Helmstadt-Bargen: Beim Glasfaserausbau läuft nicht alles glatt
Von Friedemann Orths
Helmstadt-Bargen. Breite Fugen zwischen den Bordsteinkanten, manche sind sogar beschädigt, hervorstehende Rinnsteine, Risse ziehen sich durch den Straßenasphalt beim Gehweg, teilweise hat sich die Fahrbahn schon etwas abgesenkt. Und dann gibt es da einen Verteilerkasten, der genau dort aufgestellt wurde, wo in naher Zukunft eigentlich eine Straße ins neue Baugebiet "Asseläcker" führen soll: Das Verlegen der Rohre für Glasfaserkabel hinterlässt auch in Bargen Spuren, wortwörtlich läuft hier nicht alles glatt.
Doch nicht nur vor ihren Häusern müssen die Bewohner mit den Unannehmlichkeiten einer Baustelle klarkommen, auch im Inneren haben manche durch den Ausbau Probleme. Die von der BBV beauftragte Tiefbaufirma hat in der Knaxstraße ein Internetkabel der Telekom beschädigt, weshalb der Reifen- und Autoservice von Heiko Banspach mehrere Tage ohne Internet war, wie auch einige andere Bargener.
Gemeinderat Julian Emmerich, selbst aus Bargen, macht sich hauptsächlich Sorgen um den Zustand der Gehwege, wenn die Tiefbaufirma wieder abzieht. "In fünf Jahren bricht das alles raus", befürchtet er und zeigt auf die unsauber verlegten Kanten der Bord- und Rinnsteine in der Schillerstraße. Dort hat die Tiefbaufirma die Leerrohre verlegt, in die später das Glasfaserkabel eingeblasen wird. Nachdem die Rohre verlegt wurden, wurden die Gräben wieder zugeschüttet, weshalb dort jetzt überall Schotter liegt. Asphaltiert wird erst später, denn erstens wäre es umständlich, jeden kleinen Abschnitt nach und nach zu asphaltieren. Das soll alles in einem Rutsch geschehen. Zweitens kann es beim Einblasen der Glasfaserkabel passieren, dass das Kabel hängen bleibt und die Arbeiter das Rohr dann wieder ausgraben müssen.
"Wer bezahlt das am Ende?", fragt Emmerich. Er verweist auch darauf, dass der ursprüngliche Zustand der Gehwege zuvor nicht dokumentiert worden sei. Und er erwähnt den großen Aufwand für die Gemeinde, die momentan nur mit dieser Baumaßnahme beschäftigt sei, obwohl es ja ein Unterfangen einer privaten Firma ist.
Einen gewissen Mehraufwand bedeuten die Glasfaser-Arbeiten für die Gemeinde schon, sagt Haupt- und Bauamtsleiter Joachim Weschbach. Dass während dem Aus- oder Einbau bei einem 40 Jahre alten Randstein mal eine Kante abbricht, sei normal. Man stehe regelmäßig im Kontakt mit der BBV, bei einem "Jour fixe" mit Bürgermeister Wolfgang Jürriens und Vertretern der Firma werden genau solche Probleme besprochen, erklärt Weschbach. Man habe auch schon mehrere bekannte Schadstellen an das Unternehmen weitergeleitet. In Helmstadt würden diese auch bereits gerichtet. Man schaue darauf, dass es mindestens so werde, wie es vor der Rohrverlegung war, an manchen Stellen versuche man auch, "kleine Verbesserungen herzustellen". Die zahle dann die Gemeinde, wenn beispielsweise ein schon zuvor beschädigter Bordstein ausgetauscht wird. Überall sei das aus Kostengründen aber nicht möglich. Weschbach appelliert auch an Bürger, sich bei der Gemeinde zu melden, wenn sie kaputte Bordsteine oder Ähnliches bemerken, und versichert: "Wir sind da hinterher."
Auch was den falsch gesetzten Verteilerkasten angeht, habe man schon mit der BBV gesprochen. "Er wird definitiv nochmal versetzt", sagt Weschbach. "Viel zu tun" gibt es für den Bauamtsleiter, aber Weschbach betont auch, dass man als Gemeinde froh ist, dass die BBV Glasfaser verlegt. Dafür habe man dann Ende des Jahres schnelles Internet. "Wenn sie’s reparieren, ist’s okay", sagt Gemeinderat Emmerich. "Dann habe ich nix gesagt."
Das beschädigte Kabel der Telekom wird wohl vollständig ausgetauscht werden müssen, wurde den Anwohnern mitgeteilt. Banspach hat mittlerweile eine provisorische Lösung von seinem Anbieter bekommen und kann jetzt wenigstens wieder Rechnungen schreiben, der Terminkalender funktioniert wieder, und auch das EC-Karten-Lesegerät kann wieder benutzt werden. Bei der Firma funktioniert vieles Cloud-basiert, weshalb fehlendes Internet fast den gesamten Büro-Arbeitsalltag zum Erliegen bringt. Der Vorarbeiter der Tiefbaufirma habe von dem beschädigten Kabel zunächst gar nichts gewusst, offenbar wurde es unbemerkt beschädigt. Dem Mann sei das auch sehr unangenehm gewesen. Und er hat sich entschuldigt.