Heidelberg: Bauausschuss stimmt für Marriott-Erweiterung
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Von Holger Buchwald
Heidelberg. Die Mehrheit der Stadträte im Bauausschuss will der geplanten Erweiterung des Marriott-Hotels in der Vangerowstraße keine Steine in den Weg legen. In der Sitzung am Dienstag votierten acht Mitglieder des Gremiums für die teilweise Überbauung des Penta-Parks und drei dagegen, drei weitere enthielten sich.
Eigentlich war das Neubauprojekt in Bergheim längst beschlossene Sache. Bereits im Dezember 2015 hatte der alte Gemeinderat den Bebauungsplan mit 25 zu 19 Stimmen beschlossen – obwohl die Gegner 6000 Unterschriften gegen die Bebauung der Grünfläche gesammelt hatten und das Vorhaben monatelang äußerst kontrovers diskutiert worden war. Im Bauausschuss war das Projekt vor der endgültigen Abstimmung sogar durchgefallen. Doch da sich die Roland Ernst Projektentwicklungs GmbH dazu verpflichtet hatte, den verbliebenen Park neu zu gestalten sowie mit einem Spielplatz und Sitzgelegenheiten aufzuwerten und überdies den Uferbereich mit einer sieben Meter breiten öffentlichen Terrasse zu versehen, stimmte die Mehrheit der Stadträte doch noch zu. Nach einem Einspruch der Naturschutzverbände stoppte das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) aber das Bauvorhaben vorläufig.
Die geplante auskragende Terrasse im Uferbereich hätte einen Eingriff in die Böschung erforderlich gemacht und dies sei mit den neuen wasserrechtlichen Vorgaben nicht zu vereinbaren, so das RP damals. Inzwischen haben sich Stadt und Roland Ernst daher auf einen Alternativvorschlag verständigt: Ernst verpflichtet sich, ein Teilstück der geplanten Neckarpromenade, die künftig von der Altstadt nach Wieblingen führen soll, mit 400.000 Euro zu finanzieren. Und um diesen Nachtrag zum Durchführungsvertrag ging es nun im Bauausschuss.
Simone Schenk (FDP) lobte die Idee, den Penta-Park aufzuwerten: "Mittlerweile ist das ein recht verwahrlostes Grundstück." Arnulf Weiler-Lorentz (Bunte Linke) bekräftigte hingegen, dass der Penta-Park aus Gründen des Artenschutzes, seiner Bedeutung als Naherholungsfläche und als Kaltluftschneise für das verkehrsbelastete Bergheim-West nicht bebaut werden dürfe. "Es hat damals gute Gründe gegeben, dem Bebauungsplan nicht zuzustimmen, daher werde ich das jetzt auch nicht tun."
Annette Friedrich, Leiterin des Stadtplanungsamtes, versprach hingegen: "Wir werden alles dafür tun, dass man an dieser Stelle näher an den Neckar kommt." Man sei auch im Gespräch mit dem Bauherren, dass das versprochene öffentliche Café an dieser Stelle doch noch umzusetzen ist, wenn auch mit kleinerer Terrasse.
Angesichts des seit 2012 schwelenden Verfahrens wollte Ursula Röper (Grüne) wissen, wie wahrscheinlich ein zügiger Baufortschritt ist. Laut Baubürgermeister Jürgen Odszuck wurden die Verträge so gestaltet, dass Roland Ernst nach Inkrafttreten des Bebauungsplans zwölf Monate Zeit hat, um mit den Arbeiten zu beginnen. Innerhalb von weiteren zwölf Monaten müsste dann das neue Hotel bezugsfertig sein. Geplant ist ein 50 mal 22 Meter breites und 23 Meter hohes Gebäude mit Kupferfassade und Dachbegrünung. Es soll als Hotel für Langzeitgäste wie Medizintouristen genutzt werden.
Im Vorfeld des Bauausschusses hatte sich das Aktionsbündnis Bergheim-West mit einem offenen Brief an die Stadträte gewandt. Darin heißt es: "Das geplante Hotel würde in einer wichtigen Kaltluftschneise gebaut werden." Das Klimagutachten von 2015 betone, dass diese Schneise freigehalten werden müsse. Zudem sei der Penta-Park Lebensraum geschützter Vogelarten, das Gesetz zum Gewässerrandschutz verbiete die Bebauung und in Heidelberg gebe es eine Überkapazität an Hotelbetten. "Das öffentliche Interesse an dieser Grünfläche wiegt höher als das private Investoreninteresse."
Info: Als nächstes wird sich der Gemeinderat am Donnerstag, 18. März, mit dem Thema befassen.