Rente: Warum zahlen Rentner den Beitrag zur Pflegeversicherung allein?
Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Warum müssen Rentner den Pflegebeitrag allein zahlen? Auch Rentner müssen Beiträge in die Sozialversicherungen zahlen – allerdings nicht unbedingt mehr in alle. Lesen Sie hier, von welchen Pflichten Sie wann befreit sind. Die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung bleiben Ihnen aber in jedem Fall erhalten. Doch während Arbeitnehmer in beiden Sozialversicherungen nur die Hälfte des Beitragssatzes zahlen und der Arbeitgeber die andere Hälfte übernimmt, ist das bei Rentnern anders. In der Pflegeversicherung gibt es keine finanzielle Unterstützung von der Rentenversicherung , in der Krankenversicherung hingegen schon. Was eine t-online-Leserin zu folgender Frage führt: "Warum müssen Rentner den Beitrag zur Pflegepflichtversicherung – anders als bei der Krankenversicherung – alleine tragen?" Pflegebeitrag: Volle Last für Rentner seit April 2004 Sie ahnen es vermutlich schon: Es ist politisch so gewollt. Dabei war die Regelung nicht immer so. Erst seit dem 1. April 2004 übernimmt die Rentenversicherung nicht mehr die Hälfte des Beitrags zur Pflegeversicherung. Gesetzliche Grundlage hierfür ist das "2. und 3. SGB VI Änderungsgesetz" . "Seitdem tragen Rentnerinnen und Rentner den Beitrag zur Pflegeversicherung in voller Höhe allein", sagt Gundula Sennewald von der Deutschen Rentenversicherung Bund t-online. "Werden mehrere Renten bezogen, ist der Beitrag aus jeder Rentenzahlung fällig." Die damalige Bundesregierung begründete die Neuregelung damit, dass der Beitrag zur Rentenversicherung bei damals 19,5 Prozent gehalten werden sollte. Eine Maßnahme war die Belastung von Rentnern mit dem vollen Beitragssatz zur Pflegeversicherung. Zusätzlich gab es weitere kurzfristige Maßnahmen, etwa die Aussetzung der Rentenanpassung im Juli 2004. Die damalige Wirtschaftskrise hätte andernfalls eine Erhöhung des Rentenbeitrags nötig gemacht. Dass Rentner beim Pflegebeitrag stärker belastet wurden, rechtfertigte die Regierung zudem damit, dass Arbeitnehmer bei der Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995 auf den Buß- und Bettag als Feiertag verzichtet und den Pflegebeitrag damit zu einem größeren Anteil finanziert hätten. Es sei deshalb gerechtfertigt, die Rentner mit dem vollen Beitragssatz zu belasten. Der Verband Deutscher Rentenversicherungsträger hielt dem entgegen, dass künftige Rentner schon im Laufe ihres Erwerbslebens Pflegebeiträge zahlen und zudem auf den Feiertag verzichten. "Mit dieser Belastung in der Erwerbsphase lässt sich eine weitere Belastung in der Ruhestandsphase nicht rechtfertigen", heißt es in einer Stellungnahme aus dem Oktober 2003. Da die Neuregelung nicht befristet sei, entwerte sich dieses Argument mit der Zeit selbst. Die Änderung kam dennoch. 2025 stieg der Beitragssatz in der Sozialen Pflegeversicherung von 3,4 auf 3,6 Prozent. Kinderlose zahlen weiterhin einen Zuschlag von 0,6 Prozent. Lesen Sie hier, wann Sie als kinderlos in der Pflegeversicherung gelten. Versicherte mit mehr als einem Kind profitieren hingegen von Rabatten. Trifft das auf Rentner zu, können diese spätestens im Mai 2025 mit einer Beitragserstattung rechnen. Woran das liegt, lesen Sie hier. Gut zu wissen: Die Erhöhung des Pflegebeitrags für 2025 kam bei Rentnern bisher übrigens noch gar nicht an. Sie zahlen aktuell noch den alten Satz von 2024. Lesen Sie hier , warum das so ist und wann der neue Pflegebeitrag auch bei Rentnern voll ankommt.