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Сентябрь
2021

Schriesheim: 1500 Tests in der Woche sind "zeitraubend"

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Von Maren Schenk

Schriesheim. Seit einem Jahr ist Hans-Peter Kohl Schulleiter des Kurpfalz-Gymnasiums Schriesheim (KGS). Im RNZ-Interview kurz vor Beginn des neuen Schuljahrs spricht er über die Herausforderungen, die die Corona-Pandemie bedeutete, aber auch über Neues unabhängig von Covid-19 – wie die Einführung von Tablets in den Unterricht aller Neuntklässler oder den neuen Mensa-Betreiber.

Verlief Ihr erstes Jahr als Schulleiter so, wie Sie es sich vorgestellt hatten?

Nein! Es war eine absolute Ausnahmesituation für alle Beteiligten – Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Leitung. Ständig mussten wir uns kurzfristig neuen Anforderungen stellen. Planen geht anders. Normalerweise haben wir einen festen Jahresablauf – dieses Jahr war stark geprägt von kurzfristigen Änderungen, es gab viel Unruhe, manchen Dingen wurde nicht immer so viel Zeit gewidmet wie sonst, zum Beispiel Konferenzvorbereitungen oder auch persönlichen Gesprächen.

Nach den vorgezogenen Weihnachtsferien erhielten die meisten Schüler Fernunterricht, nur die Kursstufe J1 und J2 erhielt ab 1. März Präsenzunterricht. Wie hat das Homeschooling funktioniert?

Der Online-Unterricht orientierte sich am normalen Stundenplan. Einige Schüler arbeiteten mit Handys, viele haben einen Kleincomputer oder ein Tablet zu Hause. Ungefähr 40 Endgeräte haben wir in dieser Phase an Schüler verliehen, die kein Gerät daheim haben. Wenn mehrere Kinder in einem Haushalt Online-Unterricht hatten, kam die Leistungskapazität des Netzes zu Hause mitunter an seine Grenzen.

Welche Fortschritte macht die Digitalisierung der Schule?

Für die Digitalisierung war das vergangene Schuljahr ein Meilenstein – nicht nur wegen der Pandemie. Wir haben ein neues Serversystem mit eigenem E-Mailserver installiert, sodass jeder Lehrer und Schüler nun eine eigene E-Mail-Adresse hat. Außerdem haben wir Moodle – die Lernplattform – erweitert und zusätzlich eine schuleigene Cloud bereitgestellt, auch falls Moodle ausfällt. Seit zwei Jahren haben wir die Netzwerkbetreuung mit zwei Kollegen personell aufgestockt. Alle Lehrkräfte wurden in einer internen Nachmittags-Fortbildung geschult. Moodle wurde während der Homeschooling-Phase intensiv genutzt – und das funktionierte viel besser als im vorherigen Schuljahr.

Ab 19. April erhielten die Klassenstufen fünf bis zehn Wechselunterricht. Wie verlief der?

Beim Wechselunterricht wurden die Klassen aufgeteilt, die Schüler erhielten wochenweise entweder Online- oder Präsenzunterricht. Neuer Stoff wurde in der Präsenzwoche vermittelt, vertieft und geübt dann zu Hause in der Online-Woche mit Material, das über Moodle zur Verfügung gestellt wurde. Der Wechselunterricht hat im Großen und Ganzen gut funktioniert.

Erst nach den Pfingstferien am 7. Juni erhielten alle Schüler wieder vollen Präsenzunterricht …

Am Anfang gingen die meisten begeistert wieder in die Schule – bis zum Ende des Schuljahres normalisierte sich das wieder. Wir stellten allerdings große Unterschiede bei den Schülern fest: Manche Schwächeren wurden noch schwächer während der Phase des Fern- und Wechselunterrichts, andere kamen mit dieser Art zu lernen gut zurecht. Wenn die häusliche Unterstützung fehlte oder technische Schwierigkeiten auftraten, waren jüngere Schüler verständlicherweise eher überfordert.

Vom Kultusministerium sind verschiedene Förderungen für Schüler vorgesehen. Welche hat das KGS genutzt?

"Bridge the Gap/Überbrücke die Lücke" war ein kurzfristiges Förderangebot im Juli: Rund 20 Schüler bekamen im Juli an je zwei Nachmittagen pro Woche Nachhilfe von Lehramtsstudentinnen. Seit Mai gab es auch wieder die Hausaufgabenbetreuung für Fünft- und Sechstklässler. Und wir konnten manche Klassen stundenweise teilen, sodass zwei Lehrkräfte sich um die Schüler kümmern konnten. Für die zunächst geplanten "Lernbrücken" in den letzten beiden Sommerferienwochen kamen in diesem Jahr jedoch nur sehr wenige Meldungen zusammen. Den Bedarf für das kontinuierliche Programm "Lernen mit Rückenwind" erfassen wir noch.

Nach den Osterferien mussten sich ja alle Schüler selbst testen – wie lief das?

Nach einer erfolgreichen Pilotphase von Testungen durch Fachkräfte der Praxis Wachter kam eine neue Richtlinie vom Kultusministerium: Selbsttests unter Aufsicht der Lehrkräfte. Das ist ein großer Organisationsaufwand: Rund 1500 Tests pro Woche müssen organisiert und dokumentiert werden, Kontrolllisten für 23 Klassen und die Oberstufenkurse geführt werden – sehr zeitraubend!

Was war dieses Jahr anders bei den mündlichen Abitur-Prüfungen?

Diese dauerten drei Tage, vom 12. bis 14. Juli, da die neue "Abiturverordnung Gymnasien der Normalform" erstmals im Abiturjahrgang greift. Alle Abiturienten mussten eine oder zwei mündliche Prüfungen ablegen – je nachdem, ob sie einen Seminarkurs anrechnen ließen. Bisher hatten manche Schüler dagegen keine oder eine mündliche Prüfung. Dadurch gab es wesentlich mehr Prüfungen – fast 130! Was wiederum einen großen Aufwand für Organisation und Vorbereitung für die Lehrkräfte bedeutete. Die Prüfungen verliefen auch anders: Bisher kannte der Prüfling das Thema eine Woche vorher und konnte sich gezielt darauf vorbereiten, dieses Jahr hatte man nur 20 Minuten Vorbereitungszeit für die Aufgaben, in der Prüfung dann zehn Minuten für die Beantwortung dieser Fragen und weitere zehn Minuten Prüfungsgespräch zu einem anderen Thema.

Und wie verliefen die neuen mündlichen Prüfungen?

Gut! Viele Prüflinge waren besser, als sie es selbst erwartet hatten. Und die Lehrkräfte hatten die Prüfungsaufgaben gewissenhaft gestaltet. Wie im letzten Jahr war der Prüfungsausschuss wegen Corona intern und kam nicht von einer anderen Schule.

Was fand wegen der Corona-Vorgaben nicht oder nur eingeschränkt statt?

Leider keine Ausflüge und Reisen, keine Berufsorientierung am Gymnasium (Bogy) in den zehnten Klassen, kein Schüleraustausch. AGs gab es teilweise online, während der Präsenzphase auch wieder "real". Orchester und Band unter Janette Schmid und Rebecca Ohlig wurden zum Glück nicht auf null heruntergefahren – es gab sogar einen Beitrag für unseren Schulfilm.

Für welchen Schulfilm?

Das ist ein Film zur Präsentation des KGS, den wir im Februar während der Schulschließung mit einem Film-Team gedreht hatten – denn der Tag der offenen Tür für die kommenden Fünftklässler konnte nicht wie gewohnt stattfinden. Wir stellen damit unsere Schule und die Möglichkeiten für unsere Schüler vor. Der fünfminütige Film ist auf unserer Homepage zu finden.

Am Schuljahresende konnten aber wieder einige Veranstaltungen stattfinden. Ein Höhepunkt war sicher der "Zirkus KGS" auf dem Sportplatz?

Fast ein ganzes Jahr ist das gemeinsame Schulleben unter die Räder gekommen! Wir wollten daher eine Veranstaltung ermöglichen, bei der alle gemeinsam etwas erleben. Als mich unsere Schülerin Ma‘ayan Pöschko zum "Unterwegs-Varieté" am Naturfreundehaus einlud, hat mich das auf die Idee gebracht, die Artisten auch für das KGS zu engagieren. Die Finanzierung gelang mit zahlreichen Spenden von Eltern und Lehrkräften, der Verein der Freunde des KGS hat den fehlenden Betrag großzügig aufgestockt. Dieses Fest war das Beste, was uns dieses Jahr passiert ist: Wir hatten Glück mit dem Wetter, die Schüler waren begeistert, die Lehrkräfte zum Teil richtig gerührt – es war toll. Darauf bin ich stolz.

Im nächsten Schuljahr werden als Pilotprojekt I-Pads in den neunten Klassen als feste Arbeitsmittel eingeplant. Wie kam es zu diesem Projekt?

Seit einiger Zeit gibt es am KGS eine Medienentwicklungsgruppe: Rund zehn Lehrkräfte beschäftigen sich damit, wie Digitalisierung den Unterricht verändern kann. In einer Online-Veranstaltung mit Gästen von anderen Schulen wurden verschiedene Möglichkeiten und Anregungen diskutiert – danach in verschiedenen Schulgremien. Schließlich entschieden wir uns für I-Pads ab Klasse neun. Ihre Vorteile: Die Programme werden von der Schule verwaltet und aktualisiert; nur die Schulprogramme können während der Schulzeit genutzt werden, das private Profil kann man in der Schule nicht verwenden.

Wer zahlt die Tablets?

Die Eltern der künftigen Neuntklässler hatten die Wahl, ein kostenloses Leihgerät von der Schule zu erhalten oder das Gerät selbst zu finanzieren, was die meisten Eltern auch taten. Nur so wird das Pilotprojekt fortgeführt werden können.

Wie reagierten Schüler, Eltern und Lehrer auf das Pilotprojekt?

Die Resonanz der Schüler war sehr positiv. Viele nutzen ja bereits privat intensiv Computer und sehen den Nachholbedarf der Schule. Der Elternbeirat war begeistert und votierte einstimmig dafür. Die einzige Sorge, dass alles digital werde, ist unbegründet – das wäre nicht sinnvoll und ist auch nicht denkbar. Die Mehrheit der angeschriebenen Eltern findet das Projekt gut, einzelne haben Bedenken. Und von den Lehrern hatten wir selten so viel Zustimmung bei einem umstrittenen Thema – die Mehrheit war dafür. Einzelne Kollegen bemerkten aber zu Recht, dass allein durch Digitalisierung der Unterricht nicht besser werde.

In welchen Fächern sollen die I-Pads eingesetzt werden?

Wichtig ist: Es gibt keine generelle Pflicht für die I-Pads. Die Tablets werden auch nicht in allen Fächern eingesetzt – während des Pilotprojekts rechne ich in rund der Hälfte der Fächer mit einer regelmäßigen Nutzung. In einigen Fächern soll es zum Beispiel eine digitale Heftführung geben. Auch für die Lehrkräfte bedeutet ein solcher Unterricht Neuland. Es gab bereits eine zentrale Fortbildung für den Einsatz von I-Pads, Mikro-Fortbildungen ergänzen das Konzept. Nach dem Schuljahr 2021/22 werden wir die Erfahrungen auswerten: Wo nutzt ein Tablet, wo weniger? Ziel ist: Die Neuner behalten und nutzen ihr I-Pad bis zum Abitur, jedes Jahr kommen die neuen neunten Klassen dazu.

Neu ist auch der Mensa-Betreiber…

Die Zusammenarbeit mit dem letzten Mensa-Betreiber SRH lief nicht mehr rund. Ab September steigt nun "Ratzfatz-Catering" aus Mannheim ein. Das Probeessen war sehr gut – ich bin optimistisch, dass die Zusammenarbeit erfreulich für alle verläuft! Neu ist, dass eins von zwei Menüs spätestens am Abend vorher bestellt werden soll. Dazu wird ein Softwaresystem "MensaMax" mit Chip eingeführt. Snacks können aber weiterhin spontan, auch mit Bargeld gekauft werden. Die Mensa wird auch von Realschule und Grundschule genutzt werden.

Macht sich die Sanierung des KGS im Schulalltag bemerkbar?

Wir werden erstaunlich wenig durch Lärm der Baustelle gestört – die Zusammenarbeit mit der Projektleitung funktioniert gut: Bei größeren Arbeiten werden wir vorgewarnt, meistens finden diese ohnehin nachmittags oder in den Ferien statt. Im nächsten Schuljahr steht der nächste Umzug an, dann wird die Verwaltung zurückziehen.

Was erhoffen Sie sich vom neuen Schuljahr, das am Montag beginnt?

Wieder mehr schulisches Leben! Mehr Ruhe, frühere klare Entscheidungen seitens des Kultusministeriums. Insbesondere, dass auch längere Phasen mit den getroffenen Entscheidungen durchgeführt werden können. Und konkretere Umsetzungshilfen wie Musterschreiben. Vieles wird auch vom Impffortschritt abhängen – die Corona-Pandemie ist leider noch nicht vorbei. Der wichtigste Wunsch ist daher: Gesundheit.




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