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Сентябрь
2021

Bad Rappenau: Keine Tomaten für die Kurstadt

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Von Falk Stephane Dezort

Bad Rappenau. Noch vor dem ersten Schritt hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag einem geplanten Großprojekt eine Abfuhr erteilt. Mit 16 Nein- und 13 Ja-Stimmen sprach sich das Gremium gegen das Vorhaben des Lebensmittelunternehmens "Vitfrisch" aus, das in Nachbarschaft zur Biogas-Anlage von "Bauer Kompost" im Stadtteil Heinsheim auf 20 Hektar Ackerfläche ein großes Glasgewächshaus zum ganzjährigen industriellen Fruchtgemüseanbau – in Form von Tomaten – errichten wollte.

Schon vor der eigentlichen Abstimmung wurde klar, dass der Ratsentscheid eng ausfallen dürfte. Vor den Stellungnahmen stellte Grünen-Fraktionssprecher Robin Müller den Antrag, den Tagesordnungspunkt zu vertagen. In seinen Augen sei die Ratsvorlage "irreführend und falsch". In ihr stehe, dass das Unternehmen mit einem Lager in Neckarsulm nachhaltig und klimaneutral ist. Doch man könne zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht sagen, ob dies in Heinsheim tatsächlich der Fall sein wird. Daher hätten – auch wenn die Begriffe "nachhaltig" und "klimaneutral" unabsichtlich in der Vorlage verwendet wurden – die innerfraktionellen Vorberatungen unter falschen Vorzeichen stattgefunden. Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.

Es bleibt jedoch Spekulation, ob das Votum zu einem späteren Termin anders ausgefallen wäre. Zu groß waren die Bedenken der Gremiumsmitglieder mit Blick auf Aspekte wie Klimaschutz, Wasserverbrauch und Verkehr. "Die Erhitzung von 14 Hektar Glas kann für das Kleinklima nicht förderlich sein", sagte SPD-Stadtrat Reinhard Künzel. Er erinnerte an ein ähnliches Projekt, das vor einigen Jahren in Bonfeld umgesetzt werden sollte und letztendlich von den Einwohnern gestoppt wurde. "Ich bitte, die Entscheidung den Bürgern zu überlassen."

ÖDP-Stadtrat Jochen Hirschmann sprach beim Vorhaben von einer "guten Idee", bei der allerdings "die negativen Aspekte überwiegen. Das Projekt kann man wegen des hohen Wasserverbrauchs und der Flächenversiegelung nicht als nachhaltig bezeichnen." In die gleiche Kerbe schlug auch Ratskollege Dr. Lars Schubert (Grüne). Um seine Argumentation zu stützen, brachte er einen Auszug aus einer Studie mit, die 2013 im Auftrag des Ministeriums für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz umgesetzt worden war. Demnach würden durch den Konsum von einem Kilogramm Tomaten aus beheizten Gewächshäusern rund drei Kilogramm Treibhausgas-Emissionen entstehen. "Den größten Anteil daran hat der Bedarf an Strom und Wärme im Gewächshaus", erklärte Schubert. Zudem sei es für ihn eine Grundsatzentscheidung, ob man als Verbraucher im Winter unbedingt Tomaten benötige. Als weiteren negativen Aspekt brachte er einen vermeintlichen verstärkten Vogelschlag an den Scheiben vor. Und zum Thema Wasser: "Die Versorgung ist bisher gänzlich ungeklärt. Auch der Wasserzweckverband hat seine Grenzen."

Aber es gab im Ratsrund durchaus auch Stimmen, die dem Projekt wohlwollend gegenüberstanden. Gordan Pendelic (Freie Wähler) sprach von einer "charmanten Vorstellung" in Zukunft "Rappenauer Tomaten zu haben und Zustände wie in Wachstumsfarmen im spanischen Almeria im Kleinen zu entgegnen". Allerdings könne er auch die Einwände traditioneller Landwirte und in Bezug auf den steigenden Verkehr verstehen. Aber egal wie man zu dem Projekt stünde, müsse man sich in Zeiten der Dekarbonisierung und acht Milliarden Menschen auf der Erde überlegen, ob der Weg, den man in den vergangenen Jahrzehnten gegangen ist, nicht überdacht gehört und man mit einem solchen Projekt auch einen Beitrag leisten will. "Ist ein Acker voller Energiemais, der in Biogasanlagen verfeuert wird, wertiger als der Anbau eines Lebensmittels unter Glas?" Natürlich könne und dürfe man kritisch sein, aber man solle dann auch konsequent Lebensmittel meiden, die aus der Ferne mit dieselbetriebenen Lkw nach Deutschland gekarrt werden.

Auch CDU-Sprecherin Anne Silke Köhler könne die vielen Kritikpunkte nachvollziehen, aber es gebe auch noch viele Fragezeichen. Daher sprach sie sich dafür aus, das Projekt anzustoßen und im weiteren Verlauf zu schauen, ob die Bedenken überhaupt berechtigt sind.

Eingangs hatte Stadtplanerin Birgit Stadler das Projekt vorgestellt und betont, dass es am Donnerstag nur um die Entscheidung geht, ob man sich ein solches Projekt in Bad Rappenau grundsätzlich vorstellen kann. "Wir können hier etwas wachsen lassen, was sonst sicherlich aus Spanien und den Niederlanden zu uns gebracht wird", eröffnete sie ihre Ausführungen und verwies auf einen Anbau ohne Pestizide, den "Vitafrisch" umsetzen möchte. Der Regionalverband Heilbronn Franken steht dem Vorhaben, für das es eine Änderung im Regionalplan hätte geben müssen, positiv gegenüber.

"Wir werden noch viel untersuchen müssen", betonte Stadler. "Wir sind nicht bereit, auf Risiko zu gehen, und werden das Projekt auf Herz und Nieren testen und lieber einmal mehr den Austausch mit der Öffentlichkeit suchen. Das weiß die Firma. Und wenn die Planungen zu einem Punkt für uns nicht mehr tragbar sind, stoppen wir es", sagte die Stadtplanerin. Doch das Projekt liegt, noch bevor es überhaupt ins Rollen gekommen ist, wieder auf Eis.




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