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Todesfahrt in Mannheim: Kriminal-Experte vermutet Nachahmungstat

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In Mannheim kommt es zu einer Todesfahrt, bei der mehrere Menschen verletzt und zwei getötet werden. Ein Kriminal-Experte äußert nun die Einschätzung, dass es Anzeichen für eine Nachahmungstat gibt. Am Rosenmontag raste in Mannheim ein Autofahrer mit seinem Pkw in eine Menschenmenge. Zwei Menschen starben, mindestens elf wurden verletzt, fünf davon schwer. Mehr dazu lesen Sie hier . Bei dem kurz danach festgenommenen Tatverdächtigen handelt es sich um Alexander S. Der 40-jährige Deutsche lebte in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz), war Landschaftsgärtner, ledig und hatte keine Kinder. Kontakte in die Neonazi-Szene werden nicht ausgeschlossen . Inzwischen wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen. Mehr dazu lesen Sie hier . Das Motiv von Alexander S. ist weiterhin unklar. Wahrscheinlich liege es in seiner Person begründet, sagte Thomas Strobl (CDU), Innenminister des Landes Baden-Württemberg, am Montag in einer Pressekonferenz. Laut dem Mannheimer Oberstaatsanwalt Romeo Schüssler gebe es Hinweise auf eine psychische Erkrankung des Mannes, der wiederholt in psychologischer Behandlung gewesen sein soll. Auch wenn das Motiv nicht bekannt ist, so gibt es doch Anzeichen für eine Nachahmungstat, sagt der Kriminal-Experte Manuel Heinemann im Gespräch mit t-online. Ein Referenzpunkt ist der Anschlag von Magdeburg : Im Dezember 2024 raste dort ein Täter in eine Menschenmenge auf einem Weihnachtsmarkt. Ein anderer ist das Attentat von München , bei dem im Februar dieses Jahres ein Mann ein Auto gezielt in einen Demonstrationszug steuerte. t-online: Herr Heinemann, in Mannheim wurde wieder ein Auto als Tatmittel benutzt. Handelt es sich um eine Nachahmungstat? Manuel Heinemann: Ob es sich bei dem aktuellen Fall in Mannheim um eine Nachahmungstat handelt, kann ich nicht mit einem hundertprozentigen Ja beantworten – weil ich es schlichtweg nicht weiß. Das weiß nur der Täter. Aber die Wahrscheinlichkeit liegt doch sehr nahe. Zum einen, weil das Vorgehen vorheriger Amokfahrten kopiert wurde. Zum anderen fokussiert sich der mediale und politische Diskurs seit Monaten stark auf dieses Thema. Je mehr es in den Medien präsent ist – auch mit Bildern von Opfern oder Tätern – umso höher ist die Wahrscheinlichkeit von Nachahmungstaten. Tragen die Medien also eine Mitschuld an Nachahmungstaten? Auf jeden Fall. Bei solchen Taten sprechen wir vom sogenannten Identifikationsverhalten. Es gibt dabei mehrere Effekte: Den Werther-Effekt, von dem gesprochen wird, wenn es einen Zusammenhang zwischen Suiziden gibt, über die ausführlich berichtet wurde, und einem Anstieg der Suizidrate. Dagegen wird vom Copycat-Effekt gesprochen, wenn eine in den Medien detailliert besprochene Tat kopiert wird. Und beim Columbine-Effekt findet die Identifikation mit früheren Amokläufern statt. Nach solchen Prinzipien handeln Nachahmungstäter. Wie sieht das genau aus? Im Vorfeld ihrer Tat konsumieren Nachahmungstäter vermehrt entsprechende Inhalte in den Medien, und das oft Wochen bis Stunden davor – um sich für die bevorstehende Gewalttat zu pushen. Und das ist ein ganz entscheidender Faktor: Je expliziter die Inhalte in den Medien sind, desto eher entwickeln potenzielle Nachahmungstäter auch Tötungsfantasien. Wenn sie in den Medien Leichen sehen, dann sehen sie auch den damit verbundenen Schaden und den Täter. Für Nachahmungstäter sind vorhergegangene Täter Helden. Die Medien tragen für einen potenziellen Täter zur Heldenverehrung bei. Er kann so in seinen Macht- und Gewaltfantasien versinken, was letztlich auch den Umsetzungswunsch in Gang bringen kann. Kann auch die Verehrung für einen "erfolgreichen" Täter Auslöser für eine Tat sein? Das hängt von der selektiven Informationssuche eines Täters ab. Auch eine andere Tat kann als Vorbild dienen. In dem Fall wird der Täter kopiert. Allerdings liegt Amoktaten ein eigener Missstand zugrunde. Das heißt, der Täter ist sehr unzufrieden mit seinen Lebensumständen oder dem, was aktuell in der Gesellschaft passiert – und sucht eine Lösung dafür. Diese Lösung kann für ihn der Amoklauf sein. Je prominenter und exklusiver in den Medien und auch der Politik berichtet wird – und das war in den vergangenen Monaten der Fall – umso mehr kann das katalytisch auf potenzielle Täter wirken. Nicht zu berichten ist allerdings keine Lösung. Es geht nicht darum, dass man gar nicht berichten darf. Die Polizei geht auch relativ schnell in die Berichterstattung. Doch wenn dann die Medien darauf aufspringen und beispielsweise, wie am Montag geschehen, Bilder zeigen, in denen die Füße einer Leichen zu sehen sind, dann hat das keinen informativen Charakter. Dann geht es um Clickbait. Wenn es nur darum geht, Aufmerksamkeit zu erzeugen, ist das aus meiner Sicht ein sehr problematisches Verhalten der Medien. Denn dann steht die Sicherheit hinter dem Wunsch nach Klicks und Aufmerksamkeit zurück. Je expliziter die Inhalte sind, desto mehr gefährdet ein Medium oder eine Medieninstanz die Gesellschaft, weil es potenzielle Nachahmer ermuntert, beziehungsweise zu deren Fantasien beitragen kann. Warum wird immer öfter das Auto zur Waffe? Ein Amoktäter objektifiziert in der Regel vor der Tat seine potenziellen Opfer: Er sieht den Schaden, den er anrichtet, und denkt an die Aufmerksamkeit, die er dafür bekommen wird. Die Opfer werden Mittel zum Zweck, um diese Fantasien umzusetzen. Der Punkt ist allerdings, dass ein Auto als Tatmittel unglaublich einfach zu beschaffen ist. Zudem kann es aufgrund seiner Größe und Masse sowie der Wucht, mit der es etwa durch eine Menschenmenge fährt, massiven Schaden an weichen Zielen, also Menschen, anrichten. Eine Waffe und Munition müssen erst organisiert werden. Zudem muss der Täter schießen können. Autofahren beherrschen sehr viele Menschen. Ein Auto ist einfach zu bedienen und die Auswahl der Ziele ist relativ vielschichtig. Wenn dazu das Schutzaufkommen niedrig ist, ist eine hohe Zahl von Opfern möglich. Der Verdächtige von Mannheim hat psychologische Hilfe gesucht, aber nicht bekommen. Könnte das eine Rolle bei der Tat gespielt haben? Bei solchen Gewalttaten geht es um Lösungsfindung. Der Täter sucht für sich eine Lösung. Gewalt ist eine gesellschaftlich nicht adäquate Weise der Lösungsfindung. Wenn der Täter vorher Hilfe sucht – eine gesellschaftlich adäquate Lösung – und diese nicht bekommen hat, kann ein Amoklauf auch ein Plan B sein, um gehört und gesehen zu werden. Der bloße Fakt, dass jemand psychisch erkrankt ist, erhöht aber noch nicht das Risiko für Gewalt. Das passiert erst, wenn eine Person anfängt, etwa Tötungsfantasien zu entwickeln oder einen Missstand als nicht anders lösbar ansieht. Dann kommt es zu Droh- und Warnverhalten, das in der Gesellschaft jedoch oft nicht wahrgenommen wird. Von der schlechten psychiatrischen Versorgung in Deutschland ganz zu schweigen.



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