Heilbronn: Für das Klima auf der Straße
Heilbronn. (bfk) "Wir schwänzen nicht, wir streiken" stand auf einem der Banner, das Schüler bei der "Fridays for Future"-Demo (FFF) am Freitag auf dem Bollwerksturm zeigten – eines von vielen. Unter den rund 800 Teilnehmern an der Demo waren sehr viele Schüler, unverkennbar am Alter und an der Körpergröße, und selbst die Kleinsten im Kinderwagen durften schon eine Demo-Pappe hochhalten. Aber auch viele Eltern und noch ältere "Klimakämpfer" waren ebenfalls gekommen. Laut der selbstgebastelten und -beschrifteten Plakate ging es ihnen ja auch um ihre Zukunft.
Unterstützt wurde diese Demo, eine von rund 450 an diesem Tag in ganz Deutschland, auch von "Parents for Future", von den Gewerkschaften und von Parteien. Die SPD war stark vertreten, bezog Stellung zusammen mit ihrem Kandidaten für die Wahl am Sonntag, Josip Juratovic. Die Linke war vor Ort mit ihrem Kandidaten Konrad Wanner; für die Grünen sprach Stadträtin Isabell Steidel, die ebenfalls für den Bundestag kandidiert und am Rande zeigte auch die MLDP "Flagge".
Dass sich hier auch ein tiefgreifendes Dilemma offenbarte, das wurde allerdings nur in einem Beitrag offensichtlich: die Haltung der Parteien im Gemeinderat von Heilbronn zum geplanten Bau eines Gaskraftwerkes anstelle des Kohlekraftwerkes Heilbronn. Die Debatte und die Abstimmung für die Baugenehmigung tags zuvor im Gemeinderat (Bericht folgt) zeigte ein anderes Bild: Die Fraktion der SPD stimmte zu, die Grünen enthielten sich, die Linken waren dagegen. Nur Franz Wagner von der "Energiewende" sprach Klartext: Der Gemeinderat sei den falschen Argumenten der EnBW auf den Leim gegangen.
"Kohle stoppen" stand auch auf vielen Plakaten. Steidel erinnerte daran, dass die Klimakrise und die soziale Krise nicht zu trennen seinen, nachdem ein Sprecher des Flüchtlingsrates zuvor ebenfalls schon auf diesen Zusammenhang hingewiesen hatte. Nach etwa einer Stunde bewegte sich der Demozug mit Polizei und hinter dem Banner mit der Parole "Gemeinsam für den Klimaschutz" dann in die Innenstadt bis vorbei am Wollhausplatz und bescherte den Autofahrern ein kleines Verkehrs-Chaos der vorwiegend mit dem Rad angekommenen Protestler. Wie sich zwischendurch einer von ihnen, der als Versammlungsleiter nicht nur auf die Maskenpflicht hinwies, die Demonstranten von der Bühne her zu Sprechchören, der Intonierung von Slogans und kollektivem Jubelschreien aufforderte und animierte, in teilweise schmerzhafter Phonstärke, das allerdings musste all jenen Gänsehaut bereiten, die diese Art, die Massen zu bewegen, aus ganz anderen politischen Richtungen her kannten.