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Сентябрь
2021

"Arm und Reich" Walldürn: Wenn das Sozialkaufhaus selbst zum Sozialfall wird

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Von Martin Bernhard

Walldürn. Das Haus, in dem sich "Arm und Reich" treffen sollen, ist vollgestopft mit alten und ausrangierten Sachen. Das auf den ersten Blick klein erscheinende Gebäude in der Hauptstraße 22 – gegenüber von "Mein Bücherladen" – erstreckt sich etwa 20 Meter in der Tiefe. Über verwinkelte Gänge erreicht man eine Vielzahl an Räumen und mehrere Geschosse. In den Zimmern lagern Artikel verschiedener Bereiche: Geschirr, Sportkleidung, Bücher und vieles mehr.

Wer Dinge, die er nicht mehr braucht, loswerden will, kann sie hier vorbeibringen. Und wer etwas sucht, wird möglicherweise hier fündig. Egal ob arm oder reich – jeder bezahlt für das Mitgenommene so viel, wie er in der Lage ist. Herr über dieses Reich ist Roland Wendering. Nach seinen Worten ist das denkmalgeschützte Haus in der Walldürner Altstadt "Europas größtes Sozialkaufhaus".

Irgendwie passen die beiden zusammen, das verwinkelte Haus und sein Eigentümer. Roland Wendering spricht ohne Punkt und Komma, kommt – wie man so schön sagt – vom Hölzchen aufs Stöckchen und vertraut einem Dinge an, die man eigentlich niemandem erzählen würde, den man eben erst kennengelernt hat. "Ich bin ein Punk, durch und durch", stellt er fest.

Roland Wendering ist in Iserlohn aufgewachsen. Seinen Vater bezeichnet er als politisch extrem linksstehend. Wendering geriet im Alter von 16 Jahren in Berlin in die Punker- und Hausbesetzerszene und nahm vier Jahre lang an einer paramilitärischen Ausbildung der Antifa teil. Im Alter von 24 Jahren schwor er der Gewalt ab. Er absolvierte eine Ausbildung zum Zimmerer und zog im Jahr 2000 der Liebe wegen nach Walldürn. Er arbeitete zunächst als Angestellter. Im Jahr 2005 machte er sich mit der Firma Haus- und Hofdienst Wendering selbstständig. Er montierte im süddeutschen Raum als Subunternehmer Fotovoltaikanlagen auf Dächern, baute Häuser um oder renovierte sie. Nach seinen Worten beschäftigte er zeitweise 50 Mitarbeiter.

In die erste Insolvenz schlitterte er im Jahr 2016. Die anschließend neu gegründete Firma befindet sich derzeit in Auflösung und droht, "Arm und Reich" mit sich zu reißen. Doch noch ist es nicht so weit. Bald, so sagt Wendering zuversichtlich, werden große Fernsehsender über das Sozialkaufhaus berichten. Denn der 47-Jährige will einen Verein gründen und seine Idee in Kommunen in der ganzen Republik verbreiten.

Bis es so weit kommt, hat Wendering allerdings ganz andere Sorgen. Denn bei "Arm und Reich" handelt es sich um seine persönliche und somit um eine private Initiative. Wendering ist Eigentümer des Hauses, in dem seit 13 Jahren das Sozialkaufhaus seinen Sitz hat. Und da er Schulden beim Finanzamt nicht begleichen kann, wurde das Haus gepfändet, wie er erzählt.

Doch damit nicht genug: Wendering hatte eine Halle in Buchen auf der Walldürner Höhe für seine Firma Haus- und Hofdienst Wendering gepachtet. Dort stellte er Baugeräte seiner Firma und Möbel von "Arm und Reich" unter. Anfang 2020 mietete er einen weiteren Hallenteil, um einen Hallenflohmarkt auszurichten. Doch Corona machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Wendering konnte die Pacht für die Hallen nicht mehr bezahlen. Die Vermieterin kündigte den Pachtvertrag zum 1. September, deshalb musste er die Hallen schnellstmöglich räumen. Auf Schildern auf der Buchener Walldürner Höhe wies Wendering mehrere Wochen lang auf einen Flohmarkt hin. Doch viele nach seinen Worten gut erhaltene Möbel konnte er noch nicht verkaufen. Wohin mit den Sachen?

"Ich nehme es den Reichen und gebe es den Armen"

Roland Wendering lagerte viele der Möbel kurzerhand in einer Scheune in der Prügelgasse ein, ohne die Eigentümerin, die Stadt Walldürn, um Erlaubnis zu fragen. Wie Christian Berlin, Leiter des Stadtbauamts, erläuterte, soll die Scheune zwar abgerissen werden, sobald ein Konzept zur Entwicklung des Areals vorliegt; dennoch könne man nicht einfach ohne Erlaubnis fremdes Eigentum nutzen. "Da besteht Klärungsbedarf", sagt er.

Wendering dagegen hofft, dass die Behörde dem Sozialkaufhaus die Scheune bis zu ihrem Abriss kostenlos überlässt. Denn "Arm und Reich" erfülle bereits seit 13 Jahren eine wichtige soziale Aufgabe. Damit dies juristisch leichter möglich ist, will er einen gemeinnützigen Verein gründen, der Spendenbescheinigungen ausstellen und öffentliche Fördergelder erhalten darf. Möglicherweise würde dann auch das Finanzamt das Haus in der Hauptstraße 22 dem Verein kostenlos oder für einen geringen Kaufpreis überlassen, den dieser in monatlichen Raten würde abbezahlen können.

Wendering selbst plant, sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten und weiterhin nach dem "Robin-Hood-Prinzip" zu leben: "Ich nehme es den Reichen und gebe es den Armen. Mit dem Unterschied, dass die Reichen freiwillig geben."

Info: Wer an der Vereinsgründung für das "Arm und Reich" mitwirken möchte, kann am morgigen Freitag um 19 Uhr zu einer Informationsversammlung ins Gasthaus "Burgtörle" kommen. Die Vereinsgründung ist für Freitag, 1. Oktober, 19 Uhr, ebenfalls im "Burgtörle" geplant.




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