Weinheim: Stadt und Schulen setzen auf FFP2-Masken und Lüften
Von Philipp Weber
Weinheim. Reiserückkehrer, Delta-Variante und Schulstart: Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigen, dass dies keine glückliche Kombination ist. Aber es hilft nichts: Das Schuljahr 2021/22 beginnt am Montag. Im Unterricht gilt die Maskenpflicht – von wenigen Ausnahmen abgesehen. Und zumindest für einige Räume, die nur schwer zu lüften und nicht so brandneu ausgestattet sind wie die gerade fertig gewordene Zweiburgenschule, sind mobile Luftreinigungsgeräte bestellt worden. Darüber hinaus gibt es vonseiten des Landes Regelungen und Appelle, welche die Testung von Personal und Schülern betreffen.
Die Stadt als einer der großen Schul- und Kita-Träger in Weinheim hat 19 mobile Luftreinigungsgeräte für eingeschränkt belüftbare Räume in Schulen und Kitas bestellt. Das teilt die städtische Pressestelle auf Anfrage mit. Die Stadt habe einen Förderantrag beim Land gestellt und bereits positive Rückmeldung erhalten. Die Förderquote liegt bei 50 Prozent der Kosten. Jeder der betroffenen Räume werde von Kindern belegt, die weniger als zwölf Jahre alt sind. Aber natürlich sind einige der (Fach-)Räume – sofern es sich um weiterführende Schulen handelt – auch von älteren Schülern zu nutzen.
Das bedeutet indes nicht, dass es an allen Schulen in Trägerschaft der Stadt nur 19 Luftreiniger gibt. So berichtet Gabriele Franke, Leiterin des Werner-Heisenberg-Gymnasiums, von fünf Geräten in ihrem Haus. Vier davon hat die Schule über ihr Corona-Budget finanziert, also über Gelder, die sie direkt vom Land bekommt. Der fünfte Filter ist ein Geschenk des "Fördervereins Gym".
"Ein flächendeckender Einsatz von CO2-Ampeln ist nicht geplant", teilt die Stadt Weinheim weiter mit. Die Schulen und Kitas erhalten jeweils einige Geräte, um zumindest punktuell eruieren zu können, ob die Klassenzimmer und Gruppenräume ausreichend gelüftet werden.
Aber auch hier gibt es Ausnahmen von der Regel. Stichwort: Fördervereine. "Die genaue technische Spezifikation der so beschafften Geräte ist der Stadt Weinheim nicht bekannt", so die Mitteilung: Insgesamt nehme die private Gerätebeschaffung einen sehr geringen Umfang ein.
Beim Thema "Masken" ist die Stadt breit aufgestellt: "Weinheim kann dank großzügiger Spenden eine ausreichende Anzahl an FFP2-Masken zur Verfügung stellen, um alle Schülerinnen und Schüler für die ersten Schulwochen damit auszustatten." Den ganzen Tag eine Maske tragen zu müssen, werde für die Kinder sicher nicht einfach, räumen die Verantwortlichen der Stadtverwaltung ein. Wie problematisch dies in der Praxis empfunden wird, bleibe indes abzuwarten.
Und was sagen die Schulen? Die RNZ hat am Dietrich-Bonhoeffer-Schulverbund (DBS) und am Heisenberg-Gymnasium nachgefragt. "Unser Schulträger hat unsere Räumlichkeiten geprüft und für einen nur eingeschränkt lüftbaren Raum ein Luftreinigungsgerät bestellt", teilt die DBS-Leitung mit. Außerdem soll es für die drei weiterführenden Schularten neun CO2-Ampeln geben: "Diese werden wir abwechselnd in verschiedenen Klassen einsetzen, um so einen Eindruck der Luftqualität zu vermitteln." Glücklicherweise hätten alle Klassenzimmer große Fenster, sodass das Lüften keine Probleme bereite.
Natürlich profitiert auch die DBS von der Maskenspende, mit deren Hilfe die Schüler in den ersten Schulwochen versorgt werden. Die Lehrer bekommen ihre Masken von ihrem Arbeitgeber, dem Land. Grundsätzlich hat man an der DBS Verständnis für die Maskenpflicht: "Wie sich die Situation nach der Reisezeit entwickelt, ist leider schwer absehbar, und Masken stellen gerade in dieser kritischen Zeit eine Sicherheitsmaßnahme dar", teilt die Schulleitung mit: "Die Gesundhaltung aller am Schulleben Beteiligter ist enorm wichtig. Unsere Schulgemeinschaft geht seit Beginn der Pandemie verantwortungsbewusst mit der Situation um und setzt in enger Abstimmung die Corona-Regelungen für unseren Verbund um."
Das würde wohl auch Gabriele Franke so unterschreiben. Neben den fünf Luftfiltern aus eigenen Geldquellen unterhält die Schule rund ein halbes Dutzend CO2-Ampeln. Fünf davon kommen von der Stadt Weinheim, eine weitere hat die Schule bereits selbst angeschafft. Während die Luftfilter in Räumen für naturwissenschaftlichen Unterricht im Inneren der Heisenberg-Bauten eingesetzt werden, "wandern" die CO2-Messgeräte auch hier durch die Klassen.
Auch Schulleiterin Franke äußert sich zur Maskenpflicht. Diese mache zwar nicht jedem Freude, aber die meisten Rückmeldungen aus der Elternschaft enthalten ihren Angaben zufolge vor allem eine Forderung: dass der Unterricht unbedingt in Präsenzform stattfinden soll. Um nicht etliche infizierte Schüler heimschicken zu müssen, bleibt die Maske wohl das Mittel der Wahl.