Millenials | Esst die Reichen!
Die Jungen sind hungrig und die Reichen stehen auf der Speisekarte. Erstmals erwähnt wurde diese Delikatesse im 18. Jahrhundert, als der französische Philosoph Jean-Jacques Rousseau angeblich erklärte: „Wenn die Menschen nichts mehr zu essen haben, werden sie die Reichen essen!“ Derzeit ist dieser Satz weit verbreitet auf Twitter und anderen Sozialen Medien zu finden. Auf TikTok gehen Videos viral, auf denen junge Leute mit unverbrauchten Gesichtern bedrohlich ihre Gabeln gegenüber allen erheben, die Autos mit einem Startknopf oder Kühlschränke mit Wasser- und Eiswürfel-Spender besitzen.
Sollten also die Milliardäre dieser Welt – und die Kühlschrankbesitzer – nur noch mit einem offenen Auge schlafen? Nicht wirklich. Es ist klar, dass Millennials (die zwischen Anfang der 80er und Mitte der Neunziger Geborenen, auch „Generation Y“ genannt) und die darauf folgende Generation Z nicht wirklich Gewalt befürworten. Aber ganz offensichtlich handelt es sich doch um mehr als nur um ein weiteres virales Meme.
Die wohl berühmteste linke Millennial, die New Yorker Demokraten-Rebellin Alexandria Ocasio-Cortez fasst den Zeitgeist der Generation sehr gut zusammen. Während eine linke Einstellung häufig die Domäne sozial unbeholfener Nerds – hi! – und brüllender älterer weißer Männer zu sein scheint, ist Ocasio-Cortez Symbol der coolen Kids, die die Umverteilung von Reichtum und Macht gerne mit einer kräftigen Beilage Mainstream-Populärkultur serviert bekommen.
Das ist nicht für alle ganz einfach: Als die Kongressabgeordnete eine Einladung zur extrem exklusiven Met Gala in New York annahm und dort in einem Abendkleid auftrat, auf dem „Besteuert die Reichen“ prangte, schlossen sich auch einige Linke der aufgebauschten Empörung der politischen Rechten an. Ob man ihren Auftritt nun für eine kühne Aufforderung an die unverschämt Reichen hält, auf ihrer eigenen exklusiven Party der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, oder für einen Gag, der dadurch beeinträchtigt wurde, dass er in einer realen Version der Hauptstadt aus der dystopischen Romanreihe Die Tribute von Panem stattfand – offensichtlich können die Eliten nicht vermeiden, dass die Jugend ihre politischen Muskeln spielen lässt.
Klare Zeichen für einen Linksruck?
Laut einem im Juli publizierten Bericht der rechten Denkfabrik Institute for Economic Affairs (IEA) ist unter den Jüngeren in Großbritannien ein klarer Linksruck zu verzeichnen. Fast 80 Prozent machen den Kapitalismus für die Wohnungsnot verantwortlich, 75 Prozent halten die Klimakrise für „speziell ein Problem des Kapitalismus“ und 72 Prozent sind für eine weitreichende Verstaatlichung. Alles in allem wollen 67 Prozent der Befragten gern in einem sozialistischen Wirtschaftssystem leben.
Angesichts einer – nach der Überwindung des Corbynismus – scheinbar hegemonialen Konservativen Partei im Höhenflug sei die Umfrage ein „Weckruf“ für Unterstützer des Marktkapitalismus, warnt das IEA. „Die Ablehnung des Kapitalismus ist vielleicht nur ein abstrakter Wunsch. Aber das war der Brexit auch.“ Das gleiche auffällige Phänomen eins Linksrucks zeigt sich übrigens auch auf der anderen Seite des Atlantiks: Laut einer Studie der Harvard University im Jahr 2016 lehnten mehr als 50 Prozent der jungen Leute im wichtigsten Land der Laissez-Faire-Wirtschaft den Kapitalismus ab. Und 2018 ergab eine Gallup-Umfrage, dass nur noch 45 Prozent der jungen Amerikaner Kapitalismus positiv bewerteten, während das 2010 noch 68 Prozent taten.
Der 33-jährige Jack Foster, der in Salford für eine Bank arbeitet, ist ein Beispiel dafür, wie gelebte Erfahrung die Enttäuschung über den Kapitalismus verstärkt hat. Nachdem er sein Studium abgebrochen und in einem Callcenter – ein „schrecklicher Job“ – gearbeitet hatte, beeinflusste, wie bei vielen, in seiner Generation der Finanzcrash seine politische Einstellung. Dabei war das Thema Wohnen von besonders großer Bedeutung. „Ich lebte in einer Mietwohnung und dachte: ‚Wie soll ich mir je ein eigenes Haus leisten können?‘“, erzählt er . „Meine Mutter war Reinigungskraft, mein Vater hatte eine Behinderung, und alle Leute, die ich kannte und die sich ein Haus leisten konnten, wurden von ihren Eltern unterstützt. Es war keine Frage von Arbeiten und Sparen; man musste Geld erben.”
Auch Dating-Apps sind eine – weniger formelle – Möglichkeit zu erkennen, woher der Wind weht. Die Apps sind zunehmend zu No-Go-Zonen für Tory-Anhänger geworden. Bei der letzten Wahl hatte Labour bei den Unter-25-Jährigen 43-Prozent Vorsprung vor den Konservativen. 1983 dagegen hatten die Tories bei den jüngsten Wählern noch einen Neun-Prozent-Vorsprung verzeichnet. Entsprechend scheinen Dating-Chancen für junge Konservative geschrumpft. „Keine Tories – das ist ein Ausschlusskriterium“, „Auf gar keinen Fall Tories (die Linken sind sowieso sexier, Tatsache)“, „Wische nach rechts, wenn du links wählst“ und „Suche einfach jemanden zum Händchen halten während der Revolution“ ist in Profilen bei Tinder, Hinge und Bumble zu lesen.
Viele junge Leute haben für sich entschieden, dass eine Wirtschaftspolitik, die sie bestraft, gekoppelt mit einem „Kulturkrieg“, der viele ihrer tief verwurzelten Werte verunglimpft, als Kriegserklärung der Torys gegen ihre Generation verstanden werden können. Wer sich darauf einlässt, gilt daher als höchst unsexy. Für Kristian Niemietz vom IEA ist das auch darauf zurückzuführen, dass sich der Ruf des Sozialismus gewandelt habe. Früher eher mit „Randgruppen“ assoziiert, sei er heute mehr „ein Mode-Statement, definitiv in den Sozialen Medien, wo Leute zu Imagezwecken eine sozialistische Persona kreieren”.
Wie die Linken erklärt auch er die wachsende Attraktivität durch die enorme Wohnungskrise. „Ob man Vertreter des freien Marktes, Konservative, Vertreter der Mitte oder Mitte-links oder Sozialisten fragt, alle sind sich einig, dass Großbritannien in einer Wohnungskrise steckt und das ein enormes Problem ist. Nur haben alle unterschiedlichen Antworten auf die Frage nach den Ursachen und was sich dagegen tun lässt“, erklärt er. „Wenn Leute abgezockt werden und glauben, dass der Markt gegen sie arbeitet, ist es eine mögliche Reaktion, zu verallgemeinern: ‚So ist der Kapitalismus – so ist der Markt‘, und dann stärker mit sozialistischen Ideen zu sympathisieren.“
„Generation Miete“
In den 80ern beschrieb Margaret Thatchers ideologischer Mentor Keith Joseph die Förderung von Wohneigentum als Wiederaufnahme „des Vormarschs des Bürgertums, der im Viktorianischen Zeitalter, also in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, so erfolgreich war“. Die große Hoffnung vieler Thatcher-Anhänger war es, dass das „Recht auf Kauf“ Labour-wählende Sozialwohnungsmieter in Tory-unterstützende Haus- oder Wohnungsbesitzer verwandeln würde. Diese Sichtweise findet ihr Echo in der Argumentation des früheren britischen Premierministers David Cameron von der Konservativen Partei oder seines Ministers George Osborne, von denen einer sich laut dem Politiker der Liberaldemokraten Nick Clegg gegen den Bau neuer Sozialwohnungen mit der Begründung aussprach, dass „das nur Labour-Wähler schafft“.
Doch statt der vom Thatcherismus versprochenen „Wohneigentumsdemokratie“ sieht es in Großbritannien eher nach einem Paradies für Vermieter aus. Im Jahr 2017 waren 40 Prozent der im Rahmen des Ankaufsrechts veräußerten Wohnungen im Besitz von privaten Vermietern, die das Doppelte an Miete im Vergleich zu Sozialwohnungen verlangen. Tatsächlich ist innerhalb von zwei Jahrzehnten die Chance eines jungen Erwachsenen mit mittlerem Einkommen nur noch halb so groß, ein eigenes Haus zu besitzen. Diese jungen Menschen werden als „Generation Rent“, Generation Miete, bezeichnet, weil rund die Hälfte der unter 35-jährigen in England auf einem freien Markt mietet, der häufig von Wuchermieten und Unsicherheit geprägt ist. Die Miete kostet in England annähernd die Hälfte des Nettoeinkommens der Mieter, in London sogar krasse 74,8 Prozent, ein Anstieg um ein Drittel seit Beginn des Jahrhunderts. Und wenn Millennials für den Hauskauf auf ein elterliches Rettungsboot setzen, winkt Enttäuschung: Die meisten erben erst im Alter zwischen 55 und 64 Jahren. Zudem liegt das Median-Erbe bei 11.000 britischen Pfund (knapp 12.800 Euro), was bedeutet, dass die Hälfte der Erben weniger erhält.
Es gibt einfach keinen rationalen Grund für junge Leute, dieses Wirtschaftssystem zu verteidigen. Laut Umfrage der Kinder-Hilfsorganisation Barnardo’s im Jahr 2019 gehen Zwei Drittel der Unter-25-jährigen davon aus, dass es ihrer Generation schlechter gehen wird als ihren Eltern. Dieser Pessimismus ist neu, sagt Keir Milburn, Wissenschaftler und Autor des Buches Generation Left, in dem er argumentiert, breite linke Sympathien unter jungen Menschen seien ein modernes, von den ökonomischen Bedingungen gefördertes Phänomen. „Für jemanden, der in den 60er-Jahren geboren und dann erwachsen wurde, gab es ein Gefühl von Optimismus, also dass die Lage besser wird“, erklärt er. „Es ist die aus der Zeit der Aufklärung stammende, modernistische Haltung, dass die Lage sich verbessert, dass die Gesellschaft, allgemein gesagt, immer Fortschritt verzeichnet. Jetzt denkt das nur noch Steven Pinker“ (ein US-amerikanischer Psychologe und Autor des Buches Enlightenment Now – Aufklärung jetzt).
Für den 30-jährigen David Horner, der in London für eine Wohltätigkeitsorganisation arbeitet, begann die Desillusionierung angesichts des herrschenden Systems schon im Studium. Jetzt bekommt er bald ein Kind und sorgt sich darum, in welche Welt er es hineinsetzt. Beim Blick auf seine Arbeit mit Jugendlichen aus ärmeren Verhältnissen und die Erfahrungen von Freunden, die in krisengeschüttelten Gesundheits- und Bildungseinrichtungen arbeiten, liegt für ihn das Problem auf der Hand. „Dabei erzählt man uns, das gegenwärtige sei das beste volkswirtschaftliche System, das wir kriegen können. Jede Alternative – selbst wenn sie scheinbar nicht sehr radikal ist – wird einfach abgelehnt, weil es angeblich so sein muss, wie es ist“, klagt er. „Mit zunehmendem Alter beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Ich will nicht mehr alles einfach hinnehmen. Aber es geht um viel Macht: Da sind die Konzerne und Leute mit Eigeninteresse am Kapitalismus und der Art und Weise, wie die Wirtschaft im Moment funktioniert.“
Bildung und Unsicherheit: eine riskante Mischung
Einer ganzen Generation wurde gesagt, es sei wichtig zu studieren, um ein Gehalt zu haben, von dem man leben kann. Doch das Einkommensgefälle zwischen Studierten und Nicht-Studierten hat sich erheblich verringert. Und obwohl Englands Hochschulabsolventen im Jahr 2020 Schulden in Höhe von fast 47.000 Euro angehäuft hatten, arbeitet mehr als ein Drittel der Hochschulabsolventen in Jobs, die keinen solchen Abschluss erfordern.
In den Jahren nach dem Finanzcrash und der folgenden Sparpolitik waren es die Gehälter und Löhne der jungen Arbeitnehmer, die in einer beispiellosen Senkung des Lebensstandards am stärksten zurückgingen. Formale Bildung plus wirtschaftliche Unsicherheit sind eine riskante Mischung. Aber das ist nicht das einzige Phänomen, das eine Rolle spielt. Zusätzlich wurden nicht-akademische Wege zu einem gesicherten Lebensstandard gestrichen, wie die qualifizierten Lehrstellen, von denen so viele 16-jährige Schulabgänger zuvor profitierten. Junge Wähler aus der Arbeiterklasse stimmten 2017 mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit für Labour als ihre Altersgenossen aus der Mittelschicht.
Aber auch eine wichtige existenzielle Frage führt dazu, dass viele junge Leute das ganze Wirtschaftssystem kritisch sehen. „Vor kurzem las ich einen Post auf Instagram mit der Frage, ob man lieber hundert Jahre in die Vergangenheit oder hundert Jahre in die Zukunft reisen würde. Und alle Kommentare fragten: ‚Wird es in hundert Jahren überhaupt noch Menschen geben?‘“, erzählt der 22-jährige Uni-Absolvent Haroon Faqir. „Das fasst die Leute in meinem Alter und ihre Einstellung zu den Problemen, die in einem kapitalistischen System vor uns liegen, gut zusammen.“
Die 20-jährige Studentin Emily Harris aus London sagt, ihre größte Sorge sei, dass „es dann nicht einmal einen Planeten mehr gibt: Wir haben Jeff Bezos, der sich selbst in den Weltraum schickt, während in Las Vegas das Wasser ausgeht und die halbe Welt brennt. Wenn diese Milliardäre aufhören würden, Geld zu machen, könnten sie alle Probleme lösen und immer noch Milliarden auf der Bank haben.“
Während die Mainstream-Medien wenig Sympathien für die Unsicherheiten und Wünsche der jüngeren Briten aufbringen, ist im Internet politische Bildung zu finden. Die Journalistin Chanté Joseph ist 25, was sie in der Grenzregion zwischen Millennial und Zoomer ansiedelt. „[Die Mikro-Blogging-Seite] Tumblr hat mich radikalisiert“, erzählt sie. „Ich las dort über Rassismus, Identität und Klasse und dachte: ‚Das ist alles verrückt.‘ Es hat mir die Augen geöffnet.“
Viele in ihrer Generation seien zu Twitter und TikTok abgewandert, „wo junge Leute eine Menge politische Inhalte teilen, die wirklich persönlich und nachvollziehbar sind. Das ist der Grund, warum viele jüngere Leute sich radikaler fühlen – es scheint normaler zu sein, wenn diese Ideen auf eine Art und Weise erklärt werden, bei der man denkt: ‚Wie kann man da anderer Meinung sein?‘“
Millenials mögen Marx
Mehr als ein Drittel der Arbeitnehmer mit Null-Stunden-Verträgen – die häufig von Woche zu Woche nicht wissen, wie viel Geld sie verdienen werden – sind unter 25. Viele andere sind „scheinselbständig“, während sie doch einen Vertrag mit einem Arbeitgeber haben, nur dass ihnen Rechte wie Mindestlohn oder bezahlten Urlaub vorenthalten werden. Versprochen wurde ihnen, dass der freie Markt ihnen Freiheit bringt; tatsächlich geliefert wurde Unsicherheit.
Durch die Opfer, die viele junge Leute während der Pandemie gebracht haben, kristallisierte sich noch stärker ein Gefühl von Ungerechtigkeit heraus. Die 22-jährige Studentin Hannah Baird ist in Rotherham aufgewachsen und haderte schon immer mit dem Status Quo. Ihre Angst vor der Klimakrise und kritische Meinungen auf den Sozialen Medien verstärkten ihre Unzufriedenheit. „Während der Pandemie bekam man den Eindruck, dass junge Leute sehr stark für die Fallzahlen verantwortlich gemacht werden“, erzählt sie. „Dabei zahle ich weiter die gleichen Studiengebühren, kriege dafür aber seit eineinhalb Jahren nur Online-Lehre. Das fühlt sich an wie eine Ohrfeige. Bei Lockerungsplänen scheinen die Unis auch immer als Letzte erwähnt zu werden. Generell kriegt man den Eindruck, die Regierung kümmert unsere Generation wenig, so als ob man uns vergessen würde.“
Das bedeutet nicht, dass die junge Generation sich in überzeugte revolutionäre Sozialisten verwandelt hat. Aber von den Millennials, die Karl Marx kennen, sehen ihn die Hälfte positiv, im Vergleich zu 40 Prozent der Generation X und nur 20 Prozent der Babyboomer.
Auch in Schöne Welt. Wo bist du? – Millennial-Autorin Sally Rooneys neuestem Buch – ist nicht nur der Sex sexy. Einer der Charaktere im Buch denkt darüber nach, dass neuerdings alle über Kommunismus sprechen. „Als ich früher Marxismus ins Gespräch warf, wurde ich ausgelacht. Heute stehen alle darauf.“ Wahrscheinlich ist Marxismus nicht das Rückgrat der Sprüche in den neu belebten Nachtclubs in Newcastle oder Cardiff. Aber ohne Zweifel ist die Post-Kalter-Krieg-Jugend viel offener für diese von vielen rundweg abgelehnte Philosophie des 19. Jahrhunderts. Viele Jüngere hatten für die Lösung ihrer wirtschaftlichen Probleme Hoffnungen auf Jeremy Corbyn als Labour-Chef gesetzt; jüngste Umfragen zeigen, dass jüngere Labour-Wähler fast doppelt so wahrscheinlich glauben, dass er ein besserer Parteichef gewesen wäre als Keir Starmer.
Die meisten jungen Leute lesen keine radikale Literatur. Aber politisierte Zoomer und Millennials hinterlassen einen ideologischen Fußabdruck in ihren Freundeskreisen. Das heißt nicht, dass die Linke die beiden heranwachsenden Generationen als selbstverständlich nehmen und darauf warten sollte, dass die Demographie irgendwann automatisch den bisher nicht erreichten politischen Sieg bringt. Wie der Wirtschaftswissenschaftler James Meadway kürzlich in einem Artikel mit dem Titel „Die Generation Links ist vielleicht gar nicht so links“ warnte, könnten sich auch rechtspopulistische Antworten auf die Desillusionierung der Jugend durchsetzen. In Frankreich etwa sind viele junge Menschen nach rechts gerückt. In Großbritannien sind auch nur wenige in der Altersgruppe Mitglied in einer der Gewerkschaften, die in der Vergangenheit dazu beitrugen, eine antikapitalistische Einstellung zu entwickeln. Zudem gibt es das Phänomen, dass sich bei vielen jungen Menschen mit linken Haltungen parallel auch einige traditionell rechte Einstellungen finden.
Die Reichen – in der Pandemie noch reicher geworden – wird keiner essen. Aber junge Leute sehen auch keinen rationalen Grund, ein System zu unterstützen, dass wenig mehr als Unsicherheit und Krise zu bieten scheint.
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