Corona-Impfpass soll in Russland ab Januar erhältlich sein
Russland will einen Impfpass für Menschen einführen, die sich gegen das Coronavirus geimpft haben. Das sei für Anfang 2021 geplant, sagte Gesundheitsminister Michail Muraschko am Dienstag in Moskau. Vorgesehen ist demnach ein digitales Dokument auf dem Einheitlichen Portal für staatliche Dienstleistungen (Gosuslugi). Viele Russen haben dort ein Konto mit allen persönlichen Daten. In dem Portal solle der Impfpass hinterlegt werden, sagte Muraschko. In Zukunft sollen auf dem Portal nicht nur Informationen über die Corona-Impfung, sondern auch über andere Impfungen des Benutzers sichtbar sein.
Während Alexander Ginzburg, der Leiter des Gamaleja-Forschungszentrums für Epidemiologie und Mikrobiologie, das Vorhaben unterstütze, bezeichnete die Sprecherin des Föderationsrates, Walentina Matwijenko, die Pläne als Dystopie. Ihr zufolge ist die Einführung spezieller Dokumente für gegen Coronavirus geimpfte Bürger nicht erforderlich.
Ob Geimpfte mit dem Corona-Impfpass Vorteile erhalten, ist noch unklar. In Russland sind Impfungen wie in Deutschland freiwillig. Jüngste Umfragen ergaben, dass viele Menschen sich nicht impfen lassen wollen.
In Russland laufen seit Monatsbeginn Impfungen mit dem Vakzin "Sputnik V". Das Medikament war Mitte August freigegeben worden. Seit Beginn der Pandemie haben sich in Russland nach offiziellen Angaben mehr als drei Millionen Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert. Am Dienstag meldeten die Behörden 27.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Mehr als 55.800 Menschen starben bislang in Zusammenhang mit dem Virus. Die meisten Fälle werden täglich in Moskau registriert.
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