Nußloch: Lang ersehnter Jugendplatz kann kommen
Von Alexander Werschak
Nußloch. Manchmal geht es um nur einen Meter. Grundsätzlich ist man sich ja einig im Gemeinderat, was den lang ersehnten Jugendplatz auf dem Gelände hinter dem Rewe-Markt in der Walldorfer Straße betrifft. Doch jetzt drehte sich im Gremium eine kurze Diskussion darum, ob der geplante Veranstaltungsraum maximal vier Meter hoch ausfallen sollte – oder vielleicht eben einen Meter höher.
Schon vergangenen Sommer hatte der Rat den Aufstellungsbeschluss zur zweiten Änderung des Bebauungsplans "Kleingartenanlage" gefasst, wie der Wegbereiter des Freizeitgeländes planungsrechtlich heißt. In diesem Frühjahr dann billigten die Bürgervertreter wie berichtet einhellig den Entwurf vom Reißbrett des Diplom-Biologen Bernhard Schwoerer-Böhning von der MVV Regioplan GmbH. Was die Träger öffentlicher Belange im Zuge der anschließenden Anhörung vorgebracht hatten, war nunmehr Beratungsgegenstand.
Und das war nicht übermäßig viel: Jenseits der üblichen Hinweise, auch zur Erschließungsplanung, von redaktionellen Anmerkungen oder formaljuristischen Präzisierungen vor allem seitens des Bauamtes erinnerte die Netze BW GmbH an ihre Starkstromleitung und die dafür erforderlichen Frei- und Abstandsflächen.
Einzig das Landwirtschaftsamt des Rhein-Neckar-Kreises war in seiner Stellungnahme ziemlich drastisch. Zwar meldete es "keine grundsätzlichen Bedenken" an, dennoch ließ es die Gemeinde nicht ohne Schelte davonkommen: "Für uns ist es jedoch erschreckend", tadelte die Behörde, "mit welcher Leichtigkeit im Umweltbericht der Verlust von Flächen für unsere Lebensmittelproduktion für Freizeitnutzungen oder eine Hundewiese wegdiskutiert werden, oder sogar als ökologische Aufwertung betrachtet werden."
Bislang nämlich ist das fragliche Areal Ackergrund und im aktuellen Flächennutzungsplan (FNP) ergo als Fläche für die Landwirtschaft ausgewiesen. Parallel zum Bebauungsplanverfahren strebt die Kommune daher im FNP eine Änderung zu einem Sondergebiet für Sport, Freizeit und Erholung an. Zum Tausch hierfür angeboten wird eine rund 4,5 Hektar große Sport- und Freizeitfläche südlich der Kleingartenanlage im Landschaftsschutzgebiet "Bergstraße-Süd".
Das ist deutlich mehr als die gut 0,8 Hektar, die von der Planänderung konkret betroffen sind. 25 Ar, also 2500 Quadratmeter, davon sollen auf die reine Hundewiese entfallen, neun Ar Gehölzhecken auf 14 Ar anwachsen und auch die benachbarten Vogelzüchter mit ihren Piepmätzen vor dem Freizeitgelände abschirmen. Apropos gefiederte Bewohner: Außer Spatz und Star weiß der besagte Umweltbericht von keiner schutzwürdigen Fauna – oder Flora.
Die Skizzen für die Jugendanlage selbst sehen ein Kleinspielfeld vor, das sich flexibel als Bolzplatz oder für zwei Basketball-Partien nutzen lässt. Acht Spiel- und acht Ersatzbahnen, dazu ein 40 Quadratmeter großes Clubhaus, sollen "die Nebenbouler aus Nußloch" bekommen. Herzstück des Vorhabens ist der Veranstaltungsraum nebst Sanitärbereich auf 120 Quadratmetern Grundfläche, der für 35 bis 50 Personen ausgelegt ist.
An dem Party-Häuschen entspann sich eine kurze Debatte in der Kommunalvertretung darüber, ob ein zusätzliches Halbgeschoss – etwa für ein Matratzenlager – sinnvoll wäre. Wofür der Bebauungsplan einen zusätzlichen Meter in der Höhe zulassen müsste. Ralf Baumeister (FDP/BfN) hätte es zwar gut gefunden, diese Option zu haben, verzichtete aber auf einen formellen Antrag, weil dieser das Planverfahren verzögert hätte. Einen Punkt, den auch Uwe Kleinert (Grüne) anführte.
Dessen Fraktionskollegin Ines Baust hegte die Befürchtung, das angedachte Halbgeschoss könnte Begehrlichkeiten wecken. Obgleich Rouven Röser (CDU) der Ansicht war, eine solche eher rustikale Schlafgelegenheit sei heutzutage selbst bei Partnerschaftsbegegnungen nicht sonderlich gefragt. Außerdem müssten hierzu mindestens die sanitären Anlagen entsprechend angepasst werden, warf Michael Molitor (SPD) ein. Schlussendlich segnete der Rat den Planentwurf daher wie vorgelegt ab.
