SV Sandhausen: Der SVS gastiert am Samstagabend beim Hamburger SV
Von Christoph Offner
Sandhausen. Beim Gastspiel des SV Sandhausen am Samstag im Volksparkstadion rollt der Ball um 20.30 Uhr – zur besten Sendezeit im Free-TV bei Sport1. Ob die Partie der Kurpfälzer beim Hamburger SV auch zum Straßenfeger wird? SVS-Trainer Gerhard Kleppinger erwartet jedenfalls eine anspruchsvolle Aufgabe im hohen Norden. "Der HSV ist eine sehr, sehr laufstarke Mannschaft mit hoher individueller Klasse. Es wird darauf ankommen, wie wir verteidigen und gegen den Ball arbeiten", weiß der 63-Jährige. Den durchwachsenen Saisonstart der Hanseaten (ein Sieg, drei Unentschieden, eine Niederlage) will Kleppinger nicht überbewerten, er sieht das Team von Trainer Tim Walter "sehr gut aufgestellt – in der Breite und in der Spitze".
In der zweiwöchigen Länderspielpause – bei der bis auf Cebio Soukou (WM-Qualifikation mit dem Benin) und den Verletzten Julius Biada und Pascal Testroet alle Mann am Hardtwald waren – hat das Trainerteam Kleppinger und Stefan Kulovits aber vor allem Wert auf "Torabschlüsse und Offensivaktionen" gelegt. Mit nur drei Treffern stellt der SVS die drittschlechteste Offensive der 2. Bundesliga – nur Erzgebirge Aue und Hannover 96 trafen noch seltener –, in vier der fünf Partien blieben die Weiß-Schwarzen ohne Tor.
Biada und Testroet werden – zumindest in Hamburg – noch nicht helfen können, diese Flaute zu beenden. Während der aus Aue gekommene Testroet nach Achillessehnenproblemen immerhin wieder individuell trainiert, gibt es bei Biada (ebenfalls Achillessehnenprobleme) keine Neuigkeiten. "Julius fällt wohl noch etwas länger aus", befürchtet Kleppinger: "Wir wissen noch nicht, wann er zurückkehrt."
Dagegen ist Dennis Diekmeier wieder eine Option für die Partie bei seiner "Alten Liebe" – der 31-Jährige bestritt in acht Jahren 184 Spiele für den HSV. "Dennis ist auf einem sehr guten Weg. Er zählt zur engeren Auswahl für den Kader, ob es für Samstag schon reicht, muss man abwarten", so Kleppinger. In Abwesenheit des Kapitäns hat Bashkim Ajdini hinten rechts mit Tempoläufen und viel Offensivdrang zu überzeugen gewusst; ein Einsatz von Diekmeier hänge aber auch davon ab, "ob wir mit Dreier- oder Viererkette spielen werden", lässt sich "Kleppo" personell nicht in die Karten schauen.
Taktisch dagegen setzt der SVS-Coach auf schnelles Umschalten und frühes Anlaufen – mit den Flügelspielern Christian Kinsombi (Bruder von HSV-Mittelfeldmann David Kinsombi), und Christian Conteh (gebürtiger Hamburger)? "Die beiden präsentieren sich im Training gut, haben eine sehr hohe Geschwindigkeit. Das kann ein Schlüssel sein", sagt Kleppinger.
An den HSV hat man in Sandhausen gute Erinnerungen. In der Rückrunde der vergangenen Saison gelang nach Corona-Quarantäne ein wichtiger 2:1-Heimsieg. In der Spielzeit 2019/20 düpierte man den ehemaligen Bundesliga-Dino gar mit 5:1 – Videomaterial der beiden Siege, sei "vorbereitet", so Kleppinger. Drei Punkte würden dem Konto des SVS nach dem holprigen Saisonstart (ein Sieg, ein Unentschieden, drei Niederlagen) gut tun. "Wir können dem HSV Paroli bieten", ist sich Kleppinger sicher und fügt selbstbewusst an: "Wir sind immer in der Lage, gegen die Großen zu punkten."
Ein Underdog, der an seine Chance glaubt, trifft auf einen gealterten Dinosaurier – das alles zur besten Sendezeit. Das Duell zwischen dem Zweitliga-Zehnten und -14. klingt nach großem Kino.
So könnten sie spielen: Drewes - Diekmeier, Höhn, Zhirov, Okoroji - Bachmann, Zenga - Kinsombi, Ritzmaier, Conteh - Keita-Ruel.
Update: Donnerstag, 9. September 2021, 20.15 Uhr
Diekmeier vor Rückkehr gegen Ex-Club Hamburg
Sandhausen. (dpa-lsw) Dennis Diekmeier steht dem SV Sandhausen in der 2. Fußball-Bundesliga wieder zur Verfügung. Der Kapitän könnte gegen seinen Ex-Club Hamburger SV am Samstagabend (20.30 Uhr/Sky und Sport 1) sein Startelf-Comeback feiern. Das sagte SVS-Trainer Gerhard Kleppinger am Donnerstag: "Er ist auf einem sehr guten Weg und hat auch im Testspiel, das wir in der Länderspielpause mit 3:0 bei der zweiten Mannschaft des SC Freiburg gewonnen haben, einen starken Eindruck hinterlassen." Diekmeier, der acht Jahre lang für den HSV aufgelaufen war, hatte einen Großteil der bisherigen Spielzeit wegen einer Muskelverletzung verpasst.
Zwei als Stammkräfte eingeplante Profis fehlen dagegen weiterhin. Julius Biadas Ausfallzeit ist noch nicht absehbar und Pascal Testroet arbeitet im Individualtraining an einer Rückkehr zur Mannschaft.
Bei den favorisierten Hamburgern möchten sich die Baden-Württemberger nicht verstecken. "Sie verfügen über eine riesige Qualität, aber wir wollen sie früh stören und dafür sorgen, dass sie nicht ins Spiel kommen", sagte Kleppinger. "Unser Ziel ist es, Nadelstiche zu setzen." Für den Coach ist die Geschwindigkeit ein Rezept, um zum Erfolg zu kommen. Deswegen könnten die schnellen Flügelspieler Christian Kinsombi und Christian Conteh von Beginn an auflaufen.
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— SV Sandhausen 1916 e.V. (@SV_Sandhausen) September 9, 2021
