RNZ-Umfrage: Schulen zwischen Personalsorgen und Impfwerbung
Region Heidelberg. (luw) Das Sandhäuser Friedrich-Ebert-Gymnasium ermuntert die Eltern seiner Schüler zur Impfung ihrer Kinder; an der Realschule in Neckargemünd erwartet man ein Schuljahr mit zahlreichen Quarantäne-Anordnungen und entsprechend hoher Belastung für das Personal; und für die Meckesheimer Karl-Bühler-Schule hält man Luftfiltergeräte oder CO2-Ampeln nicht für notwendig. Auch das war bei den Gesprächen der RNZ mit den Vertretern dreier Schulen rund um Heidelberg zu erfahren:
> An der Karl-Bühler-Schule in Meckesheim geht man "zuversichtlich" ins neue Schuljahr, sagt Rektor Christian Klapp. Für die Grundschüler der Gemeinschaftsschule läuft das für alle ungeimpften Kinder und Jugendlichen vorgeschriebene Corona-Testen zweimal pro Woche etwas anders als bei den Älteren: "Für die Schüler der ersten bis vierten Klasse übernehmen die Eltern das Testen zu Hause", so Klapp. Vom Kultusministerium gebe es einen Vordruck, der als Bescheinigung über einen negativen Test auszufüllen und in die Schule mitzubringen sei. Wie überall testen sich Kinder ab der fünften Klasse unter Aufsicht von Lehrkräften im Klassenzimmer selbst. Bei einem positiven Fall muss die Schule sofort das Gesundheitsamt informieren: "Das gibt uns vor, wie dann zu verfahren ist", sagt Klapp mit Blick auf die jeweils von mehreren Faktoren abhängige Quarantäne-Anordnung. Neu ist übrigens, dass es eine Befreiung vom Präsenzunterricht nur noch gegen ein ärztliches Attest gibt. "Wir gehen mit 100 Prozent ins Schuljahr, momentan liegt uns kein Attest vor", sagt Klapp. Was bleibt, ist die Maskenpflicht während des Unterrichts: "Mit den jüngeren Schülern ist aber zwischendurch mal eine Maskenpause möglich, in der der Lehrer mit der Klasse nach draußen geht." Ansonsten setze man aufs Lüften: "Alle unsere Klassenzimmer sind sehr gut durchlüftbar", so Klapp: Dass sich die Gemeinde nach Gesprächen mit ihm gegen Luftfilter und CO2-Ampeln entschieden habe, bereite ihm "keinen Kummer".
> In der Realschule Neckargemünd will man im Unterricht ein besonderes Augenmerk auf die neuen Fünftklässler legen, sagt Rektorin Marion Marker-Schrotz: "Normalerweise entwickeln Schüler im Laufe des vierten Schuljahres eine gewisse Routine und schaffen es zum Beispiel, Aufgaben immer schneller zu erledigen." Dass diese Entwicklung unter Fernunterricht leide, habe man bereits im vergangenen Jahr – nach knapp sechs Monaten Pandemie – gemerkt. "Wir erwarten, dass das jetzt noch stärker ausfällt." So rechnet Marker-Schrotz mit einem "erheblichen Bedarf an Training und Hilfestellung" für die neuen Fünftklässler. Kritisch blickt sie auf die Personalsituation in den nächsten Monaten: "Ich erwarte keine Schulschließungen mehr, aber viele Lehrkräfte und Schüler werden wohl immer mal wieder in Quarantäne müssen." So könnte das Schuljahr ähnlich laufen wie eines mit "Grippewelle". "Mit dem vorhandenen Personal sind wir dann aber ziemlich schnell am Ende", sagt die Rektorin. "Ich hätte mir gewünscht, dass uns das Kulturministerium mit 110 statt 100 Prozent Personal für dieses Schuljahr ausstattet, damit wir ein Puffer haben."
> Im Friedrich-Ebert-Gymnasium in Sandhausen gibt es für alle neuen Fünftklässler und deren Eltern am Montag von 15 bis 18 Uhr im Atrium eine "Sonder-Teststation", wie Rektor Peter Schnitzler erklärt. Er erinnert daran, dass Geimpfte von den Tests befreit werden. "Wir ermuntern die Eltern dazu, ihre Kinder impfen zu lassen", sagt er. Die Testpflicht gelte natürlich auch für ungeimpfte Lehrer, wobei: "Ich rechne in den nächsten Wochen mit einer Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen wie eben Lehrkräfte oder auch Pflegepersonal", sagt Schnitzler auch mit Blick auf eine bereits existierende Masern-Impfpflicht. "Jedenfalls würde ich es mir dringend wünschen." An seiner Schule seien vor den Sommerferien bereits "fast alle" Mitarbeiter gegen Covid-19 geimpft gewesen. Sollte übrigens ein Schüler gegen Vorlage eines Attests vom Präsenzunterricht fernbleiben, sei mangels Personal nicht unbedingt mit einem Fernunterricht-Angebot zu rechnen: "Dann wird das vermutlich so behandelt, wie wenn früher jemand krank war." Die Gemeinde habe indes entschieden, keine Luftfilter für die Klassenzimmer anzuschaffen: "Wir werden aber CO2-Ampeln bekommen", so Schnitzler.