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Сентябрь
2021

Karl Lauterbach | Er darf nicht Gesundheitsminister werden!

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Eine SPD-geführte Bundesregierung wird wahrscheinlicher. Im Schattenkabinett hält sich einer bereit, den unser Autor auf keinen Fall im Amt sehen will

Es ist ein seltsamer Wahlkampf. Das wichtigste, alles dominierende politische Ereignis der letzten anderthalb Jahre spielt so gut wie keine Rolle. Lothar Wieler vom Robert-Koch-Institut warnt wie gewohnt mit breiter Sorgenfalte vor der nächsten Welle, die Kandidat:innen aber reden kaum über Corona. Nicht mal die FDP, die den „Maßnahmen“ der Bundesregierung kritisch gegenübersteht, stellt das Thema in den Mittelpunkt ihrer Kampagne. Und die ganz große Koalition, unter Einschluss der Grünen, war sich bei der Pandemiebekämpfung sowieso immer einig. Nur leise, eher hilflos regt sich Widerstand.

„Nein! Panikmacher!“ haben Unbekannte auf die Plakate in Köln-Mülheim geschmiert. In diesem Wahlkreis will der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sein Mandat behaupten. Nicht nur wegen der Umfragen stehen die Chancen des „Professors“, wie ihn seine Partei neben dem Konterfei anpreist, gut. Der Mediziner kann auf eine umfangreiche Fangemeinde zählen, im Internet wie im wirklichen Leben. Auch in meinem persönlichen Umfeld schallt es notorisch: „Aber er hatte doch immer Recht!“ Hatte er nicht. Verwunderlich ist das kaum, wenn man in digitalen Netzwerken zum schnellen Raushauen neigt. Leider verzeihen seine Anhänger:innen viel zu schnell.

Im ersten Lockdown nervte Lauterbach Eltern mit der Ankündigung langer Schulschließungen. Später pries er Asthma-Nasensprays als „Gamechanger“ gegen schwere Verläufe der Erkrankung, was unter Expert:innen auf Widerspruch stieß. Beim Virologen Hendrik Streek musste er sich für Angriffe gegen dessen optimistische Prognosen zum Infektionsverlauf im Sommer 2021 entschuldigen. Gegenüber der Bild-Zeitung sah er sich genötigt zurückzurudern und korrigierte Falschaussagen hinsichtlich der Delta-Variante und hospitalisierten Kindern. Um seine Kompetenz zu belegen, verweisen wohlwollende Talkshow-Moderatoren wie Markus Lanz häufig darauf, dass er seine Nächte mit der Lektüre von Studien verbringe. Das kann man sich lebhaft vorstellen, doch der Erkenntniswert ist bisweilen mager. Als Lauterbach mal wieder vor überlasteten Krankenhäusern warnte und nach seiner Datenbasis gefragt wurde, stellte sich heraus, dass er lediglich zwei ihm bekannte Klinikleiter angerufen hatte. In Fachkreisen nennt man so etwas ironisch „anekdotische Evidenz“.

Wohliges Gruseln

Doch warum nehmen ihm seine Fans solche Pannen nie übel? Warum richten sie sich wohlig-gruselnd im permanenten Panikmodus ein? Warum kann „der Professor“ den daraus folgenden Gehorsam täglich neu einfordern? Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) attestiert seinem Abgeordneten-Kollegen bissig den „Anspruch auf Allgemeingültigkeit der eigenen Weltsicht, bei dem das eigene, möglicherweise karge Leben den Maßstab für alle anderen Menschen bildet“. Er legt nach: „Was man selbst nicht tun darf oder möchte, sollen die anderen auch nicht tun dürfen.“ In diesem „vermeintlich guten Sinne“ müsse man es dann „mit der Wahrheit nicht ganz so genau nehmen“.

Die Diagnose des freidemokratischen Hobby-Psychologen mag überzogen sein, doch klar ist: Narzisstische Züge sind bei Lauterbach kaum zu übersehen. Anders sind die tägliche Twitterei mit alarmistischen Inhalten wie die krankhafte Sucht nach ständiger Medienpräsenz nicht zu erklären. Noch problematischer ist, dass er dabei stets beansprucht, als abwägender und verantwortungsbewusster Politiker aufzutreten. Die völlig übertriebenen „Modellierungen“ von Virologen oder Physikerinnen haben ebenfalls viel Schaden angerichtet, sie verstärkten die von der Politik geschürte Angst. Berater:innen aus den Naturwissenschaften hatten und haben bei der Corona-Krisenbewältigung viel zu viel Gewicht. Doch anders als Lauterbach sind sie keine (potenziellen) politischen Entscheidungsträger:innen.

Nach Spahn

Die derzeitigen Umfragen lassen einen sozialdemokratischen Kanzler erwarten. Das wäre dann voraussichtlich auch das vorläufige Ende der Ministerkarriere von Jens Spahn. Dessen Handeln in der Pandemie kann man mit gutem Grund kritisieren, doch nach der Wahl könnte es noch schlimmer kommen. Denn im Hintergrund wartet einer in froher Erwartung auf die Fortsetzung der Rolle seines Lebens – diesmal nicht im Fernsehen, sondern in Amt und Würden.

Stoppt Lauterbach! Lasst ihn auf seinem Twitter-Account versauern, zu Hause Tischtennis spielen und seine salzlose Kost genießen! Lauterbach darf auf gar keinen Fall Gesundheitsminister werden! Ein solches Veto sollten Grüne und FDP – im unwahrscheinlichen Fall auch die Linkspartei – bei Koalitionsverhandlungen zur Conditio sine qua non machen. Für Nichtlateiner: zur unerlässlichen Voraussetzung einer gemeinsamen Regierungsbildung.

Thomas Gesterkamp ist Journalist in Köln.

Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des Freitag.




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