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Teheran zum Umsturz in Syrien: Assad suchte Annäherung an Westen und wurde getäuscht

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Von Alex Männer

Nach etwas mehr als einer Woche seit Beginn der Kampfhandlungen im Norden Syriens Ende November haben die sogenannten "syrischen Oppositionskräfte" die Kontrolle über die meisten Regionen und damit die Macht im Land übernommen.

Die Regierungstruppen erlitten binnen weniger Tage gleich mehrere schwere Niederlagen, verloren dabei große Gebiete und brachen unter dem Ansturm des Gegners zusammen, ohne nennenswerten Widerstand zu leisten.

Infolgedessen endete die 24-jährige Regierungszeit von Präsident Baschar al-Assad. Er musste Syrien verlassen, nachdem Einheiten der Opposition am Sonntag in Damaskus eingedrungen waren und die syrische Hauptstadt kurz darauf eingenommen hatten.

Assad ist aber nicht der einzige Verlierer in dieser Situation. Denn als weiterer Verlierer gilt vor allem der Iran, der – wie diverse andere internationale Akteure – seit 2011 in den Syrien-Konflikt involviert ist und bislang zu den wichtigsten Verbündeten der syrischen Regierung zählte. Die Islamische Republik betrachtete ihr Engagement in Syrien als Kampf gegen die USA und Israel sowie um Einflusssphären im Nahen Osten.

Der Machtwechsel in Syrien ist für Teheran daher ein geopolitisches Fiasko und zugleich ein weiterer herber Rückschlag in der Region, nachdem bereits die iranischen Verbündeten von der Hamas und der Hisbollah in diesem Jahr schwere militärische Niederlagen im Gazastreifen und dem Libanon hatten hinnehmen müssen. Dadurch ist das militärische Potenzial des Iran inzwischen geschwächt und sein Einfluss auf die östliche Mittelmeerregion jetzt in Frage gestellt.

Im Iran selbst könnte dies noch mehr kritische Stimmen bezüglich der eigenen politischen Führung hervorrufen, da in der Gesellschaft bereits breiter Unmut über die schwierige ökonomische Situation im Land herrscht. Insofern kommen Bilder und Videoaufnahmen, die zeigen, wie bewaffnete Kämpfer die iranische Botschaft in Damaskus stürmen und danach plündern, nicht gerade zur richtigen Zeit.

Iraner sehen die Schuld bei Assad

Die Führung in Teheran bemüht sich daher um Schadensminimierung und versucht, bestimmte Annahmen hinsichtlich der Katastrophe in Syrien geradezurücken. So hat der iranische Außenminister Abbas Araghtschi in einem Fernsehinterview am Montag klargestellt, dass der Iran keine Anfrage von Assad bezüglich militärischer Hilfe im Kampf gegen die vorrückenden Einheiten der Opposition erhalten habe. Deshalb hat Teheran auch keine regulären iranischen Truppen nach Syrien verlegt. "Die syrische Regierung hat das auch nicht von uns erwartet, weil dieses Thema mit den inneren Angelegenheiten Syriens, den Beziehungen der Regierung zu den Oppositionsgruppen und dem Volk des Landes zusammenhing", sagte der Minister.

Araghtschi betont, dass die iranische Führung alle Informationen zur Sicherheitslage mit Damaskus stets geteilt habe, trotzdem war die jüngste Entwicklung im arabischen Krisenland unerwartet gewesen – vor allem die Unfähigkeit der syrischen Streitkräfte im Kampf gegen Terroristen. Auch Assad habe sich vom Zustand seiner Armee überrascht gezeigt.

Diesbezüglich berichten russische Medien unter Verweis auf die staatliche iranische Nachrichtenagentur Fars, dass die syrische Armee aus verschiedenen Gründen keine Motivation mehr hatte, den Kampf gegen die Terroristen weiterzuführen. Wobei auch die Unterstützung des syrischen Volkes für seine Armee in den vergangenen Jahren zurückging.

Doch der Hauptgrund für raschen Sturz der Regierung Assad ist laut Fars jedoch die veränderte Haltung des syrischen Präsidenten in Bezug auf den Westen gewesen. Assad war offen für eine Annäherung an die westlichen Staaten und die syrische Opposition, weshalb ihn der geistliche Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, bei ihrem letzten Treffen im vergangenen Juni ausdrücklich gewarnt hatte.

Bis zuletzt habe Teheran die Assad-Führung von der iranischen Sicht der Dinge überzeugen wollen, heißt es. Assad beging aber einen fatalen Fehler, indem er sich zuerst auf Versprechen anderer arabischer Länder sowie des Westens verließ und dann zu spät erkannte, dass es sich um leere Versprechen seiner Feinde handelte. Er habe zudem iranische Vorschläge ignoriert, obwohl man ihn vor Beginn der Kampfhandlungen im Libanon wiederholt vor einem Erstarken der Terroristen gewarnt hatte. Dennoch soll Teheran ernsthaft entschlossen gewesen sein, Damaskus zu stärken. Dies belegt die Anwesenheit iranischer Beamter auf höchster Ebene, um Assad zu beraten.

Mehr zum ThemaDer Westen stürzt Syrien in ein kontrolliertes Chaos




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