Neidenstein: Ein Quadratmeter im Burgdorf kostet 240 Euro
Von Berthold Jürriens
Neidenstein. Das Neubaugebiet "Epfenbacher Berg III" ist jetzt auch mit Zahlen für die kommenden Häuslebauer greifbarer geworden. Laut der Beschlussfassung in nicht-öffentlicher Sitzung wurde der Bauplatzpreis auf 240 Euro pro Quadratmeter voll erschlossenes Grundstück festgesetzt. Das verkündete Bürgermeister Frank Gobernatz vor einer beachtlichen Zuhörerschaft in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.
Bei der Preisfindung habe sich die Gemeinde an den Baupreisen in den umliegenden Gemeinden orientiert, die zwischen 210 und 250 Euro pro Quadratmeter liegen. Auch die Erschließungs- und Umlegungskosten wurden beim Baupreis berücksichtigt, der laut Vorlage von der Verwaltung zunächst mit 230 Euro pro Quadratmeter vorgeschlagen worden war. Ein Höchstbieterverfahren wird nicht stattfinden. "Gleichzeitig wird beim Verkauf eine Bauverpflichtung unterzeichnet, sodass der Baubeginn innerhalb von drei Jahren ab Kaufurkunde und innerhalb von fünf Jahren die bezugsfertige Erstellung des Wohnhauses erfolgen muss", sagte Gobernatz.
Irritation herrschte unter den vielen Zuhörern bei der Vorstellung des Punktesystems, das zur Veräußerung der rund 50 Bauplätze herangezogen werden soll, denn mitteilungsbedürftig zeigten sich die sieben Gemeinderäte bei dieser wichtigen Entscheidung zunächst nicht. "Die Muster-Bauplatzvergabekriterien des Gemeindetags Baden-Württemberg mit sozialen und ortsbezogenen Kriterien dienen als Vorlage, sind aber veränderbar", versuchte Gobernatz die Stille in der Halle zu durchbrechen und gleichzeitig das Gremium zu animieren, sich zu äußern.
Nina Walter brach anschließend das Eis und sah die Punktzahl, die es für eine Arbeitsstelle im Ort oder für einen Arbeitgeber gibt, als zu hoch an. "Wir sind ja nicht in Heidelberg, wo es eine Vielzahl an Stellen gibt. Hier sollten die ehrenamtlichen Aktivitäten höher bewertet werden." Anders sahen das Peter Oehmig und Peter Grolms. Letztgenannter lobte insgesamt diese "guten Richtlinien, an denen man sich orientieren kann". Auch sei das Punktesystem aus dem Jahr 2019 noch "ziemlich aktuell". Merit Klenk vermisste beim Familienstand die unverheirateten Paare. "Das können wir ergänzen", sagte Gobernatz.
Diskutiert werden sollte laut Walter auch das erste Kriterium bei möglicher gleicher Punktzahl. "Die Anzahl der minderjährigen Kinder finde ich fragwürdig. Es gibt Paare, die keine Kinder bekommen können, aber bereits bei den sozialen Kriterien punktemäßig leer ausgehen. Sie werden dann doppelt bestraft. Bei Gleichheit sollte das Los entscheiden", schlug sie vor.
Gobernatz betonte, dass man natürlich zur Stärkung der dörflichen Infrastruktur wie Kindergarten und Schule gerne Familien begrüßen würde, aber dass auch dieser Punkt veränderbar sei. Grolms hingegen sah diese Kriterien bei Gleichheit als gute Entscheidungsmöglichkeiten an, denn wenn auch die Kinderzahl übereinstimmen sollte, dann punkteten das "niedrigere zu versteuernde Haushaltseinkommen", und anschließend entscheidet das Los. "Die Chancen, dass überhaupt diese Kriterien bei Punktgleichheit herangezogen werden müssen, sind aber doch eher gering."
Letztendlich werde man auf der nächsten Sitzung das endgültige und dann abgeänderte Punktesystem beschließen, sagte der Bürgermeister zum Beschluss des Tagesordnungspunktes, der, ohne die Stimmen der befangenen Gemeinderäte Frank Kreß und Hans-Dieter Kretzler, einstimmig gefasst wurde.
Einigkeit herrschte nicht nur beim Bauplatzpreis, sondern auch bei der Sonderfinanzierung des Neubaugebiets "Epfenbacher Berg III". Kämmerin Martina Kuk sprach von einer Finanzierungssumme von 1,5 Millionen Euro mit einer Laufzeit von vier Jahren. Der Zinssatz der Volksbank Neckartal in Höhe von 0,5 Prozent bekam gegenüber dem Zinssatz der Sparkasse Kraichgau mit 0,75 Prozent den Vorzug. Laut Kuk müsse nur noch das Kommunalrechtsamt die Genehmigung für die beschlossene Finanzierung geben. Das sei aber bereits zuvor informiert worden.
