Höpfingen: Ein Hauck geht, ein Hauk fängt an
Höpfingen. (adb) "Die Höpfinger Wähler sind immer für eine Überraschung gut": Die Worte von Landrat Dr. Achim Brötel umschreiben den 13. Juni gut. An jenem Tag war der bisherige Gemeindekämmerer Christian Hauk mit 68 Prozent der Stimmen mit deutlicher Mehrheit zum neuen Bürgermeister seiner Heimatgemeinde gewählt worden. Am Mittwoch wurde er in der Sporthalle in sein Amt eingeführt, gleichzeitig erfolgte die Verabschiedung Adalbert Haucks, der das Amt acht Jahre lang ausgeübt hatte.
Bürgermeister-Stellvertreter Helmut Häfner begrüßte die zahlreichen Gäste: "Die Bürger haben entschieden und gesprochen", bekräftigte er und sprach von einem "so nicht zu erwartenden Ergebnis". Mit Adalbert Hauck verabschiede man einen Schultes, der stets "das Wohl von Gemeinde und Bürgern im Auge gehabt" und die finanzielle Entwicklung Höpfingens positiv geprägt habe.
Auch in Sachen Windkraft, der Ansiedlung eines Lebensmittelmarkts, der abgeschlossenen Ortssanierung, dem Erhalt des Familienbads, der Schaffung von Neubaugebieten und der neu ausgerichteten Kinderbetreuung habe der Ende 1999 erstmals in den Gemeinderat gewählte Hauck "einiges bewältigt". Helmut Häfner überreichte ihm die Ehrenurkunde des Gemeindetags Baden-Württemberg für 25-jährige Tätigkeit und lobte auch dessen ehrenamtliche Tätigkeiten.
Weitere Grußworte kamen von Waldstettens Ortsvorsteher Andreas Schäfer, den Pfarrern Markus Keller und Christian Wolff sowie von Erwin Nentwich. Während Schäfer den "Verlangenwecker" Adalbert Hauck ob seiner stets zu Mitarbeit und Tatkraft motivierenden, offenen und kompromissbereiten Art lobte, wünschte er Christian Hauk die nötige Schaffenskraft zum Erreichen seiner Ziele. Die beiden Geistlichen erinnerten an das stets gute Miteinander zwischen politischer und kirchlicher Gemeinde, das Hauck mit konstruktiven und zielstrebigen Gedanken bereichert habe. Erwin Nentwich als Sprecher der Vereine entbot die Grüße der als "Herzschlag des Quetschedorfs" anzusehenden Vereinswelt, deren Sorgen und Nöte der selbst im Ehrenamt tief verwurzelte Adalbert Hauck stets im Auge gehabt habe.
Die Vereidigung und Verpflichtung des neugewählten Bürgermeisters Christian Hauk oblag Bürgermeister-Stellvertreter Helmut Häfner, der ihm die Amtskette überreichte und das hohe Vertrauen der Wähler auch als "gewisse Erwartungshaltung" definierte, die es nun mit Leben zu erfüllen gelte. Die Revierförster Stefan Michel und Martin Sauer schenkten Hauk eine gravierte Scheibe der Bürgermeisterfichte.
Schließlich eröffnete Landrat Dr. Achim Brötel die weiteren Ansprachen. Der als "solider, bodenständiger und akribischer Schaffer" bezeichnete Adalbert Hauck habe durch "acht intensive, für Höpfingen und Waldstetten sehr gute Jahre" geführt und mit der ihm eigenen Vehemenz einen "deutlichen Sprung nach vorn in Sachen Lebensqualität" bewirkt. Das Wahlergebnis zeige jedoch auf, dass die Demokratie auch für manche Überraschung gut sei. Haucks Nachfolger Christian Hauk wünschte er alles Gute und einen "langen Atem" bei der Verwirklichung neuer Projekte.
Für den Kreisverband Neckar-Odenwald des Gemeindetags Baden-Württemberg sprach Bürgermeister Thomas Ludwig (Seckach): Er dankte dem scheidenden Rathauschef für die stets angenehme Zusammenarbeit und hob hervor, dass zahlreiche weithin sichtbare Vorhaben auch künftig untrennbar mit dem Namen Adalbert Hauck verbunden bleiben werden. Nun läge es an Christian Hauk, sich den gerade für kleine Kommunen gewiss nicht weniger werdenden Herausforderungen der Zukunft zu stellen.
Passende Worte fanden auch die Bürgermeister Markus Günther (Walldürn) und Volker Rohm (Hardheim). Während Rohm sich auf menschliche Werte und das "freundschaftliche Miteinander" von Hardheim und Höpfingen sowie die gute Zusammenarbeit auch bezüglich Krankenhaus- und Abwasserzweckverband berief, kam Günther auf das "Ende einer kommunalen Epoche" zu sprechen und stellte klar, dass Höpfingen Adalbert Hauck "vieles auch aus Walldürner Sicht durchaus Bemerkenswertes" zu verdanken habe. Auch die sehr gute Kooperation im Bereich des Gemeindeverwaltungsverbands habe sich als Volltreffer erwiesen: Neben der Weiterentwicklung des Verbandsindustrieparks (VIP) habe man auch etwa das neue Einzelhandelskonzept gemeinsam bewerkstelligt. "Interkommunale Zusammenarbeit war keine Worthülse", lobte Günther.
In seinem Rückblick erinnerte Bürgermeister a. D. Adalbert Hauck, der ab Montag wieder als Lehrer an der St.-Bernhard-Schule im Jugenddorf Klinge arbeiten wird, an acht interessante Jahre. "Ich habe diese Zeit sehr genossen, zumal wir trotz geringer finanzieller Spielräume Großes erreichten", betonte Hauck und dankte seiner Belegschaft sowie den früheren Hauptamtsleitern Günter Bechtold und Helmut Böhrer, aber auch seiner Familie und den Vereinen. Stolz empfände er, wenn sich im Windpark "Kornberg-Dreimärker" eines Tages die Räder drehen – handele es sich dabei doch um ein Kernthema seiner Amtszeit. Wenngleich nicht immer alles optimal gelaufen sei, könne er in Zufriedenheit aus dem Amt treten: "Ich gab mein Bestes – ob es gelang, mögen andere entscheiden", erklärte er und gab seinem Nachfolger beste Wünsche mit auf den Weg.
Christian Hauk sprach von einem "überwältigenden Wahlsieg" und bezeichnete das Ergebnis als "gute Basis für das Kommende". Für das geplante Dorfgemeinschaftshaus mit Kindergarten in Waldstetten reiche man demnächst die ersten Förderanträge ein.
Die Zeit bis zum Stehempfang verkürzten die Trachtenkapelle des Musikvereins Höpfingen sowie die Musikkapelle Waldstetten mit einem Ständchen. Der Abend klang gemütlich aus.