Karin Kneissl: Europa war ein "Traumland" – Jetzt hat es seine Seele verloren
Die Meinungsfreiheit und andere wichtige Freiheiten sind in Europa verschwunden und werden in absehbarer Zeit nicht wiederkehren, sagte die ehemalige österreichische Außenministerin Karin Kneissl auf dem Internationalen Wirtschaftsforum St. Petersburg (SPIEF). Sie sprach dort auf einer von RT organisierten Podiumsdiskussion mit dem Titel: "Das Imperium des Bösen: Hat der Westen Russland erfolgreich dämonisiert?"
Auf dem RT-Podium diskutierten mehrere hochkarätige Redner, darunter der ehemalige Waffeninspekteur der UN-Sonderkommission Scott Ritter. Weil Ritter von den US-Behörden daran gehindert wurde, nach Russland zu reisen, nahm er per Videoschaltung am Forum teil. An der Diskussion beteiligten sich auch Tara Reade, eine ehemalige Mitarbeiterin von Joe Biden, und der Großneffe Otto von Bismarcks, Alexander von Bismarck.
Europa war früher aufgrund von "Rechtsstaatlichkeit, Freiheit, Gleichheit von Frauen und Männern, Sicherheit und Wohlfahrtsstaat" "ein Traumland" für Menschen in anderen Teilen der Welt, sagte Kneissl im Rahmen der Diskussion am Freitag. "Nun, es tut mir leid, das zu sagen, aber all das ist weg ... Was Europa war, ist weg, und ich bedauere es", erklärte sie. Laut der ehemaligen Diplomatin, die von 2017 bis 2019 das österreichische Außenministerium leitete, hat der Kontinent "seine Seele verloren ... Er hat seine Seele verkauft". "Das Wesen Europas war einmal die Freiheit, die Gleichheit vor den Gerichten. Ich habe das nicht mehr wahrgenommen. Die Meinungsfreiheit – sie ist weg, und sie wird nicht so schnell zurückkommen. Es wird lange dauern ... Das ist für mich der traumatischste Aspekt", erklärte Kneissl.
Sie selbst wurde in den EU-Medien scharf kritisiert, weil sie nach dem Ende ihrer diplomatischen Laufbahn in Russland arbeitet. Die EU "könnte eine Energiekrise und eine wirtschaftliche Rezession überwinden, all das kann bewältigt werden". Nach Auffassung der aktuellen Leiterin des Zentrums G.O.R.K.I. (Geopolitical Observatory for Russia's Key Issues) an der Universität St. Petersburg könne es Generationen dauern, bis es in Europa wieder demokratische Freiheiten gebe:
Aber der Verlust dieser demokratischen Freiheiten "kann nicht überwunden werden, zumindest nicht für eine, zwei oder drei oder mehr Generationen".
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