SV Sandhausen: Vieles spricht für Kleppo und Kulo
Von Claus Weber
Sandhausen. Mikayil Kabaca legt sich nicht fest. "Die Trainerfrage", sagt der Sportliche Leiter des SV Sandhausen vor dem Heimspiel am Sonntag (13.30 Uhr/ Sky) gegen den VfL Osnabrück, "werden wir von Spiel zu Spiel entscheiden." Vieles deutet allerdings darauf hin, dass es auch nach dem richtungsweisenden Kellerduell gegen den Tabellen-Fünfzehnten weitergeht mit dem Interims-Gespann Gerhard Kleppinger und Stefan Kulovits.
Kapitän Dennis Diekmeier begrüßte die Lösung bereits im Interview der RNZ-Donnerstagsausgabe. Und auch Spielmacher Besar Halimi, der beim 1:2 in Paderborn einer der auffälligsten Sandhäuser war, meint: "Die beiden sind die Richtigen, sie sind jahrelang dabei, haben sehr viel Erfahrung."
Kabaca wäre es am liebsten, wenn "Kleppo" und "Kulo" mit einem Sieg am Sonntag weiter Eigenwerbung für sich betreiben könnten. Denn ob nach der Trennung von Uwe Koschinat Ende November und von Michael Schiele vor zehn Tagen ein dritter Trainer mehr erreichen kann, als "K & K", die schon jahrelang am Hardtwald arbeiten? Fraglich.
"Ich bin seit acht Jahren im Verein, das ist eine Herzensangelegenheit für mich", sagt Kulovits, "ich denke, dass Kleppo und ich deshalb dieses Vertrauen genießen, weil wir sehr nah an der Mannschaft dran sind, die Spieler gut kennen." Es wäre ein längerer Prozess, würde dauern, wenn ein neuer Coach die Mannschaft erst noch kennenlernen müsste, sagt der Österreicher.
In Paderborn waren zuletzt gute Ansätze zu erkennen, auch wenn sich die Mannschaft am Ende nicht für eine engagierte Leistung belohnen konnte und sogar auf den vorletzten Tabellenplatz abrutschte. "Das Trainergespann hat es super gemacht", lobte Kabaca, "deshalb war für uns schnell klar, dass sie auch das Vertrauen für das Osnabrück-Spiel haben."
Gegen die Niedersachsen muss ein Sieg her, sonst rückt der direkte Klassenverbleib in allzu weite Ferne, ist wohl nur noch der Relegationsplatz möglich. Und er könnte auch Schwung geben für das zweite Kellerduell eine Woche darauf beim Tabellen-Sechszehnten Eintracht Braunschweig. Mit zwei Erfolgen könnte man die Abstiegsränge verlassen – mit zwei Niederlagen dagegen das rettende Ufer vollends aus den Augen verlieren.
"Wir haben zwei sehr wichtige Spiele vor der Brust", weiß Kulovits, "die beiden nächsten Wochen sind richtungsentscheidend, auch wenn danach noch zehn Runden zu spielen und genug Punkte zu holen sind."
Allerdings treffen die Kurpfälzer zum Saisonende auf die Spitzenteams. Gepunktet werden muss jetzt.
"Kleppo und ich wissen nicht, wie lange wir das machen können", sagte Kulovits, "deshalb schaue ich gar nicht erst auf die Tabelle, sondern richte meinen Fokus ganz aufs Spiel." In Paderborn habe die Mannschaft "ein Lebenszeichen" gesendet, sagt er: "Die Art und Weise war sehr gut, wir haben neue Elemente ins Spiel gebracht." Sandhausen hat früh gepresst, die Angriffe des Gegners schon in dessen Hälfte unterbunden. "Wir glauben, dass das ein Spielstil ist, mit dem wir uns pushen und hochziehen können", erklärt Kulovits.
Allerdings hat das ständige Anrennen viel Kraft gekostet – was irgendwann zu Lasten der Konzentration ging. "Wir haben Paderborn meist sehr weit weggehalten von unserem Tor, haben kaum etwas zugelassen", sagt Kulovits, "doch im Moment ist es leider so, dass man gar nichts zulassen darf. Denn die wenigen Nachlässigkeiten werden gnadenlos bestraft."
Aleksandr Zhirov muss am Sonntag wegen der fünften Gelben Karte pausieren. Tim Kister dürfte ihn ersetzen. Ersatztorwart Rick Wulle erholt sich von seiner Schulter-Operation, Julius Biada und Nikolas Nartey befinden sich noch im Aufbautraining, Robin Scheu dürfte dagegen wieder zur Verfügung stehen.