Schechen : Nähe zu Querdenkern und Reichsbürgern? Behörden schließen illegale Schule auf Bauernhof in Bayern
In Oberbayern wurden rund 50 Kinder und Jugendliche an einer nicht genehmigten Schule unterrichtet. Behörden verboten diese Schule nun. An dieser hätten Kräuter- und Musik-Pädagogen, aber auch Schamanen Schüler:innen ohne Hygiene-Maßnahmen unterrichtet.
Die Behörden haben den Betrieb einer nicht genehmigten Schule im Landkreis Rosenheim untersagt, an der rund 50 Kinder und Jugendliche unterrichtet worden waren. Entsprechende Genehmigungen für den Schulbetrieb in einem alten Bauernhof in der Gemeinde Schechen hätten nicht vorgelegen und seien auch nicht beantragt gewesen, teilten die Regierung von Oberbayern und das Landratsamt Rosenheim am Mittwoch mit. Nach derzeitigen Erkenntnissen sei auch nicht davon auszugehen, dass der Schulbetrieb genehmigungsfähig wäre.
Schule ohne Genehmigung in einem Bauernhof
Bei Begehungen des Gebäudes im Ortsteil Deutelhausen war herausgekommen, dass eine private Vereinigung eine nicht genehmigte Ersatzschule auf dem Gelände betrieb. Dort wurden wohl etwa 50 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen eins bis neun ohne die erforderliche schulaufsichtliche Genehmigung unterrichtet. Welche Vereinigung dahinter steht, blieb zunächst ebenso unklar wie weitere Details.Waldorfschulen und Querdenken 12.10
Die Regierung von Oberbayern als staatliche Schulaufsichtsbehörde und das Landratsamt Rosenheim als Bauaufsichtsbehörde untersagten den Betrieb am Mittwoch mit sofortiger Wirkung. Bei Zuwiderhandlung drohen Zwangsgelder von bis zu 20.000 Euro.
Eine Querdenken-Schule?
Eine Recherche des Bayerischen Rundfunks ergab, dass die Schule von Eltern und "aus dem System ausgestiegenen Pädagogen" geleitet werde. Vor dem Gebäude habe man einen Flip-Chart gefunden, der als Stundenplan "Meditation" und "Projekte" für den Tag ankündigte. In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk bestätigte die Schulleiterin, dass es unter den Lehrenden Kräuter- und Musik-Pädagogen, aber auch Schamanen gebe. Auch Hygieneregeln, so die Schulleiterin, gebe es dort nicht.
Bei den meisten Schüler:innen handelt es sich demnach um sogenannte "Test-Verweigerer"-Kinder. Also solche, die wegen der Ablehnung von Corona-Test vom Schulbetrieb an einer anderen Schule ausgeschlossen wurden. Ein Regierungssprecher wurde mit den Worten zitiert, dass Gedankengut in sichergestellten Dokumenten gehe in Richtung Querdenker- und Reichsbürgerszene. Den Vorwurf, eine "Querdenken-Schule" zu sein, wies die Gründerin im Interview mit dem BR jedoch zurück und bestätigte, dass man den Betrieb unter allen Umständen fortführen wolle. Missachtet die Schule jedoch das Unterrichts-Verbot, so droht den Verantwortlichen ein Bußgeld von bis zu 20.000 Euro.
Quellen: Bayerischer Runfunk