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Griechenland: Privatkliniken müssen Betten für COVID-19-Patienten bereitstellen

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Das Gesundheitssystem Griechenlands gerät derzeit wegen der steigenden Corona-Zahlen stark unter Druck. Von den 3.227 neuen Corona-Fällen, die das griechische Gesundheitsamt am Donnerstag bekannt gab, entfielen 774 auf Thessaloniki. Der gesamte Norden des südosteuropäischen Landes gilt als besonders betroffen von der COVID-19-Pandemie. Vor allem in der Hafenstadt Thessaloniki wurde in den vergangenen Wochen ein sprunghafter Anstieg an Corona-Fällen verzeichnet.

Wegen der zehnjährigen Finanzkrise ist das Gesundheitssystem schlecht für die Pandemie ausgestattet

Zwar war Griechenland bisher im Vergleich zu anderen europäischen Ländern nicht so stark von Corona betroffen – allerdings ist der Gesundheitssektor nach der zehn Jahre währenden Finanzkrise des Landes für diese Pandemie und stetig steigende Zahl an Patienten, die intensive Behandlung benötigen, schlecht ausgestattet. In ganz Griechenland gibt es 1.220 Intensivbetten, 651 davon gelten als Corona-Betten. Fast alle sind belegt. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es mit rund achtmal so vielen Einwohnern fast 20-mal so viele Betten wie in Griechenland.

Auch Privatkliniken wurden deshalb aufgerufen, sich an der Behandlung der COVID-19-Patienten zu beteiligen. Doch etwa neun private Einrichtungen in Thessaloniki sollen sich geweigert haben. Zwei von ihnen wurden nun samt Personal auf Anordnung der griechischen Regierung konfisziert und müssen seit Freitag 200 Plätze für COVID-19-Patienten zur Verfügung stellen. Möglich wurde dies durch ein kürzlich verabschiedetes Pandemie-Gesetz. In der Hafenstadt sollen in den staatlichen Krankenhäusern nur noch acht Corona-Intensivbetten frei sein, berichtete die Tageszeitung Kathimerini am Freitag. In Athen seien es nur noch 45.

Verband der Privatkliniken verweist auf mangelnde Ausstattung für solche Fälle  

Laut Medienberichten begründete der Verband der privaten Kliniken die Ablehnung der Aufnahme von COVID-19-Patienten damit, dass die Einrichtungen für solche Patienten nicht ausgestattet seien. Verbandschef Grigoris Sarafianos verwies darauf, dass das Personal der Privatkliniken für solch intensivmedizinische Behandlungen nicht geschult sei. Zudem führte er mangelnde Möglichkeiten für eine Isolierung der COVID-19-Erkrankten an.

Menschenleben werden gefährdet", warnte Sarafianos am Freitag im Fernsehsender Skai.

Man habe stattdessen angeboten, den staatlichen Krankenhäusern 1.000 andere Patienten abzunehmen.

Griechenland mit seinen rund elf Millionen Einwohnern hatte bisher etwa mehr als 85.200 bestätigte Corona-Fälle. Etwa 1.350 Menschen sind bisher an den Folgen einer Infektion mit dem Virus SARS-CoV-2 gestorben.

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