu: "Soldier-Schnitt." Anschließend mischte dann auch direkt wieder kämpferisch mit vollem Einsatz mit. Wie wichtig sein Mitwirken wäre, macht allein schon ein Blick auf seine bisherige Saisonbilanz deutlich: Bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechselung vergangene Woche gegen Frankfurt (4:0) und seinem anschließenden Fehlen in Stuttgart (3:1) hatte Kimmich nämlich keine einzige Pflichtspielminute verpasst. Bayern geht All-In: Das steckt hinter dem Kimmich-Knall Kompany setzt voll auf Kimmich und sieht in ihm seinen absoluten Schlüsselspieler im Bayern-Mittelfeld. Trotzdem ist die Zukunft des Kapitäns der Nationalmannschaft momentan so offen wie nie. Vergangene Woche hat der Aufsichtsrat der Münchner schließlich das Angebot zur Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrags zurückgezogen. Der Ball liegt jetzt bei Kimmich Nach t-online-Informationen missfällt Kimmichs anhaltendes Zögern den Bossen des FC Bayern zunehmend. Das gilt sowohl für die aktuelle offizielle Klubführung als auch für die heimlichen Bosse im Hintergrund, zu denen auch die beiden Aufsichtsräte Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge zweifellos gehören. Beide Parteien sprechen weiterhin miteinander und tauschten sich auch in den vergangenen Tagen weiter intensiv aus. Mit dem Rückzug des Angebots liegt der Ball jetzt aber klar in Kimmichs Spielhälfte. Jetzt muss er auf die Bayern zugehen, sofern er noch einmal an den Verhandlungstisch zurückkehren will. Dass er am Ende trotzdem noch seinen Vertrag bei Bayern verlängern wird, ist zwar nach wie vor möglich. Genauso aber eben auch ein ablösefreier Abschied im Sommer nach zehn Jahren beim FC Bayern. In dem Vertragspoker geht es nicht nur um Kimmichs Gehalt, das dem Vernehmen nach bei 20 bis 22 Millionen Euro pro Jahr liegen soll. Auch was die Zahlung einer zusätzlichen einmaligen "Signing Fee" betrifft, die wohl noch einmal in einer ähnlichen finanziellen Größenordnung liegen würde, herrscht Uneinigkeit. Um diesen Knackpunkt geht es im Kimmich-Poker t-online kennt noch einen weiteren zentralen Knackpunkt im Kimmich-Poker: Auch was die Vertragslaufzeit angeht, haben beide Parteien unterschiedliche Vorstellungen. Während Kimmich sich einen Vierjahresvertrag bis 2029 wünscht, bevorzugt Bayern dagegen eine um ein Jahr kürzere Laufzeit. Dazu passen die unterschiedlichen Vertragslaufzeiten, über die teilweise konkret berichtet wurde. Die "Süddeutsche Zeitung" schrieb davon, dass Sportvorstand Max Eberl und Kimmich sich grundsätzlich auf einen neuen Vierjahresvertrag geeinigt hätten. Unter anderem Sky berichtet dagegen nur von einem Angebot bis 2028. Mit einem Jahr kürzerer Laufzeit würde sich der Rekordmeister zunächst schon einmal mindestens das geschätzte Gehalt von 20 bis 22 Millionen Euro in diesem Zeitraum einsparen. Eigentlich verfolgt der Klub ohnehin eine selbst auferlegte Regel, ein ungeschriebenes Gesetz, das besagt, dass Spielern, die schon über 30 Jahre alt sind, ihre Verträge generell nur noch jeweils um eine Spielzeit verlängert werden. Das praktizierte Bayern unter anderem auch bei den Klubgrößen Franck Ribéry und Arjen Robben so und verfolgte diese Linie auch zuletzt bei seinen beiden Ü30-Kapitänen Manuel Neuer (38) und Thomas Müller (35). Ziel ist es dabei, das Leistungsniveau der Altstars Jahr für Jahr neu bewerten und das auch in entsprechende neue Verträge einfließen zu lassen. Aufsichtsrat setzt auch Eberl ein Zeichen Um das Leistungslevel des gerade im Februar erst 30 Jahre alt gewordenen Kimmich muss man sich für den Moment noch keine Gedanken machen. Das belegen nicht zuletzt seine Dauerspielerstatistik (siehe oben) und seine sehr wenigen Verletzungen. Wie das in drei Jahren aussehen wird, bleibt abzuwarten. Insgesamt lautet der Tenor, der aus dem Aufsichtsrat zu vernehmen ist: Kimmich will zu viel Geld, und Eberl gibt zu viel aus. Mit dem Zurückziehen des Angebots setzt der Aufsichtsrat zweifellos an beide ein deutliches Zeichen. Der Aufsichtsrat, der Eberl eigentlich vor allem in Sachen Gehaltsgefüge einen Sparkurs verordnet hat, beschloss jedenfalls am Montag vergangener Woche, dass das Angebot an Kimmich zu hoch sei. Und kassierte es wieder ein, nachdem Kimmich die ihm dafür gesetzte Frist, die Eberl ihm zuvor bislang partout nicht setzten wollte, verstreichen ließ. Kimmich-Poker entzündet internen Machtkampf Es wird immer mehr deutlich, dass sich an der Personalie Kimmich auch ein interner Machtkampf zwischen Sportvorstand und Aufsichtsrat entzündet. Schon bei der mittlerweile doch erfolgten Vertragsverlängerung von Alphonso Davies sowie der von Eberl vorangetriebenen Verpflichtung von Nationalspieler Jonathan Tah legte das mächtige Klub-Gremium sein Veto ein. In beiden Fällen sah der Aufsichtsrat seine finanziellen Vorgaben nicht eingehalten. Das ist ein Muster, das Eberl in ähnlicher Form schon in seiner Zeit bei RB Leipzig und seinem kurzen Intermezzo von Dezember 2022 bis September 2023 als Geschäftsführer Sport nachgesagt wird. Auch aus Leipzig ist nämlich zu hören, dass Eberl sich dort ebenfalls schwer damit tat, die üblichen Abläufe und Freigabe-Prozesse mit entsprechenden Führungsgremien einzuhalten. Konkret soll zum Beispiel der Transfer von Loïs Openda, den Eberl für knapp 40 Millionen Euro von Lens nach Leipzig lotste, am Ende fast doppelt so teuer gewesen sein, als Eberl das bei der Planung des Transfers ursprünglich noch angenommen und auch entsprechend kommuniziert haben soll. Hoeneß setzt Eberl finanzielles Stoppschild In München war es im vergangenen Sommer Hoeneß, der Eberl öffentlich ein finanzielles Stoppschild setzte. "Der FC Bayern hat keinen Geldscheißer", sagte Hoeneß schon Ende Juli bei einer Veranstaltung und machte klar: "Max Eberl und Christoph Freund (Sportdirektor des FC Bayern; Anm. d. Red.) wissen genau, dass keiner mehr kommt, wenn nicht der eine oder andere prominente Spieler geht." Bei den damals konkret geplanten Verkäufen der Großverdiener Leon Goretzka , Kingsley Coman und Serge Gnabry hapert es bis heute. Auch Kimmich zählte damals übrigens noch zu den Verkaufskandidaten in der Öffentlichkeit. Jetzt droht den Bayern ein ablösefreier Abschied ihres eigentlichen Kapitäns der Zukunft, als den sowohl Eberl als auch Rummenigge Kimmich schon bezeichnet haben. " Er ist sehr selbstbewusst, aber auch jemand, der sich meinen Rat einholt", sagte Hoeneß zuletzt im t-online-Interview über Eberl: "Die Aufgabe ist jetzt, den Umbruch in der Mannschaft zu schaffen und die auslaufenden Verträge unter Dach und Fach zu bringen." Als t-online Eberl vergangene Woche auf seine persönliche Bilanz zum einjährigen Dienstjubiläum als Sportvorstand bei Bayern zum 1. März ansprach, sagte er: "Eine Note gebe ich mir nicht. Die Noten gibt aber ein anderer." Der Ausgang des Vertragspokers mit Kimmich wird mit Sicherheit in seine Zensur beim FC Bayern einfließen. Eberl wird auch daran gemessen werden. Ausgang offen.