Christchurch-Attentäter zu härtester Strafe in der Geschichte Neuseelands verurteilt
Ein neuseeländisches Gericht hat den Christchurch-Attentäter Brenton Tarrant, der im vergangenen Jahr bei einer Terrorattacke auf zwei Moscheen in Christchurch 51 Muslime tötete, zu lebenslanger Haft ohne Bewährung verurteilt. Ein derart hartes Urteil wurde in diesem Land bisher noch nie gesprochen.
Der 29-jährige Australier hatte sich zuvor in 92 Anklagepunkten, 51 wegen Mordes, 40 wegen versuchten Mordes und einen im Zusammenhang mit Terrorismus, für schuldig bekannt. Bei der Verurteilung Tarrants am Donnerstag sagte Richter Cameron Mander vom Obersten Gerichtshof, dass die Schwere seiner Verbrechen die harte Strafe rechtfertige. Der Richter erklärte bei der Urteilsverkündung:
Ihre Verbrechen sind so niederträchtig, dass selbst wenn Sie bis zu Ihrem Tod in Haft bleiben, die Anforderungen an Bestrafung und Ablehnung nicht erfüllt werden. Soweit ich es beurteilen kann, haben Sie kein Mitgefühl mit Ihren Opfern.
Der Attentäter, der die Tat auf Facebook live übertrug und in den Medien aufgrund eines vor dem Angriff verfassten Online-Manifests als weißer Rassist beschrieben wird, zeigte laut Medienberichten während des Urteils wenig Emotionen. Im vergangenen Monat feuerte Tarrant sein Anwaltsteam, nachdem er sich entschieden hatte, sich selbst zu vertreten. Von seinem Recht auf eine Verteidigungsrede vor der Urteilsverkündung machte er aber keinen Gebrauch.
Obwohl die Todesstrafe in Neuseeland abgeschafft ist und bis zu Tarrants Fall kein Richter jemals einen Verbrecher zu lebenslanger Haft ohne Chance auf Bewährung verurteilt hatte, forderten die Familien der Opfer die Verhängung einer höchstmöglichen Strafe. Hamimah Tuyan, deren Ehemann Zekeriya rund zwei Monate nach dem Anschlag seinen Verletzungen erlag, betonte am Mittwoch vor Gericht:
Er verdient keine lebenslange Freiheitsstrafe von 17, 25 oder 30 Jahren, sondern eine lebenslange Freiheitsstrafe bis zu seinem letzten Atemzug.
Neuseeland schaffte die Todesstrafe für alle Verbrechen, einschließlich Hochverrat, im Jahr 1989 ab. Bereits Jahrzehnte hatte man die Todesstrafe für Mord abgeschafft. Etwa 85 Menschen waren bis zu diesem Zeitpunkt in dem Land hingerichtet worden.
Premierministerin Jacinda Ardern gab nach dem Urteil eine Erklärung ab, in der sie betonte, dass Tarrants lebenslange Haftstrafe ihr die "Erleichterung gab, zu wissen, dass diese Person nie wieder das Tageslicht erblicken wird". Sie fügte hinzu:
Das Trauma vom 15. März ist nicht leicht zu heilen, aber ich hoffe, dass heute der letzte Tag ist, an dem wir einen Anlass haben, den Namen des dahinterstehenden Terroristen zu hören oder auszusprechen.
Er verdient völlige Stille auf Lebenszeit.
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