Adelsheim: Wie geht es mit klassischen Konzerten weiter?
Adelsheim. (ahn/zij) In den 1970er-Jahren hat Gerhard Pauly, der damalige Direktor des Aufbaugymnasiums, die Konzertgemeinde Adelsheim ins Leben gerufen. Dies wurde 2008 von Dr. Fritz Sperle und Gunnar Koronai weitergeführt, bevor Bürgermeister Klaus Gramlich 2012 die Weiterführung der Konzert- und Kabarettreihe übernahm. Die Konzerte und die Anwerbung von Künstlern erfolgten früher in Privatinitiative. Nachdem dies zunehmend schwieriger wurde, hatte die Konzertagentur Christoph Soldan sowohl die musikalische Betreuung als auch das Engagement der Künstler in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung organisiert.
Nachdem eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, die seither für die Durchführung von Konzertveranstaltungen verantwortlich zeichnete, in Mutterschutz ging, und die Stadt keine Bewerbungen auf die Stellenausschreibung erhalten hat, erklärte sich Dr. Dirk Altmeppen bereit, künftig unter dem Motto "Klassik für Adelsheim" die Organisation der Konzertreihe zu übernehmen. Er forderte aber gleichzeitig die Unterstützung der Verwaltung, wie beispielsweise bei der Pressearbeit, durch die Nutzung von Räumlichkeiten und durch das Tragen des finanziellen Risikos durch die Stadt sowie bei der Vor- und Nachbereitung der einzelnen Veranstaltungen. Diese Strukturen müssen nun für die Zukunft klar geregelt werden, denn hier summieren sich viele Kleinigkeiten.
Gerne hat er die Fortführung der Konzertreihe übernommen, da man ja die Künstler nicht alleine lassen könne, denn sie hätten es gerade in diesen Zeiten besonders schwer, so Dr. Altmeppen im Gespräch mit der RNZ. So habe er sich bereit erklärt, die noch ausstehenden drei Konzerte in der vergangenen Saison abzuwickeln, was jedoch mit sehr viel Arbeit und Manpower verbunden gewesen sei.
Dennoch sei er bereit, sich mit der nötigen Unterstützung auch künftig bei der Durchführung von Veranstaltungen mit einzubringen, so Dr. Altmeppen weiter.
Dass klassische Konzerte auch in Zukunft in Adelsheim eine Chance haben, bestätigt auch Bürgermeister Wolfram Bernhardt. "Ich würde mich riesig freuen, wenn es auch künftig klassische Konzerte in Adelsheim geben wird."
Bernhardt lobt das große Engagement Altmeppens und die Unterstützung von anderen Ehrenamtlichen bei der Organisation klassischer Konzerte in Adelsheim. "Allerdings hat dieses Team ganz klar gesagt, dass sie nicht die Verantwortung für die Organisation dieser Konzerte tragen wolle. Insofern bleibt uns zum derzeitigen Zeitpunkt nur die Zuversicht, dass es weitergehen wird. Dass sich also Personen finden werden, die mit der Unterstützung der Stadt das Heft des Handelns in die Hand nehmen werden", so das Stadtoberhaupt.
Seine Hoffnung ist, dass Partner für die Durchführung von Konzerten gefunden werden. Wie zum Beispiel das Eckenberg-Gymnasium (EBG). "Hier würde sich ein Kreis schließen. Immerhin wurde die klassische Konzertreihe in Adelsheim durch den ehemaligen Schulleiter des EBG, Gerhard Pauly, ins Leben gerufen und organisiert."
Neben dem Organisationsaufwand steht auch die Frage nach der Finanzierung im Raum. "Die klassischen Konzerte waren zuletzt leider defizitär – die Einnahmen haben nur circa 40 Prozent der Kosten gedeckt", informiert der Bürgermeister, der aber auch betont: "Am Geld liegt es nicht." So sei die im vergangenen Jahr gegründete Ingeborg-Bertin-Stiftung geradezu prädestiniert, das kulturelle Leben in Adelsheim zu unterstützen. Und auch im städtischen Haushalt seien Mittel vorgesehen, um das kulturelle Leben in Adelsheim zu finanzieren.
Dass die Fortführung der Konzertreihe mehreren Adelsheimern am Herzen liegt, zeigt auch, dass es – wie Bernhardt sagt – noch nie ein Problem gewesen sei, ehrenamtliche Mitarbeiter für den Auf- und Abbau zu gewinnen. Außerdem könne bei solchen Arbeiten auch der Bauhof der Stadt Adelsheim unterstützen. "Und wenn alle Stricke reißen, lege ich auch gerne persönlich Hand an", so das Stadtoberhaupt, das etwa beim Konzert am 24. Juli dieses Jahres spontan Dr. Altmeppen dabei geholfen hat, das Kulturzentrum für die Proben herzurichten und die Stehtische zu verladen.
Dieser Einsatz ist nicht ohne Eigennutz, denn Bernhardt ist selbst ein großer Fan klassischer Musik. "Wenn ich abends im Büro sitze und beispielsweise E-Mails schreibe, höre ich fast ausnahmslos klassische Musik. Aber auch Konzerte klassischer Musik haben einen ganz besonderen Zauber, den man schwer in Worte fassen kann."
Info: In der letzten Sitzung des Kulturausschusses der Stadt Adelsheim wurde beschlossen, dass man im Herbst zu einem offenen Austausch mit allen kulturinteressierten Bürgern einlädt. Bei diesem Austausch am heutigen Donnerstag um 19 Uhr im Kulturzentrum soll die aktuelle Situation des kulturellen Lebens in Adelsheim in den Blick genommen werden, und gemeinsam soll überlegt werden, welche Veranstaltungen künftig in welchem Rahmen durchgeführt werden sollen. Bürgermeister Wolfram Bernhardt stellt dabei die Möglichkeiten vor, wie solche Veranstaltungen durch die Stadt und die Ingeborg-Bertin-Stiftung unterstützt werden können. Alle Interessierten sind hierzu willkommen.