Hirschberg: Luftfiltergeräte stehen in der Diskussion
Von Max Rieser
Hirschberg. Die Sommerferien sind fast vorbei, am Montag startet schon das dritte Schuljahr, in dem die Pandemie eine Rolle spielt. Neue Quarantäneregeln sollen davor schützen, ganze Klassenzüge für längere Zeit in die Isolation schicken zu müssen. Das Land Baden-Württemberg entschied sich für eine Variante, bei der die Schüler – sollten sie denn Kontakt zu einem Corona-Fall gehabt haben – sich an den nächsten fünf Tagen täglich testen sollen, um eine Ansteckung auszuschließen. Viel wurde diskutiert über Luftfilter und andere Maßnahmen, um die Schule nicht zum Herd des Infektionsgeschehens zu machen. Aber wie halten es die beiden Hirschberger Grundschulen mit dem Infektionsschutz?
> Martin-Stöhr-Grundschule Leutershausen: "Wir starten so, wie wir aufgehört haben", berichtet Schulleiterin Sabine Keuthen-Brandt. Das heißt: Das bewährte "Einbahnstraßen-System", bei dem sich die Kinder innerhalb des Schulhauses möglichst wenig drängen sollen, bleibt bestehen. Auch in den Pausen wird darauf geachtet, dass die Kohorten sich nicht vermischen. Das habe am Ende des letzten Schuljahres immer gut funktioniert, sagt die Direktorin. Auch die Tests an zwei Tagen in der Woche werden weiterhin angeboten.
Zusätzlich wird es in jedem Raum der Schule CO2-Ampeln geben, die anzeigen, wie gut die Qualität der Raumluft noch ist und ob gelüftet werden muss. Mit Bürgermeister Ralf Gänshirt und den Elternvertretern beschloss die Grundschule außerdem, zum Test einen Luftfilter aufzustellen: "Wir wollen alles ausprobieren und schauen dann, was sich bewährt und was wir weiterführen wollen", so Keuthen-Brandt. Skeptisch sei sie aber noch, denn laut der neuesten Verordnung des Kultusministeriums gelte auch mit Luftfilter die Vorgabe, alle 20 Minuten lüften zu müssen: "Da muss man dann hinterfragen, ob die Luftfilter tatsächlich notwendig sind", findet sie.
Sie hoffe außerdem noch auf konkretere Aussagen zur Maskenpflicht. Bisher heiße es, die Maskenpflicht bliebe für mindestens zwei Wochen im neuen Schuljahr bestehen. Ausnahmen seien: Sportunterricht, der Verzehr von Speisen und Getränken, Singen im Musikunterricht oder beim Aufenthalt außerhalb der Gebäude. Die Eltern hätten in den Sommerferien bislang keine vermehrten Anfragen an sie gestellt.
Viele würden sich selbst informieren, und die Schulleitung würde die Elternschaft immer proaktiv über Veränderungen informieren, was gut funktioniert: "Die Eltern sind daran schon gewöhnt", freut sich Keuthen-Brandt. Ihr sei es vor allem wichtig, dass "die Kinder einen möglichst normalen Schulalltag erleben". Durch die häufigen Schulschließungen seien die Jahrgänge seit Ausbruch der Pandemie ohnehin zusätzlich belastet worden. Daher sei sie froh, dass alle kommen könnten, und man würde mit allen organisatorischen Maßnahmen versuchen, eine erneute Schließung zu verhindern.
> Grundschule Großsachsen: Myriam Rachid-Dilling, die seit der Pensionierung von Direktorin Kyra Herrmann-Bläß die Grundschule kommissarisch leitet, sagt: "Die Corona-Situation wird uns alle wohl noch etwas gefangen halten." Daher behalten auch die Großsachsener ihren Maßnahmenkatalog aufrecht. Neben den Tests vor Ort zweimal in der Woche, werden den Schülern auch Schnelltests mit nach Hause gegeben. Die Eltern füllen dann aus, dass die Kinder getestet wurden.
Die erwähnten CO2-Ampeln wird es auch an der Großsachsener Grundschule geben. Auch hier wird ein Luftfilter-Gerät getestet, bei dem in den nächsten Wochen vor allem beobachtet werden soll, ob die Beeinträchtigung durch Lärm das Unterrichtsgeschehen stört. Rachid-Dilling sieht auch die finanzielle Belastung für die Gemeinde: "Wenn trotzdem alle 20 Minuten gelüftet werden muss, muss man eben abwägen, ob sich das lohnt." Auch Folgekosten durch den steigenden Stromverbrauch hat sie im Blick. Sie betont allerdings, dass die Verwaltung sich sofort bereit gezeigt habe, die Luftfilter anzuschaffen, wenn es die Schulen wollten.
Die Maskenpflicht gilt in den Klassenräumen laut der Konrektorin auch weiterhin. Nur im Außenbereich, wo die Abstände signifikant größer als 1,50 Meter seien, würde die Pflicht zum Tragen einer Maske entfallen.
Auch Rachid-Dilling ist zufrieden mit dem Austausch zwischen Schulleitung und Eltern, auch dieser Umstand stimmt sie positiv für das nächste Schuljahr: "Wir sind zuversichtlich, dass alles klappt." Auch sie hofft, dass es für die 145 Schüler der Grundschule ein halbwegs normales Schuljahr wird.
Hinsichtlich einer neuen Schulleitung gibt es laut der Konrektorin noch nichts Neues: "Das sind Entscheidungen, die vom Oberschulamt innerhalb der nächsten Wochen getroffen werden", schätzt sie ein. Das zuständige Oberschulamt Mannheim war bis Redaktionsschluss nicht für eine Einschätzung erreichbar.